Dass die Corona-Pandemie für manche Branchen ein Business-Beschleuniger ist, ist kein Geheimnis. Ähnlich wie expert blickt auch Euronics Deutschland auf ein überaus erfolgreiches Jahr 2020 zurück, wobei sich die Kundennähe und der Servicegedanke als zentrale Erfolgsfaktoren erwiesen. Vorstandssprecher Benedict Kober anlässlich einer virtuellen Pressekonferenz vergangene Woche Mittwoch: „Es gibt im Fachhandel aktuell etliche Kollegen, die voll ausgelastet sind, keine Kurzarbeit beantragt haben und im Februar zweistellig im Plus liegen.“
Das Jahr 2020 stand auch bei Euronics im Zeichen der Corona-Pandemie und der wirtschaftlichen Auswirkungen des ersten und zweiten Lockdowns. Kober: „Wir kommen flexibel, innovativ und gemeinsam durch die Krise.“ Bei der Verbundgruppe aus Ditzingen fällt der Rückblick auf das vergangene Kalenderjahr indes ungemein positiv aus. Wohl auch, weil Euronics frühzeitig mit einem Bündel an Maßnahmen reagiert hat.
Die Warensicherung war der wichtigste Punkt. Kober: „Wir sind lieferfähig. Probleme gab es bei Druckern und Spülmaschinen, aber in Summe sind wir gut durchgekommen. Hinzu kamen Maßnahmen wie die Liquiditätssicherung, die Beantragung von Fördermitteln für die Mitglieder sowie zusätzliche Hersteller-Kampagnen und eine Erhöhung der Online-Marketingbudgets. Damit wurde eine solide Basis trotz geschlossener Geschäfte geschaffen.“
Umsatz 2020: + 15 %
Als Folge konnten die Mitglieder in Summe ihren Umsatz 2020 um satte 15% steigern. Nimmt man den Zeitraum von April 2020 bis einschließlich Januar 2021, liegt das Umsatzplus bei 16% (Euronics Zentralregulierung). Ein Blick auf die Kanalentwicklung zeigt: Einen deutlichen Anstieg verzeichnet auch der Marktplatz unter euronics.de mit einer Absatzsteigerung von 92%. Aber auch das stationäre Fachgeschäft (+16%) und der Fachmarkt (+10%) legten deutlich zu.
„Der Umsatz ging nicht zu Lasten der Spannen und Werte“, freute sich Kober über eine stabile Entwicklung. Zudem seien dank der enormen Nachfrage auch Lagebestände abgebaut worden. „Insgesamt so etwas wie ein kaufmännischer Optimalzustand“, so Kober weiter.
Die konsequente Ausrichtung auf Service, Nähe zum Kunden und kompetente Beratung habe sich während der Coronazeit als guter Kompass erwiesen und zu einer erfolgreichen Bewältigung der aktuellen Herausforderungen geführt. Durch gezielte Unterstützung der Händler mit Fortbildungen, Werbekampagnen und Optimierungen im Bereich CRM hat die Euronics-Zentrale rechtzeitig die passenden Maßnahmen in Gang gesetzt.
„Total lokal“
Insbesondere die im Oktober 2020 gestartete TV-Kampagne „Total Lokal“ und zahlreiche Onlinekampagnen zum „besten Zuhause der Welt“ haben die regionale Verwurzelung der Händler und deren Nähe zu ihren Kunden und deren Bedürfnissen hervorgehoben. Kober: „Die Lokalität des Handels hat in der Customer Journey eine dramatisch höhere Bedeutung gewonnen.“
Zu Beginn der zweiten Corona-Welle wurde unter Einbezug aller Abteilungen ein 50-Punkte-Plan entwickelt und umgesetzt, der die Mitglieder zielgerichtet durch den zweiten Lockdown manövriert. Damit Nähe und persönliche Bindung zu den Kunden nicht abreißen, steht den Euronics-Händlern u.a. die Möglichkeit der Beratung per Videochat zur Verfügung. War im ersten Lockdown noch Click-&-Collect das Gebot der Stunde, wurden die Warteschlangen vor den Händlereingängen, als der Winter ernst machte, kürzer. Viele nutzten fortan den Telefonverkauf. „Total lokal“ wird für Euronics neben „Total digital“ eines der Top-Themen in 2021 werden. Kober: „Wir sind nah und da – und bieten maximalen Service.“
Der Entwicklung einen Schritt voraus
Flexibilität und ein Denken in verschiedenen Szenarien werden auch weiterhin die Strategie von Euronics bestimmen. „Wir arbeiten in Szenarien, sind flexibel und versuchen, der Entwicklung immer ein bis eineinhalb Schritte voraus zu sein“, so Kober.
Als Schnittstelle zwischen den Kunden und den Schlüsseltechnologien der Branche positioniert sich die Verbundgruppe und gestaltet den CE-Handel aktiv mit. Durch den Verkauf des E-Autos Aiways U5 in Deutschland – bislang wurden Autos in dreistelliger Anzahl abgesetzt – hat Euronics ein Pionierprojekt gestartet und bietet als erster Elektrohändler ein E-Fahrzeug sowie die passenden Services von der PV-Anlage bis zur Wallbox aus einer Hand an. „Der Verkauf des Aiways U5 ist der erste von vielen innovativen Bausteinen für uns, um unser Angebot in den Bereichen E-Mobilität, Energiemanagement und Smart Home zu erweitern. Das beste Zuhause der Welt ist vernetzt und hört für uns nicht an der Haustür auf“, so Kober.
Trendthema: Gesundheit & Wohlbefinden
Vor allem im Bereich Gesundheit und Wohlbefinden sieht Euronics eine Chance, durch fachkundige Beratung in den Läden und persönliche Hilfestellungen einen Mehrwert leisten zu können. Dieses Trendthema hat gerade während Corona deutlich an Bedeutung gewonnen.
Erstmals haben Euronics und expert ihren Kongress und die Frühjahrsmesse in Partnerschaft mit der Messe Berlin zusammengelegt und damit ihren Mitgliedern, Gesellschaftern, Industriepartnern und Dienstleistern ein neues, effizientes Veranstaltungsformat angeboten. Rund 2.000 Personen seien zur KOOP-Messe bei Euronics angemeldet gewesen, so Kober. Fast noch wichtiger: die täglichen KOOP- „Deals“ waren alle binnen Minuten ausverkauft.
IFA ist gesetzt
Und wie geht’s weiter? „Nach dem Lockdown werden wir einen Ansturm auf die Läden erleben. Es ist aber unmöglich, für 2021 eine Prognose abzugeben“, so Kober. Und weiter: „Wir befinden uns aktuell im Plankorridor.“ Noch hofft man in Ditzingen, dass sich die „Euronics Summer Convention“ auf Mallorca im Juni realisieren lässt. Kober: „Wir haben flexible Pläne. Eine Verschiebung auf Juli ist genauso denkbar wie abermals ein digitales Format.“ Auch die IFA („Wir sind vorsichtig positiv gestimmt“) ist gesetzt. Erneut wird Euronics seine Generalversammlung anlässlich der IFA in Berlin abhalten.
Neben der Lokalität und dem Digitalen bleibt auch für Euronics in diesen Wochen die Flexibilität oberstes Gebot. Kein Monat gleicht momentan dem anderen. Kober: „Der Januar hat uns Umsatz gekostet, der Februar lief wieder deutlich besser. Wir liegen auf Vorjahresniveau.“