- Ambiente 2020: … und dann kam „Sabine“
- 100 Jahre Graef: Im Zeichen des Ressourcenschutzes
- Grill-Vergnügen mit Steba
- Severin: Grillen ohne Kompromisse
- Smeg mit Glamour-Faktor
- Rommelsbacher: Nie war Kochen einfacher
- Ritterwerk: Allesschneider unplugged
- Melitta ganz entschleunigt: „Epos“ definiert den Filterkaffee beinahe neu
- WMF: Gesundes Grillvergnügen
- Gastroback: Frisch und mit Filter – immer!
- Frischer Look von Novis: Lust auf Farbe!
„Es fühlt sich den ganzen Tag so an, als sei es Samstagnachmittag, kurz nach 17 Uhr“, sagte der Marketingleiter einer Premium-Marke in der lichtdurchfluteten Halle 3.1 am Freitagmittag gut vier Stunden nach Messeöffnung. Treffender als in diesem einen Satz lässt sich zumindest in Sachen Besucherfrequenz die Ambiente 2020 nicht zusammenfassen.
Staufrei aufs Frankfurter Messegelände, ohne Gedrängel in und durch die Halle 3.1. Gefühlt waren es 10 bis 15 % weniger Fachbesucher, am Ende sind es gut 20 % weniger als im Vorjahr. Erst zeigte der Coronavirus die Verwundbarkeit des Welthandels mit reichlich Absagen aus Fernost (aber vor allem auch aus dem heimischen Handel), ab Sonntagabend fegte dann das Orkantief „Sabine“ übers Land und kappte die Flug- wie Bahnverbindungen der Messe-Willigen an den Main.
Reiseverbot für viele Einkäufer ^
Das blieb nicht ohne aus Auswirkungen auf die Besucherbilanz: Strömten im Vorjahr noch 136.000 Fachbesucher auf die Ambiente, kamen in diesem Jahr nur 108.000 Einkäufer. Die Phalanx der Elektro-Kleingerätehersteller berichtete u.a. von Absagen der Einkäufer von Edeka, Globus, Obi und Rewe sowie dem ein oder anderen Pure-Onliner. Ärgerlich vor allem für die Aussteller, die wegen der Internationalität oder die arrondierenden Sortimente des GPK-Handels ganz bewusst auf die Ambiente setzen.
Pour Over Range: Melitta setzt Maßstäbe ^
Gelohnt hat sich die Reise an den Main dennoch, vielleicht sogar mehr denn je. Allein der Auftritt von Melitta mit der neuen Pour Over Range – ganz bewusst abseits der „Stecker“-Halle 3.1 in der Design-Halle 4 platziert – zeigte, welches Potenzial für Genuss und Design im Thema Filterkaffee steckt. Ein von der Filtertüte bis zur sündhaft teuren Filtermaschine bis ins letzte Detail durchkomponiertes Erlebnis für alle Sinne. Selten sah man eine Kaffee-Inszenierung so stylish und stimmig.
Apropos Kaffee-Inszenierung: Bevor die Hersteller vor gut einem Jahrzehnt geschlossen vom Main an die Spree wechselten, galt die Ambiente auch als ein Hochamt für den Kaffeegenuss. Und ein bisschen ist sie das heute auch wieder: Neben Melitta zeigte KitchenAid Sortimentserweiterungen für die Kaffee-Küche, strahlten bei Smeg, wenn auch (noch) etwas versteckt, die legendären Siebträgermodelle von La Pavoni wie Ikonen, adelte Severin seinen Filter-Klassiker Caprice wie den Siebträger Espresa Plus mit einer Sansibar Limited Edition, baute Gastroback sein Sortiment weiter aus, spendierte Graef – Herzlichen Glückwunsch zum 100. Geburtstag! – seiner Kaffeemühle CM 500 gleich 140 Mahlgarde.
Die Ambiente trieb es bunt ^
Für alle, die mit Elektrokleingeräten für die Küche handeln, war die Ambiente auch anno 2020 ein Muss. Ob bei Smeg, Novis oder KitchenAid: Die Kleingeräte strahlten in diesem Jahr in den buntesten, mitunter schrillsten Farben. In Frankfurt gab es Inspirationen für die emotionale Inszenierung am POS zuhauf, ein Füllhorn an Impulsen für die Zukunft des Handels.
Inspirierende Blicke über den Tellerrand ^
Vorteil Ambiente: Weil sich bei den inspirierenden Blicken über den Tellerrand jede Menge Anregungen und Erkenntnisse für die emotionale Aufladung des Angebots im eigenen Ladengeschäft finden ließen. Weil es hier wunderbare Produkte zur Sortimentsabrundung mit durchaus attraktiven Margen zu entdecken gab. Weil neben Kaffee auch das Frühsommer-Top-Thema Barbecue und Grillen (u.a. bei Severin, Steba, WMF) in voller Breite inszeniert wurde.
Und weil „es der realen Welt der Produkte, Marken und Menschen bedarf, um Geschäfte zum gegenseitigen Nutzen abzuschließen. Der Fachhandel hat die Chance, die ihm die Messe Frankfurt mit der Ambiente bietet, umfänglich genutzt“, bilanzierte Thomas Grothkopp, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Wohnen und Büro (HWB).
Mit sieben Unternehmen ging ProBusiness in Frankfurt an den Start: Cloer, Graef, Caso, Rommelsbacher, Ritter, Severin und Steba. Berthold Niehoff, Vorsitzender der Marken-Initiative: „Wir haben der stürmischen Sabine getrotzt. Die ersten Tage waren sehr zufriedenstellend. Das Interesse an den Neuheiten war groß, die Auftragslage zufriedenstellend.“ Erwin Rupp, Vertriebsleiter bei Ritterwerk, ergänzt: „Die Ambiente ist unsere absolute Leitmesse. Wir gehen in Deutschland auf keine andere Messe, denn hier erreichen wir den ausländischen Kunden am besten. Die diesjährige Ambiente bildet da keine Ausnahme. Trotz der besonderen Situation in diesem Jahr hat sich nichts an der Qualität der Besucher geändert.“
Mit Orderlust nach Frankfurt ^
Der Geschäftstätigkeit in den Hallen taten Corona und „Sabine“ jedenfalls weniger Abbruch als erwartet. Insgesamt herrschte auf der Trend- und Neuheitenplattform eine rege Ordertätigkeit. Diejenigen, die sich auf den Weg nach Frankfurt machten, profitierten von hervorragenden Orderbedingungen. „Ein Großteil des Besucherrückgangs lässt sich auf den Einfluss von Corona verbuchen“, so die Messe Frankfurt in einem Statement.
Und weiter: „Viele, gerade sehr große deutsche und internationale Handelsunternehmen, hatten ein Reiseverbot für ihre Mitarbeiter ausgesprochen. Das Sturmtief Sabine sorgte dafür, dass ab Sonntag deutschland- und europaweit der Flug- und Bahnverkehr teilweise völlig zum Erliegen kam.
„Zwei solche Ereignisse zu einer Messe muss eine Veranstaltung erst einmal verkraften“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. „Aber die Messebesucher brachten eine positive Stimmung und Orderlust mit nach Frankfurt“, so der erfahrene Messemacher. Fortsetzung folgt vom 19. bis 23 Februar 2021.