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Alterung der Bevölkerung durch aktuelle hohe Zuwanderung nicht umkehrbar

Die aktuelle hohe Zuwanderung hat nur sehr eingeschränkte Auswirkungen auf die langfristige Bevölkerungsentwicklung. Sie schlägt sich vor allem im kurzfristigen Anstieg der Bevölkerungszahl nieder. Der Trend zur zunehmenden Alterung der Bevölkerung kann dadurch nicht umgekehrt werden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, wird der aktuelle Altersaufbau die Bevölkerungsentwicklung in den nächsten drei Jahrzehnten voraussichtlich stärker prägen als der Saldo der Zuzüge nach und Fortzüge aus Deutschland. Durch eine hohe Nettozuwanderung können jedoch das Tempo und das Ausmaß der Alterung gemindert werden.

2040 werden 21,5 Millionen Menschen über 67 Jahre alt sein

Die Unterschiede zwischen der Anzahl der Menschen in den jüngeren und in den mittleren Altersstufen sind sehr groß und können voraussichtlich nicht durch die Nettozuwanderung ausgeglichen werden. Die Anzahl der Menschen ab 67 Jahre wird bis zum Jahr 2040 voraussichtlich auf mindestens 21,5 Millionen steigen. Sie wird damit um 6,3 Millionen oder um 42% höher sein als die Anzahl der ab 67-Jährigen im Jahr 2013 (15,1 Millionen).

Die Anzahl der 20- bis 66-Jährigen wird dagegen aller Voraussicht nach sinken. Allerdings wird die Entwicklung bei dieser Altersgruppe stärker durch den Wanderungssaldo beeinflusst als bei den älteren Jahrgängen. Ohne einen Wanderungsgewinn würde die Anzahl der 20- bis 66-Jährigen bis zum Jahr 2040 um rund 13 Millionen oder um ein Viertel gegenüber 2013 abnehmen. Um diesen Rückgang zu kompensieren, wäre dauerhaft ein Wanderungsgewinn bei den 20- bis 66-Jährigen von etwa 470000 Menschen pro Jahr erforderlich.

Mindestens 5 Millionen Bürger weniger im mittleren Alter

Nach den Ergebnissen der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung wird der Rückgang bis 2040 voraussichtlich zwischen 7 und 9 Millionen Menschen betragen (bei einem Wanderungsgewinn von insgesamt 6,8 beziehungsweise 4,3 Millionen). Selbst bei einem Gesamtwanderungsgewinn bis 2040 von 8,5 Millionen Personen würde diese Altersgruppe um 5 Millionen Menschen abnehmen. Auch in den 1990er Jahren hatte die starke mehrjährige Nettozuwanderung die Alterung nur verlangsamt, aber nicht verhindert.

Die langfristigen Bevölkerungsvorausberechnungen zeigen die Auswirkungen bereits angelegter Strukturen sowie erkennbarer und belegbarer Veränderungen auf die künftige Bevölkerung. Sie können nicht die Zukunft vorhersagen, liefern jedoch quantitative „Wenn-Dann-Aussagen“. Dabei stützen sie sich auf eine fundierte Datengrundlage, welche die Ableitung der Annahmen über die künftige Entwicklung der demografischen Faktoren erlaubt.

Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung in Deutschland

Die im April 2015 veröffentlichte 13. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung beschreibt mit ihren 8 Varianten und 3 Modellrechnungen zum einen die auf Grundlage der beobachteten Trends absehbaren künftigen Entwicklungen. Zum anderen gibt sie Aufschluss über den Einfluss der einzelnen demografischen Komponenten – Geburtenhäufigkeit, Sterblichkeit und Wanderungen – auf die Bevölkerungsgröße und -struktur. Beispielhaft zeigt die Modellrechnung der 13.koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung „Wanderungssaldo 300000“, wie sich eine dauerhaft hohe Zuwanderung von jährlich etwa 1000000 Personen und gleichzeitigen Fortzügen von 700000 Personen auf die Bevölkerungsentwicklung auswirken könnte.

Weitere Informationen zu den Annahmen und Ergebnissen enthalten die Broschüre und der Tabellenband zur 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung sowie die Themenseite „Bevölkerungsvorausberechnung“. (Quelle: Statistisches Bundesamt, Destatis)

Bevölkerungszahl
Bevölkerung insgesamt 2013 80,8 Mill.
20- bis 64-Jährige 49,2 Mill.
Entwicklung bei schwächerer Zuwanderung
Bevölkerung insgesamt 2060 67,6 Mill.
20- bis 64-Jährige 34,3 Mill.
Entwicklung bei stärkerer Zuwanderung
Bevölkerung insgesamt 2060 73,1 Mill.
20- bis 64-Jährige 37,9 Mill.

 

Bevölkerung nach Altersgruppen bis 2060
Basis: 31.12.2013
Jahr
(jeweils 31.12.)
Variante 1
Kontinuität bei schwächerer Zuwanderung
1
Variante 2
Kontinuität bei stärkerer Zuwanderung
2
 
1 000 2013=100 1 000 2013=100  
 
Bevölkerung insgesamt  
2013 80 767 100,0 80 767 100,0  
2020 81 434 100,8 81 953 101,5  
2030 79 230 98,1 80 919 100,2  
2040 75 963 94,1 78 906 97,7  
2050 71 902 89,0 76 115 94,2  
2060 67 563 83,7 73 079 90,5  
unter 20-Jährige  
2013 14 684 100,0 14 684 100,0  
2020 14 315 97,5 14 411 98,1  
2030 13 841 94,3 14 240 97,0  
2040 12 572 85,6 13 271 90,4  
2050 11 429 77,8 12 308 83,8  
2060 10 928 74,4 11 989 81,6  
20- bis unter 65-Jährige  
2013 49 232 100,0 49 232 100,0  
2020 48 775 99,1 49 194 99,9  
2030 43 595 88,5 44 831 91,1  
2040 40 213 81,7 42 280 85,9  
2050 37 736 76,6 40 642 82,6  
2060 34 347 69,8 37 909 77,0  
65- bis unter 80-Jährige  
2013 12 486 100,0 12 486 100,0  
2020 12 430 99,5 12 433 99,6  
2030 15 579 124,8 15 627 125,2  
2040 15 385 123,2 15 540 124,5  
2050 12 940 103,6 13 301 106,5  
2060 13 468 107,9 14 191 113,7  
80-Jährige und Ältere  
2013 4 364 100,0 4 364 100,0  
2020 5 915 135,5 5 915 135,5  
2030 6 215 142,4 6 220 142,5  
2040 7 794 178,6 7 815 179,1  
2050 9 798 224,5 9 865 226,0  
2060 8 821 202,1 8 990 206,0  

Weitere Ergebnisse finden Sie im Tabellenband Bevölkerung Deutschlands bis 2060.

1 Geburtenrate 1,4 Kinder je Frau, Lebenserwartung bei Geburt 2060 für Jungen 84,8/Mädchen 88,8 Jahre, langfristiger Wanderungssaldo 100 000 (G1-L1-W1)
2 Geburtenrate 1,4 Kinder je Frau, Lebenserwartung bei Geburt 2060 für Jungen 84,8/Mädchen 88,8 Jahre, langfristiger Wanderungssaldo 200 000 (G1-L1-W2)
Differenzen in den Summen sind rundungsbedingt.