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Auch wegen Corona-Folgen: Fanderl schmeißt hin

Die Spatzen pfiffen es seit Tagen von den Dächern: Galeria Karstadt Kaufhof verliert mitten in der Corona-Krise und im Kampf um das wirtschaftliche Überleben des einst so mächtigen Warenhauskonzerns seinen Chef. Stephan Fanderl verlässt mehr oder weniger auf eigenen Wunsch das Unternehmen. Die Trennung erfolge einvernehmlich, vermeldet Galeria-Eigner Signa. Auch als Geschäftsführer von Signa Retail tritt Fanderl zurück.

Zeit für Neuanfang ^

Überraschend kommt der Rücktritt, über den seit Tagen gemunkelt wurde und den Fanderl dann selbst in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters zu Wochenbeginn – „Es ist Zeit für einen Neuanfang.“ – befeuert hatte, nicht. Mit Beginn der Corona-Krise schlüpfte Galeria Karstadt Kaufhof nicht nur unter ein Schutzschirm-Verfahren, auch Fanderl tauchte ab und wurde in der Öffentlichkeit nicht mehr gesehen. Krankheitsbedingt, hieß es offiziell. Branchen-Insider murmeln indes über Konflikte Fanderls mit dem Eigentümer der Warenhauskette, dem österreichischen Milliardär René Benko.

Galeria Karstadt Kaufhof soll nun zunächst von Finanzvorstand Miguel Müllenbach, dem Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz und dem vom Gericht bestellten Sachwalter Frank Kebekus weitergeführt werden. Nichts Neues also, denn die Manager-Riege hatte schon seit Beginn des Schutzschirmverfahrens de facto das Sagen in der Essener Konzernzentrale.

Neubesetzung kommt zeitnah ^

„Die Corona-Pandemie hat das wirtschaftliche Umfeld für den Handel massiv belastet”, erklärte sich Fanderl. Dies biete indes auch die „Chance auf eine Neuorientierung”. Wie der Konzern mitteilte, soll die Neubesetzung der Geschäftsführung durch den Aufsichtsrat zeitnah beraten und bestimmt werden.

Bei den Arbeitnehmervertretern wie der zuständigen Gewerkschaft Verdi dürfte der Abgang Fanderls nur wenig Bedauern auslösen. Dem Manager wurde seit geraumer Zeit vorgehalten, bei der Sanierung nur auf Sparmaßnahmen und Personalabbau zu setzen und ein tragfähiges Zukunftskonzept für die Warenhäuser schuldig zu bleiben.

Verdi: Fantasie- und verantwortungslos ^

Schon Mitte Mai hieß es bei Verdi: „Die Orientierung des Managements und des Generalbevollmächtigten sei die Folge einer fantasie- und verantwortungslosen Haltung in der Geschäftsleitung. Statt die Kompetenzen der zum Teil langjährig Beschäftigten zu nutzen, um gemeinsam frühzeitig ein Konzept für die Zukunft des Warenhauses zu entwickeln, ist die Geschäftsleitung auf ein Kürzungsprogramm zulasten der Beschäftigten umgeschwenkt.“

Stephan Fanderl war seit November 2018 CEO von Galeria Karstadt Kaufhof, davor seit Oktober 2014 CEO der Karstadt Warenhaus GmbH. Seit Januar 2015 war er auch als Geschäftsführer der Signa Retail GmbH tätig. Zuvor arbeitete er für Metro, Rewe und Walmart in Unternehmensleitungs- bzw. Vorstandsfunktionen.

infoboard.de

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