Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat sich im November spürbar eingetrübt: Die Einkommenserwartung verliert deutlich, die Anschaffungsneigung verzeichnet leichte Rückgänge. Da gleichzeitig die Sparneigung ansteigt, geht die Prognose für den letzten Monat dieses Jahres deutlich zurück. Für Dezember wird für das Konsumklima im Vergleich zum Vormonat (revidiert -18,4 Punkte) ein Rückgang von 4,9 Zählern auf -23,3 Punkte gemessen – es befindet sich damit auf ähnlichem Niveau wie im Dezember 2023.
Auch zur Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftslage äußern sich die deutschen Verbraucher zum vierten Mal in Folge pessimistischer. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM. Es wird seit Oktober 2023 gemeinsam von GfK und dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM), Gründer der GfK, herausgegeben.
Vor allem die deutlich gesunkenen Einkommenserwartungen für die nächsten zwölf Monate, aber auch eine leicht rückläufige Anschaffungsneigung führen dazu, dass die zuletzt vorsichtige Erholung des Konsumklimas einbricht. Eine wieder steigende Sparneigung, die um 4,7 Punkte zulegt, verstärkt den negativen Trend.
Konsumklima bleibt im Keller
„Die letzten Wochen des Jahres enden mit einem deutlichen Rückschlag beim Konsumklima. Die für Dezember gemessenen -23,3 Punkte sind der tiefste Stand seit Mai dieses Jahres (Mai 2024: -24 Zähler). Die Konsumstimmung im Land befindet sich aktuell also auf einem vergleichbar niedrigen Niveau wie Ende 2023“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM.
Bürkl weiter: „Die Verunsicherung der Konsumenten hat zuletzt offenbar wieder etwas zugenommen, wie die steigende Sparneigung belegt. Hinzu kommt ein weiterer Unsicherheitsfaktor: die Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz in Deutschland werden größer. Gründe dafür sind sicherlich der aus der Industrie gemeldete Stellenabbau und die Verlagerung von Produktionen ins Ausland. Zudem ist die Zahl der Insolvenzen zuletzt gestiegen. Kurzum, das Konsumklima bleibt im Keller“.
Rezessionssorgen nehmen weiter zu
Die Hoffnungen auf eine erste vorsichtige Erholung der Konjunktur haben sich im Laufe des Jahres nach und nach aufgelöst. Die Deutschen schätzen die allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland in den kommenden zwölf weiterhin pessimistisch ein: Der Konjunkturindikator sinkt nach einem Minus von 3,8 Zählern auf -3,6 Punkte. Dies ist bereits der vierte Rückgang in Folge. Ein niedrigerer Wert für die Konjunkturaussichten wurde zuletzt im Februar 2024 mit -6,4 Punkten gemessen.
Steigende Insolvenzzahlen und Meldungen über einen bevorstehenden Arbeitsplatzabbau trüben die Konjunkturerwartung weiter ein. So haben sowohl die Wirtschaftsexperten als auch die Bundesregierung die Wachstumsprognosen für dieses Jahr auf eine „rote Null“ nach unten revidiert. Und auch für das kommende Jahr sind die Vorhersagen mit 0,4% für das Bruttoinlandsprodukt eher verhalten.
Eine „rote Null“
Im November lassen steigende Rezessionssorgen die Einkommenserwartungen der Verbraucher für das nächste Jahr einbrechen. Der Indikator verliert 17,2 Punkte und stürzt damit auf -3,5 Zähler. Ein schlechterer Wert wurde zuletzt vor neun Monaten, im Februar 2024, mit -4,8 Punkten gemessen.
Nachdem die Wachstumsprognosen für dieses und das kommende Jahr zurückgenommen wurden und die Arbeitslosigkeit seit einiger Zeit wieder leicht ansteigt, sind die deutschen Verbraucher hinsichtlich der zu erwartenden Einkommenssituation wieder weniger optimistisch. Zumal aufgrund der für 2025 zu erwartenden tariflichen Erhöhung von etwa 2% wahrscheinlich auch die realen Einkommenszuwächse der Vergangenheit angehören.
Im Sog sinkender Einkommensaussichten muss auch die Anschaffungsneigung leichte Einbußen hinnehmen. Der Indikator verliert 1,3 Zähler und weist nun -6 Punkte auf. Gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Plus zwar derzeit 9 Punkte. Allerdings liegt die Anschaffungsneigung damit unter dem Niveau zu Zeiten der beiden Lockdowns im Frühjahr 2020 und Anfang 2021. Das Niveau der Anschaffungsneigung ist somit weiter überaus niedrig.