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Seit dem späten Dienstagabend hat der Handel Gewissheit: Die sofortige Schließung aller Läden (natürlich bleiben Supermärkte/Discounter geöffnet, natürlich gibt es vom Bau- bis zum Drogeriemarkt viele weitere Ausnahmen) ist Fakt und dabei ebenso nachvollziehbar wie alternativlos. Dennoch gibt es viele Sonderregelungen die auch immer wieder nachjustiert werden.
Die Ladenöffnung wird auf Länderebene geregelt, dementsprechend uneinheitlich mag manche Regelung im Detail erscheinen. Aber all‘ diese föderalen Regelungen und Erlasse zwischen Kiel, Düsseldorf und München werden sich in den kommenden Tagen angleichen (müssen).
Für NRW beispielsweise gelten seit der vorvergangenen Nacht folgende Regelungen, festgelegt in einer „Fortschreibung der Erlasse vom 15. und 17.03.2020 zu weiteren kontaktreduzierende Maßnahmen“:
- Nicht zu schließen ist der Einzelhandel für Lebensmittel, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Frisöre, Reinigungen, Waschsalons, der Zeitungsverkauf, Bau-, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte und der Großhandel. Alle anderen Verkaufsstellen des Einzelhandels sind ab dem 18.03.2020 zu schließen. Dienstleister und Handwerker können ihrer Tätigkeit weiterhin nachgehen.
- Der Zugang zu Einkaufszentren, Shopping-Malls und Factory-Outlets und vergleichbaren Einrichtungen ist ab dem 18.03.2020 nur zu gestatten, wenn sich dort nicht zu schließende Einrichtungen nach Nummer 5, Satz 1 befinden, und nur zu dem Zweck, diese Einrichtungen aufzusuchen.
Die Anordnung ist zunächst bis zum 19.04.2020 befristet. So weit, so klar. Aber was ist mit einem Händler, der gleichzeitig eine Poststelle im Ladengeschäft hat oder eine angeschlossene Reparaturwerkstatt? Oder welche Befugnisse haben Geschäftsinhaber, die gleichzeitig als Abholstation für einen der zahlreichen Paketdienstleister fungieren? Oder der, der wie in (geöffneten) Baumärkten üblich, natürlich neben Kühlschränken (wichtiger denn je!) auch Batterien und Glühbirnen verkauft?
infoboard.de wird Sie hier – und auf unserer neuen Website www.messe-im-netz.de – aktuell auf dem Laufenden halten. Weitere Informationen finden Sie natürlich auch auf den Websites der zuständigen Bundes- und Landesbehörden.
Derweil befindet sich die Branche im Krisenmodus, mit weitreichenden, bis dato nicht gekannten Auswirkungen. So schreibt der Vorstand der Bielefelder EK/servicegroup an seine Industriepartner: „Wir als Verbundgruppe mit fast 4.000 angeschlossenen Händlern werden alles tun, was in unserer Macht steht, um diese für unsere Anschlusshäuser existenzbedrohende Krise abzuwenden. Um Liquiditätsengpässe weitestgehend zu vermeiden, setzen wir voraus, dass Sie die von unseren Mitgliedern erteilten Aufträge ohne Berechnung stornieren und die Auslieferung nicht mehr durchführen. Aufgrund der Schließung der Betriebe ist eine Zustellung der Waren darüber hinaus bis auf Weiteres rein praktisch nicht möglich.“
… und sucht nach Alternativen: Für Kunden erreichbar bleiben!
Was diese Maßnahme und den Shut-down eint: beides ist derzeit alternativlos! Und dennoch ist Resignation keine Lösung. Martin Wolf, Leiter Vertrieb und Marketing Elektro/Küche/Licht bei der EK, bringt es im Telefonat mit infoboard.de auf den Punkt:
„Wir empfehlen unseren Händlern, jetzt nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern gerade jetzt telefonisch und via E-Mail für Ihre Kunden auch in dieser schwierigen Zeit da zu sein.“
Dringend anstehende Reparaturen bzw. notwendiger Ersatzbedarf, – beispielsweise Waschmaschinen (Hygiene!) und Kühl-/Gefrierschränke (Lebensmittelvorräte!) könnten über den hauseigenen Kundendienst unter Berücksichtigung der Hygienemaßnahmen ausgeführt werden.
Euronics XXL Johann + Wittmer: „Wir sind auf allen Kanälen für Sie da!“
Das ermutigt! Der Handel sucht und findet neue Wege. Dirk Wittmer, Euronics-Aufsichtsratsvorsitzender und Geschäftsführer von Euronics XXL Johann + Wittmer in Ratingen, weist ausdrücklich darauf hin, dass seine Werkstatt wie der DHL-Paketshop geöffnet haben. Natürlich gibt es für die Werkstatt schon vor dem Eingang Zugangsmarkierungen im Sinne der Hygienevorschriften. Die Botschaft an die Kunden: „Wir sind auf allen Kanälen für Sie da!“. Ob WhatsApp, E-Mail, Telefon oder Video-Call: „Unsere Abteilungen im Markt sind telefonisch fachkundig besetzt, wir liefern bestellte Ware gerne aus“, so Dirk Wittmer. Der gesamte Fuhrpark war am Mittwochnachmittag unterwegs. Die Branche ergibt sich nicht dem Schicksal, sondern sucht kreative Lösungen.
Gerhard Hämmerle (EP: Elektro Hämmerle, Herrenberg) versucht derweil in Baden-Württemberg eine Ausnahmegenehmigung zur Rechtsverordnung der dortigen Landesregierung vom 17. März zu erwirken: Hämmerle führt nicht nur Kaffee und Kohlensäurezylinder (wie der LEH), sein Geschäft ist auch Annahme und Abholstelle für UPS. Und ob Waschmaschinen, Herde oder Kühlschränke: „Wir führen Artikel zur Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung mit Bedarf des täglichen Lebens.“