Bei der BSH ist bekanntlich der Kunde das Maß aller Dinge. Und Kunde meint hier: Konsument. Bei den stetig wachsenden Kundenansprüchen sei es wichtig, den Handel auf den „Konsumenten von morgen“ vorzubereiten, so Volker Klodwig. Drei wesentliche Merkmale hat der BSH-Vertriebschef Europa bei diesem ausgemacht:
- Der Konsument 2020 will keine Hausgeräte von der Stange, sondern eine personalisierte Lösung.
- Der Konsument 2020 will ein konsistentes Markenerlebnis – und zwar über alle Berührungspunkte hinweg.
- Der Konsument erwartet Antworten / Lösungen dort, wo er sucht bzw. wo er sich bewegt.
Insbesondere der letzte Punkt hat es in sich. Tummelt sich ein kaufwilliger Interessent beispielsweise auf einer der BSH-Markenwebsites und hat ein entsprechendes Produkt ausgewählt und will definitiv kaufen, dann wird er auf einen Händlerwebshop seiner Wahl quasi zwangsgeroutet. Dessen Preis gilt als Grundlage für den Kaufabschluss. Ausgeliefert wird – auf Wunsch – auch über den „Home Delivery-Service“ der BSH. Und das egal wohin. Weitere Dienstleistungen wie Montage oder Altgerätentsorgung können beliebig zugebucht werden. Das funktioniert natürlich nur, wenn der Händler auch einen Internetshop betreibt. Reine Offliner gehen somit leer aus, wenn die BSH das silberne Füllhorn öffnet.
Bildgalerie Einweihung des Münchner TTC – Trainings-und Tagungscenter der BSH ^
Trägerplattform ist der BSH-Mittelstandskreis. Klodwig überzeugt: „Es ist ein Angebot und Commitment an unsere Handelspartner, das einmalig ist. Im Idealfall kann jeder Fachhändler auf die 4500 Produkte der BSH zugreifen, über den Home Delivery Service ist er sogar jederzeit in der Lage, einen Side-by-Side zu liefern.“
Und noch eine Veränderung gibt es: Der Verbraucher darf heute auch vieles, was früher strikt dem Handel vorbehalten war, nämlich die neu ins Leben gerufenen Trainings- und Tagungszentren (TTC) zu besuchen, um dort beispielsweise Kochkurse mitzuerleben. Mit dem Münchner TTC, davon gibt es aktuell eines in Hamburg und Essen, – sind es nun deren drei in Deutschland plus eines in Österreich. Hinzu kommen noch weitere sechs regionale Trainingszentren an BSH-Standorten in Deutschland.
Die vierte BSH-Marke: Markenstatus weltweit für Neff ^
Die vier Markenwelten: Bosch, Siemens, Gaggenau und Neff ^
Diese TTC werden mit dem neuen Markenquartett der BSH bestückt. Es gibt jetzt nämlich insgesamt vier weltweite BSH-Marken: Neben den beiden Dickschiffen Bosch und Siemens sind dies Gaggenau und seit neuestem auch aus der BSH-Familie die Marke Neff, worüber sich deren Geschäftsführer Stefan Kinkel natürlich ganz besonders freut.
Insgesamt verfügt das neue TTC München im Arabella Park über eine Fläche von 1.500 qm, wovon die einzelnen Marken jeweils um die 220 qm in ihrer eigenen Zielgruppenansprache bespielen dürfen: klare Designansprache mit ganz viel Alfons Schuhbeck bei Siemens, kühle Gerätepräsentation bei Bosch, Schwarzwaldeko gepaart mit Profi-Atmosphäre bei Gaggenau und Genuss-emotional bei Neff.
Einschlafen soll die Beziehung zum stationären Handel freilich nicht, dessen ist sich Klodwig mehr als bewusst. Aber die exklusive Position als Schnittstelle ist mit dem Durchbruch der Digitalwelt ins Alltagsleben auch von offizieller BSH-Seite seit dem 2014er Paradigmenwechsel hin zum Konsumenten perdu. Die Handelspartner dürfen und sollen sogar die TTC für Kundenzwecke nutzen können. Für Schulungszwecke sind diese TTC eine der drei Säulen in der BSH-Trainingswelt, neben den Möglichkeiten der rund um die Uhr verfügbaren Online-Schulungen sowie den klassischen Schulungs-Maßnahmen am PoS.
Attraktiver Ersatzbedarf ^
Die Bestückung der TTC mit Geräten aus der BSH-Range zeigt einen stärkeren Fokus auf Einbaugeräte, hat aber auch für den Elektrohandel einiges zu bieten. Denn schließlich darf dieser (noch) quasi unangefochten das Ersatzgeschäft mit Einbaugeräten absolvieren. Da aktuell die Küchenstudios und Möbelhändler noch gut mit dem Erstgeschäft beschäftigt sind, verbleibt dieser nicht unattraktive Aspekt beim Elektrohandel. Das mag sich ändern, wenn es dort mal enger werden wird. Aktuell brummt das Geschäft mit der Küche: Im puncto Statussymbol ist laut der Nürnberger GfK das Auto mit 29% abgeschlagen – die Küche liegt mit 57% klar vorne.
Und davon profitiert auch die BSH nicht zu knapp. Trotz aller Lieferschwierigkeiten vom letzten Jahr sind für 2015 mehr als 12 Mrd. Euro in den Kassen geblieben: In Deutschland und Europas ist die BSH die Nr. 1, weltweit die Nr. 2, nach Whirlpool und hauchdünn vor Electrolux. Soviel durfte Klodwig vorab verraten, ohne seinem Chef Dr. Karsten Ottenberg in die Parade zu fahren. Denn Ottenberg und seinen Vorstandskollegen obliegt es, am 12. April das Zahlenwerk der BSH zu verkünden. Diesmal an neuer Adresse im oben beschriebenen TTC München und wie bereits vor zwei Jahren, parallel zur Mailänder Eurocucina, die vom 12. – 17. April stattfindet. Die BSH ist dort übrigens dominant vertreten.
Marion Rautenberg / AD