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Ambiente 2019: Hechte im Karpfenteich

Für alle, die mit Elektroküchengeräten handeln, war die Ambiente 2019, insbesondere die Halle 3.1, mehr denn je ein Muss. Und für die, die ihr geschäftliches Augenmerk auf die Großgeräte konzentrieren, zumindest die Kür. In Frankfurt gab es Inspirationen für die emotionale Inszenierung am POS zuhauf, ein Füllhorn an Impulsen für die digitale Zukunft des Handels – und mit Zwilling einen neuen Hecht im Karpfenteig der Elektrokleingeräte, der über seine eigenen Stores und den GPK-Handel hinweg auch die Fleischtöpfe des Elektrohandels entern will.

Vorteil Ambiente: Weil sich beim spannenden Blick über den Tellerrand jede Menge Anregungen und Erkenntnisse für die emotionale Aufladung des Angebots im eigenen Ladengeschäft finden lassen. Weil es hier wunderbare Produkte zur Sortimentsabrundung mit durchaus attraktiven Margen zu entdecken gibt. Weil auf der Ambiente das Frühsommer-Top-Thema Barbecue und Grillen in voller Breite inszeniert wurde. Weil Unternehmen wie Caso oder Severin mit neuen Ständen die Messe bereicherten. Und eben weil mit dem Premium-Anbieter Zwilling ein neuer, potenter Player das „Battlefield“ der Kleingeräte erobern will.

Der Sommer kann kommen: Grillparty bei Severin.
Ein Top-Thema der Messe: Grillen und BBQ, wie hier am Stand der WMF.

Zwilling künftig mit Stecker ^

Solinger Messer- und Küchenkompetenz trifft Hightech! Für den Premium-Anbieter Zwilling war der erste Messetag in Frankfurt „historisch“ und der „Beginn einer neuen Ära“: Mit dem Launch der „Enfinigy“-Serie wird Zwilling elektrisch und bietet erstmals in der Unternehmensgeschichte hochwertige Elektrogeräte für die moderne Wohnküche an. Neben Hochleistungsmixern sind Toaster, Wasserkocher, eine digitale Waage sowie ein intelligentes Kochsystem von Cuciniale (Zwilling hat sich hier auch als strategischer Investor beteiligt) Teil des neuen Produktsegments. Die neue Serie wurde von Zwilling in Solingen entwickelt, während das Design aus Mailand von Matteo Thun und Antonio Rodriguez stammt.

Neben Wasserkochern und Toastern sind vor allem die Blender mit ihren Klingen aus Solingen das Herzstück der „Enfinigy“-Serie.
Top-Design aus Mailand bei der neuen „Enfinigy“-Serie von Zwilling: Matteo Thun

Herzstück der neuen „Enfinigy“-Serie von Zwilling ist – die Unternehmensgeschichte legt es nahe – eine Klinge mit scharfer Piranha-Zahnung. In der Klingenstadt Solingen, in der seit 288 Jahren Messerklingen für Zwilling hergestellt werden, wird auch die Winglet-Klinge produziert. Unser erster Eindruck: ein modernes, vielleicht etwas unterkühltes Design, das seinen Charme erst durch das Lichtdesign bei der Inbetriebnahme der Geräte voll entfaltet. Das Plus: Die Geräte lassen sich mit einem einzigen zentralen Knopf bedienen, der eine einfache, intuitive Handhabung ermöglicht.

Das klappte reibungslos: Ohne Zwischenstopp verkehrt auf der Ambiente erstmalig der „Kitchen-Houseware-Express“ zwischen der neuen Halle 12 und der Halle 3.

Digital betreutes Kochen ^

Highlight indes ist das intelligente Kochsystem der „Enfinigy“-Serie, mit dem Zwilling die Smart Kitchen erobern will. Das intelligente Induktionskochfeld ermöglicht digital assistiertes Kochen, automatisiert den Kochprozess mithilfe einer App, an die auch einige der anderen neuen Geräte angebunden sind. Gelingsicheres Kochen ist damit versprochen.

Durch die „MagSense“-Technologie werden Kochprozesse wie Simmern, Aufwärmen und Wokken automatisiert. So können Pasta und Pancakes ohne Überkochen und Anbrennen zubereitet und Steaks auf den Punkt gebraten werden. Die App bietet dabei neben Kochanleitungen auch Inspiration für zahlreiche neue Rezepte, die mit dem intelligenten Induktionskochfeld zubereitet werden können. Das intelligente Kochsystem wurde von einem Team aus Technologie-Experten in Solingen entwickelt – in Kooperation mit dem Start-up Cuciniale, einem führenden Technologieunternehmen im Bereich des Smart Cooking.

Farbiger Auftritt bei Smeg.

Hochamt für den stationären Handel ^

Wenn für die „Bild“ die Ambiente „die Königin der Messen“ ist, dann war die Halle 3.1 mit den „Dickschiffen“ wie KitchenAid, Smeg, WMF und Zwilling wie den „Schnellboten“ à la Caso und Graef, Ritter, Severin und Rommelsbach die strahlende wie lebhafte Prinzessin mit den Elektrokleingeräten als vitaler Hecht im Karpfenteich der Konsumgüter-Show. Fünf Tage prächtige Stimmung in den Messehallen und am Ende auch gestiegene Besucherzahlen. Mehr noch: Satte 85 Prozent (!) aller Aussteller kamen aus dem Ausland und machten die Ambiente 2019 zur internationalsten Messeausgabe aller Zeiten. Deutlich mehr Aussteller erreichten ihre Messeziele und knüpften mehr Kontakte als im Vorjahr.

Neuer, größerer Stand – neue internationale Kunden: Caso.

Zur Ambiente gibt’s keine Alternative ^

„Bei uns brummt der Welthandel noch, auch wenn so manche Eintrübung der Konjunktur sich bereits abzeichnet. Über die Ambiente adressieren Konsumgüterproduzenten aus aller Welt die lokalen und regionalen Märkte, und das weltweit. Somit werden hier im Februar die Weichen für das ganze Jahr 2019 und darüber hinaus gestellt. Das belegen eindrucksvoll das Orderverhalten und die Qualität der deutschen und internationalen Einkäufer“, so das Fazit von Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. Auch Thomas Grothkopp, der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Wohnen und Büro (HWB), zieht ein positives Resümee: „Für den Handel – gleich welcher Größenordnung – gibt es in Bezug auf Neuheiten und Internationalität keine Alternative zur Ambiente.“

Es ist vor allem die Internationalität der Messe-Besucher, die auch zahlreiche Aussteller mit Stecker wieder zu Stammgästen am Main gemacht hat. Beispiel Caso: Sowohl die Anzahl und Qualität der Fachbesucher auf dem neu gestalteten Messestand war gegenüber dem Vorjahr höher, als auch die getätigten Umsätze. Darüber hinaus konnte Caso laut Geschäftsführer Peter Braukmann neue Geschäftskontakte ins Ausland knüpfen und damit seine Markenpräsenz weltweit ausbauen. Braukmann: „Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen!“

Happy Birthday: KitchenAid feiert 100-jährigen Geburtstag.

Attraktive Produkt-Premieren ^

Dafür sorgen auch lauter attraktive Produkt-Premieren, die die Kleingeräte ganz groß rauskommen ließen: Caso zeigte den Prototypen eines Beefers, der im Frühsommer auf den Markt kommen soll, bei der WMF feierte der Espresso Siebträger „Lumero“ Premiere, bei Ritterwerk der neue Allesschneider „libero 3“, während Carrera mit einer betont poppigen Küchenmaschine in Himmelblau und Rosa mit der unverkennbaren Handschrift von Karim Rashid für einen echten Hingucker sorgte, und Severin wie Graef mit ihren neuen Maschinen reichlich Kaffeeduft generierten.

Das hat Pep: Carrera trifft Top-Designer Karim Rashid.

Eine der beiden Top-Meldungen (neben dem Launch von Zwilling) der Messe ging schon am Vorabend der Eröffnung über die Nachrichten-Ticker: Die voranschreitende Digitalisierung verändert und verschiebt auch in Frankfurt die Ordertätigkeit in Richtung digitale Alternativen. Deshalb baut die Messe Frankfurt gemeinsam mit nmedia den digitalen B-to-B Marktplatz „nextrade“ für die Konsumgüterbranche auf. Händler können dort – neben dem gängigen Bestellvorgang auf der Messe – ihre Produkte und Sortimente 365 Tage im Jahr zentral digital ordern.

Digitale Bestell-Plattform ^

Als Vermarktungs- und Vertriebspartner von nmedia gibt die Messe Frankfurt Ausstellern und Besuchern damit künftig ein weiteres Werkzeug an die Hand, um im zunehmend härter werdenden Wettbewerb zu bestehen. nmedia übersetzt mit dem EDI-Clearing-Center die Sprache der IT-Systeme von Lieferanten und Händler und ermöglicht so die automatisierte Order von Produkten und Sortimenten. Dadurch werden Bestellungen vollautomatisiert vom System des Händlers generiert und in das System des Lieferanten gespielt. So lassen sich Ressourcen- und Kosteneinsparungen sowie Effizienzsteigerungen für die Lieferanten und Händler realisieren.

Bialetti versprühte besten italienischen Kaffeeduft.

Virtuelle Ladentheke aus Bielefeld ^

NMedia ist als reine Plattform für Unternehmen in der Konsumgüterbranche eingeführt und bereits für rund 500 Hersteller und 1000 Händler tätig. Mit dabei sind neben Fissler und Rosenthal auf Herstellerseite auch das „Who is who“ der Händler von Edeka über Obi bis zur EK/servicegroup.

Apropos EK: Für die stationäre und digitale Marktpositionierung ihrer Handelspartner haben die Bielefelder mit ihrer Omnichannel-Plattform ERES eine tragfähige Basis geschaffen. ERES steht für E-Commerce REtail System und bietet in drei möglichen Ausbau-Stufen (ERES Pure, ERES Connect und ERES Light) passend aufeinander abgestimmte Funktionen wie Warenwirtschaft, Kassenlösung, Onlineshops oder das EK Online Kiosksystem. Dieses „Werkzeug“ ermöglicht den Zugriff auf das EK Großhandelslager mit rund 40.000 Artikeln und verlängert die Ladentheke virtuell. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der Anbindung an Online-Marktplätze wie Amazon und Ebay.

Die EK-Macher standen in Frankfurt Rede und Antwort (v.l.): Jochen Pohle, Susanne Sorg und Franz-Josef Hasebrink.

Vor die Welle kommen ^

„Der Verbraucher interessiert sich nicht für definierte Sortimentsgrenzen, sondern für ein attraktives Warenangebot, das seine eigene Lebenswirklichkeit abbildet. Hier haben wir als Mehrbranchenverbundgruppe einzigartige Möglichkeiten“, so der EK Vorstandsvorsitzende Franz-Josef Hasebrink auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. Vorstandsmitglied Susanne Sorg ergänzt: Wir sorgen nicht nur für Power Point-Präsentationen, sondern setzen auch konsequent um.“ Mit der Zusammenlegung der drei Geschäftsbereiche livingplus, comfort und family zu einer Einheit unter Leitung von Jochen Pohle will die EK ihre Prozesse straffen und Synergien aus einer stärkeren Zusammenarbeit ziehen. Hasebrink in Frankfurt: Die Konsolidierung verschafft uns die Möglichkeit, vor die Welle zu kommen.“

Der Ambiente-Jahrgang 2019 war so innovativ wie selten zuvor. Gerade in Zeiten des florierenden Online-Handels war die Ambiente 2019 einmal mehr ein Hochamt für den stationären Händler. Wer sein stationäres Geschäft emotional aufladen will, der fand in Frankfurt reichlich Blaupausen und ein Füllhorn an passenden Zutaten.

Matthias M. Machan

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