Ursprünglich wäre die Amtszeit von Radke noch bis Ende 2019 gelaufen. Über die Bestellung eines Nachfolgers im Amt des Vorstandsvorsitzenden wird der Aufsichtsrat voraussichtlich noch im Verlauf dieses Jahres gesondert Beschluss fassen. Die Aufgaben von Radke als Vorstandsvorsitzendem übernehmen bis dahin interimistisch Ivo Huhmann, Finanzvorstand (CFO), und ab 1. November 2018 Igor Iraeta Munduate, ab dann Mitglied des Vorstands (COO) der Leifheit AG.
Der Erfolg blieb aus ^
Anders als bei Ceconomy macht sich Leifheit ( Marken: Leifheit und Soehnle) keine Mühe, die Gründe der Demission zu verklausulieren: „Die Amtszeit von Herrn Radke ist mit der Strategie ‚Leifheit 2020‘ verknüpft. Im Zuge der Umsetzung dieser Strategie haben wir anfangs am Markt Erfolge erzielen können. Zuletzt aber blieb der Erfolg aus, infolgedessen wir einen Vertrauensverlust bei Aktionären und Geschäftspartnern hinnehmen mussten“, sagt Helmut Zahn, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Leifheit AG.
„An die anfänglichen Erfolge wollen wir mit einer Neuadjustierung der Strategie anknüpfen. Der entsprechende Prozess ist vom Vorstand bereits eingeleitet worden und es geht unverändert um Innovationen von Leifheit, die die Kundenbedürfnisse in der schnelllebigen Welt noch besser bedienen können. Zum anderen wollen wir als Unternehmen insgesamt effizienter und produktiver werden. Selbstverständlich wird die oder der neue Vorstandsvorsitzende den eingeleiteten Strategieprozess aufnehmen und abschließen“, so Zahn weiter.
Thomas Radke war seit 1. Januar 2014 Vorstandsvorsitzender der Leifheit AG. Nach Erarbeitung und Vorstellung der Strategie „Leifheit 2020“ hat sich der Umsatz des Unternehmens in den Jahren 2015 und 2016 um 5% bzw. um 2% auf 237,1 Mio. Euro erhöht. Zuletzt erzielte Leifheit im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 236,8 Mio. Euro.
Seit Sommer dieses Jahres hat ein Team angeführt von Ivo Huhmann den Prozess einer Neuadjustierung der Strategie eingeleitet. Dazu werden voraussichtlich vor allem zwei Stoßrichtungen zählen: Zum einen soll die Innovationsgeschwindigkeit der Leifheit AG erhöht und damit insgesamt das Thema Innovation stärker in den Fokus genommen werden. Das bedeutet beispielsweise, dass künftig Innovationen auch mit Partnern und Externen international entwickelt werden können. Zum anderen sollen Effizienz und Produktivität entlang der kompletten Wertschöpfungskette des Unternehmens gesteigert werden. Erst Anfang September wurde Igor Iraeta Munduate mit Wirkung ab 1. November 2018 zum Mitglied des Vorstands (COO) bestellt. Er wird im Vorstand für Einkauf, Produktion, Logistik und Entwicklung verantwortlich sein.
Unbefriedigende Umsätze ^
Die neue Strategie hat zum Ziel, Leifheit zu mehr profitablem und nachhaltigem Wachstum zu führen. „Ich bin mir sicher, dass die eingeleitete Adjustierung der Strategie Leifheit wieder in die Erfolgsspur führt. Unser Unternehmen verfügt über eine hohe Substanz und viel Potenzial auf der Produktseite, hervorragend engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie über ein kompetentes Führungsteam“, ergänzt Helmut Zahn, Vorsitzender des Aufsichtsrats.
Die Abberufung von Radke wird im laufenden Geschäftsjahr zu Rückstellungen für Personalaufwendungen führen, die das Ergebnis beeinträchtigen. Dieser Effekt wird durch zuletzt unbefriedigende Umsätze und andere Sondereffekte verstärkt und schmälert das erwartete operative Ergebnis. Von daher prognostiziert der Leifheit-Konzern nun ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) für das Geschäftsjahr 2018 von etwa 13 Mio. bis 14 Mio. Euro. Bislang war ein EBIT von etwa 16 Mio. bis 17 Mio. Euro erwartet worden. Umsatzseitig erwartet Leifheit für 2018 nun Erlöse auf dem Niveau des Vorjahres (Umsatz 2017: 236,8 Mio. Euro).