Von Matthias M. Machan
Grillen ist im Sommer 2020 als Auszeit vom Alltag in der „neuen Normalität“ in aller Munde. Und es hat sich ja rund um den Rost auch eine Menge getan. Man zeigt auf Balkon oder Terrasse, was man hat. Dazu zählen sündhaft teure BBQ-Grills oder Smoker. Und auch beim Grillgut wird – allen Vegie- und Veganer-Trends zum Trotz – mächtig aufgerüstet.
Saftiges Fleisch, Würstchen mit krosser Haut, frisches Gemüse und zarter Fisch schmecken gegrillt und in netter Runde mit Familie und Freunden doppelt so gut. Also Holzkohle anzünden, marinierte Nackenkoteletts und Würstchen auf den Grill schmeißen, den Supermarkt-Kartoffelsalat aus dem Kühlschrank holen und fertig? Natürlich können Sie wie jeden Sommer auf die gleiche Art und Weise brutzeln. Genuss buchstabiert sich heute anders und der muss nicht einmal teuer sein. „Grillen, das war viele Jahre lang gleichbedeutend mit Würstchen und Kartoffelsalat. Heute ist das Gott sei Dank anders“, weiß nicht nur TV-Koch-Ikone Johann Lafer. Privat kommen bei ihm neben Schnitzeln vom Lamm auch mal Thunfisch und Dorade auf den Grill.
Grillen macht nicht nur Lafer glücklich
„Im Garten in der Sonne stehen und grillen – das ist Entspannung pur und macht mich glücklich“, bekennt Lafer. Und: „Das Aroma eines perfekt auf den Punkt gegrillten Steaks oder der Geschmack von gegrilltem, frischem Fisch, das kann mich mehr begeistern als seelenlos und fad zubereitete Jakobsmuscheln.“ Mit Genuss Grillen geht für jedermann, jeden Geschmack und jeden Geldbeutel. Kenner schwören auf den typischen Holzkohle-Grillgeschmack. Wer es weniger archaisch mag und Komfort wie präzise Kontrolle über die Temperatur liebt, wird wie die Küchen-Profis eher auf einen Grill, der mit Gas befeuert wird, zurückgreifen. Und auch die Elektrogrills müssen sich längst nicht mehr verstecken. Das Geschmackserlebnis auf dem Teller unterscheidet sich längst nicht mehr – und das beliebte Grillmuster auf Fisch und Fleisch funktioniert auch.
Für die meisten jedoch bleibt das Grillen mit Holzkohle das einzig wahre Grillvergnügen. Nur die Holzkohle bietet ein authentisches BBQ-Feeling, so ihr Argument. Und es stimmt ja auch: Mit den modernen, hochwertigen Holzkohlegrills ist das Grillen heute nicht mehr halb so anstrengend wie vor einigen Jahren. Dennoch sind wir Fans des E-BBQ: Weil es schnell geht, weil man mit Temperatursteuerung absolut präzise grillen kann – und weil es dann auch mit dem Nachbarn klappt, der sich nicht mehr über lästigen Qualm beschweren kann.
Zum Kugeln
Ob Gas, Holzkohle oder Elektro, ein Kugelgrill mit Deckel ist das Maß aller Dinge. Weil der Deckel dafür sorgt, dass das Grillgut von allen Seiten schneller, gleichmäßiger und schonender gegart wird. Zudem eröffnet das geschlossene System dank Lüftungsschiebern die Möglichkeit, die Hitze punktgenau zu regulieren. Durch den geschlossenen Deckel zirkuliert die Hitze gleichmäßig – im Prinzip wie bei einem Umluftofen. Das verspricht beste Grillergebnissen.
Einen Kugelgrill in der Holzkohle-Variante bekommt man schon für schlappe 30 Euro im Baumarkt. Kenner indes schwören auf Modelle, die schnell ein Zehnfaches oder mehr kosten. Schließlich ist ein Kugelgrill heute ein „Must have“, ein Statussymbol auf der Terrasse. Und eine kleine Wissenschaft für sich. Wie sonst ist es zu erklären, dass die Grill-Academy-Kurse eines renommierten Kugelgrillherstellers einen wahren Hype ausgelöst haben. Die Kurse sind in Windeseile ausgebucht. Viele – Metzger, Baumärkte, gar Caravan-Händler – haben den Trend erkannt und bieten ihrerseits Grillseminare, die im Moment aufgrund der Corona-Pandemie indes pausieren müssen, an.
Ein Sommertraum vom Grill
Wer so viel ausgeben mag, sollte auch bei der Wahl seiner Zutaten Prämissen setzen: Die Grilltrends 2020 gehen weg vom sattsam bekannten T-Bone oder Lummerstück. Fragen Sie Ihren Metzger mal nach Shoulder-Tender oder einem Flat-Iron-Steak, nach den kultigen „Schnitten“ aus der BBQ-nation USA. Beide werden aus der Rinderschulter geschnitten und überzeugen durch Zartheit und eine feine Marmorierung. In französischen Restaurants ist das Bavette-Flank-Steak en vogue. Es wird aus dem unteren Rippenbereich geschnitten und eignet sich ideal zum Marinieren.
Auf dem Grill lassen sich anno 2020 herrlich leichte Sommermenüs zaubern, die nicht nur gesund sind, sondern auch besten Grillgeschmack liefern. Servieren Sie als Vorspeise doch mal gegrillte Zitronen-Chili-Shrimps. Dann einen Lachs, im Bananenblatt gegart. Das ist nicht nur ein optisches Highlight für sie und ihre Gäste, sondern lässt noch Platz für ein außergewöhnliches Dessert: Ananas, Pfirsiche oder tropische Mango vom Grill und dazu eine Kugel Vanilleeis. Ein Sommertraum vom Grill.