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Marktforschung

Energiekosten: Mehr als die Hälfte der Handelsunternehmen in Existenzgefahr

Die Energiekosten im Einzelhandel sind seit Jahresbeginn im Durchschnitt um knapp 150% gestiegen. In der Folge sieht mehr als die Hälfte der Handelsunternehmen in Deutschland seine wirtschaftliche Existenz bedroht. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter 900 Unternehmen aller Standorte, Branchen und Größenklassen.


Der HDE fordert deshalb die schnelle Ausweitung der angekündigten Wirtschaftshilfen des Staates auf Handelsunternehmen, die die enormen Energiepreissteigerungen nicht mehr stemmen können. „Viele Handelsunternehmen sehen keinen Ausweg mehr. Einerseits steigen die Energiepreise enorm, andererseits können die meisten die Kosten aufgrund des harten Wettbewerbs nicht einfach an die Kundinnen und Kunden weitergeben“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

„Viele Handelsunternehmen sehen keinen Ausweg mehr. Einerseits steigen die Energiepreise enorm, andererseits können die meisten die Kosten aufgrund des harten Wettbewerbs nicht einfach an die Kundinnen und Kunden weitergeben“, HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
„Viele Handelsunternehmen sehen keinen Ausweg mehr. Einerseits steigen die Energiepreise enorm, andererseits können die meisten die Kosten aufgrund des harten Wettbewerbs nicht einfach an die Kundinnen und Kunden weitergeben“, HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

90% rechnen mit dauerhaft höheren Kosten

So geben in der HDE-Umfrage 86% der Befragten an, sie können steigende Energiekosten nicht oder nicht vollständig auf die Verbraucherpreise aufschlagen. Gleichzeitig wird sich das Problem steigender Energiekosten in den kommenden Wochen und Monaten weiter verstärken. So berichtet ein Viertel der Einzelhändler von Problemen bei der Verlängerung bestehender Verträge oder bei Neuabschluss. Und mehr als 90% rechnen dauerhaft mit höheren Energiekosten.

Dementsprechend planen mehr als drei Viertel verstärkte Energiesparmaßnahmen. Wie akut die Lage ist, wird auch dadurch deutlich, dass sich 22% der Handelsunternehmen durch die Energiekosten bereits kurzfristig (in den kommenden zwölf Monaten) in Existenzgefahr sehen. Insgesamt sieht sein Unternehmen mehr als jeder zweite Händler durch die Preisanstiege bei Energie in Gefahr.

„Nach den für viele Händler harten beiden Coronajahren mangelt es vielerorts an finanziellen Rücklagen, um die Energiepreisentwicklung kurzfristig auffangen zu können. Deshalb muss der Staat nun auch dem Einzelhandel unter die Arme greifen“, so Genth weiter. Zudem spürt die Branche die konjunkturelle Eintrübung bereits jetzt sehr deutlich.

Unauflösbare Situationen

Die Konsumstimmung ist im Keller. Für das zweite Halbjahr rechnet der HDE deshalb für den Einzelhandel insgesamt mit einem realen durchschnittlichen Umsatzrückgang von fünf Prozent zum Vorjahr. In einzelnen Branchen, insbesondere dem innerstädtischen Nonfoodhandel, liegt der Umsatz jedoch immer noch um bis zu 20% unter dem Vorkrisenniveau aus 2019.

Bei den bisherigen Hilfsprogrammen fällt die Branche aber bisher durch das Raster. Weder beim Entlastungspaket III noch beim Energiekostendämpfungsprogramm kommt der Einzelhandel zum Zug. „Der Einzelhandel ist mit insgesamt 35 Terawattstunden pro Jahr einer der größten Energienutzer in Deutschland, wird aber nicht als energieintensiv eingestuft. Der steile Anstieg der Energiekosten stellt sämtliche Kalkulationen auf den Kopf und bringt viele Handelsunternehmen in aus eigener Kraft unauflösbare Situationen“, so Genth.

Gleichzeitig betont der HDE-Hauptgeschäftsführer die großen Anstrengungen der Branche, Energie einzusparen. So berät die HDE-Klimaschutzoffensive bereits seit einigen Jahren vor allem mittelständische und kleine Handelsunternehmen mit dem Ziel, einen deutlichen Beitrag zu Klimaschutz und Energieeffizienz zu leisten und konkrete Einsparungen von 300.000 Tonnen CO2 zu erreichen. Auf der Webseite www.hde-klimaschutz.de werden Einzelhändler dabei unterstützt, selbst aktiv zu werden und Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen.

„Das größte Potenzial schlummert im Nonfood-Handel tatsächlich bei der Beleuchtung und Klimatisierung – hier sind Energieeinsparungen von bis zu 80% beim Strombedarf möglich“, Jelena Nikolic, Projektleiterin Klimaschutzoffensive beim Handelsverband Deutschland.
„Das größte Potenzial schlummert im Nonfood-Handel tatsächlich bei der Beleuchtung und Klimatisierung – hier sind Energieeinsparungen von bis zu 80% beim Strombedarf möglich“, Jelena Nikolic, Projektleiterin Klimaschutzoffensive beim Handelsverband Deutschland.

Klimaschutzoffensive des HDE

Jelena Nikolic, Projektleiterin Klimaschutzoffensive beim Handelsverband Deutschland: „Grundsätzlich ist es so, dass nicht jeder Händler bzw. jede Händlerin gleich alle möglichen Maßnahmen auf einmal umsetzen kann oder möchte. Im Neubau machen die einzelnen Maßnahmen natürlich ganzheitlich gedacht nochmal mehr Sinn. Im Bestand analysieren Energieberater in der Regel mehrere Maßnahmen gleichzeitig, denn wird die Beleuchtung auf LED umgestellt, verändert dies ja auch die Raumtemperatur. Es lohnt sich, mehrere Energiesparmaßnahmen zusammen umzusetzen und hierfür die möglichen Förderungen durchzurechnen.“

Türen zu, Geschäft offen

Die Energiekrise trifft den Einzelhandel hart, die Energiepreise für die Unternehmen steigen exorbitant und stellen die Kalkulationen der Händlerinnen und Händler auf den Kopf. Nach zwei Jahren Pandemie steht die Branche vor der nächsten großen Herausforderung. „Der Einzelhandel ist gleich doppelt betroffen. Die Unternehmen haben höhere Kosten und den Kunden bleibt angesichts steigender Nebenkosten weniger Geld für den Konsum. Die Branche will in dieser auch für die Gesamtgesellschaft schwierigen Phase ihren Beitrag zum Energiesparen leisten und startet deshalb eine Plakataktion für Händlerinnen und Händler“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Die passende Kampagne zum Energiesparen im Handel hat die Klimaschutzoffensive des Handels auf Initiative des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen: Durch geschlossene Türen und reduzierte Beleuchtungszeiten bei Nacht soll so bereits ein erheblicher Teil an Energie und Energiekosten eingespart werden.

Da aber gleichzeitig bekannt ist, dass bei geschlossenen Ladentüren weniger Kunden ins Geschäft kommen und durch weniger Beleuchtung auch der Werbeeffekt auf der Straße nachlässt, haben der Handelsverband NRW und die Klimaschutzoffensive unter anderem Plakate entwickelt, um die Kunden auf die Thematik hinzuweisen und zu zeigen: Türen zu, Geschäft offen!

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