Buch-/Management-Tipp Business Newsletter Newsletter 2015 / KW 40

Beispiele zur Verschmelzung von Off- und Onlinehandel

Vor allem der Handel, der durch das Aufkommen des E-Commerce bereits einen grundlegenden Wandel erlebt hat, steht erneut vor einem Paradigmenwechsel. Bestes Beispiel für das, was Vernetzung möglich macht, ist der Dash-Button von Amazon. Neigen sich etwa die Vorräte an Klopapier, Kaffee-Kapseln oder Waschmittel dem Ende zu, lässt sich über den kleinen Knopf ganz einfach, schnell und nahtlos nachbestellen.

Damit ist Amazon ein echter Coup mit immenser Innovationskraft gelungen, der die entscheidenden Erfolgsfaktoren der digitalen Vernetzung vereint: Die Bereitstellung serviceorientierter Produkte, die durch den Aufbau digitaler Ökosysteme stetig neue Geschäftsmodelle generieren. Denn die Zukunft gehört ganz eindeutig demjenigen, der die Bedürfnisse der Kunden klar im Blick hat und wirklich relevante Services und Empfehlungen bietet.

Dieser Ansatz eröffnet gerade dem stationären Handel zahlreiche Chancen, der Talfahrt ein Ende zu setzen. Ein schönes Beispiel für eine gelungene Weichenstellung Richtung Zukunft zeigt derzeit die Münchner SportScheck Filiale: Über den Einsatz von Beacons werden den Kunden während und nach dem Einkauf Gutschein-Aktionen und spezielle Angebote per Push-Nachricht zugeschickt.

Hinweise auf aktuelle Aktionen erwarten den potenziellen Käufer bereits im Eingangsbereich über eine LED-Leuchtwand. Zudem zeigen digitale Displays ansprechende Produktinszenierungen, informieren über Marken und geben Anwendungstipps. Per Tablets kann sich der Kunde dann über den Bestand sowie vorhandene Größen und Farben informieren. Ein besonderes Special ist der 3D-Fußscanner, der personalisierte Empfehlungen für den optimalen Wanderschuh liefert.

Ein großer Innovationssprung ist Richter + Frenzel mit seinem virtuellen Showroom gelungen: Durch den Einsatz einer Virtual-Reality-Brille, die in den iq! Labs entwickelt wurde, kann der Großhändler für Sanitär-und Haustechnik seinen Kunden seit kurzem durch 3D-Simulation die komplette zukünftige Badezimmerausstattung präsentieren – und das in einem 360 Grad-Überblick und ohne großen Aufwand, da das Smartphone die Arbeit übernimmt. Lästige und langwierige Überlegungen, welche Fliesen nun zu welchen Armaturen passen, sind damit passé. Richter + Frenzel nutzt diese Technik, die bis vor kurzem noch als technische Spielerei abgetan wurde, bereits sehr erfolgreich und schließt damit die Lücke zwischen On- und Offlinehandel.

Auszug aus einem Gastkommentar von Rainer Wiedmann, erschienen auf etailment vom 14.9.2015. Rainer Wiedmann ist Geschäftsführer der iq! Managementberatung München. 

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