Ragıp Balcıoğlu, CEO von Beko Europe, meldete sich zu Beginn in einem Video-Grußwort: „Wir respektieren das Erbe der Marken und werden eine reibungslose Integration sicherstellen.“ Balcıoğlu freut sich auf „eine strahlende Zukunft“ sowie „eine Reise mit einem immensen Potenzial“.
„Wir können viel voneinander lernen, sind aber gar nicht so weit voneinander entfernt“, konstatierte Jens-Christoph Bidlingmaier, VicePresidentNorthern Europe bei Beko Europe, bei seiner öffentlichen Premiere nach gut vier Wochen in seiner neuen Funktion. Apropos Premiere: Auch Dr. Evren Aksoy, seit Januar Geschäftsführer Beko Germany, aber bereits seit einem Vierteljahrhundert im Unternehmen tätig, hatte vergangene Woche im stylischen Showroom seinen ersten größeren öffentlichen Branchen-Auftritt in neuer Funktion.
Damit nicht genug: Es gibt einen neuen Claim für Beko („Gemacht fürs echte Leben“), für Grundig die Konzentration in 2024 auf ein „Jahr des Kaffees“ (mit neuem Siebträger „für alle“ wie einen Kaffee-Vollautomaten) sowie – angesichts des herausfordernden Gesamtmarktes – respektable Ergebnisse zum Verlauf des Geschäftsjahres 2023.
Dr. Evren Aksoy: „Wir haben unseren Marktanteil in einem rückläufigen Markt sukzessive gesteigert! Ohne konkrete Zahlen zu veröffentlichen, wurden als Wachstumstreiber insbesondere Backöfen (+47%) und das Thema Einbau (+20%) benannt. Roland Wälde, Director Product Management, ergänzt: „Wir setzen auf ein organisches, wertiges Wachstum.“
Ein Blick auf die Anteile der Warengruppen im Jahr 2023 zeigt: Die Großgeräte (MDA) machen über 70% vom Umsatz aus. Was auffällt, ist der Ausbau der Position der Einbaugeräte in einem insgesamt stark rückläufigen Küchen- & Möbelhandel: Hier verzeichnete Beko Germany in den Jahren 2022 und 2023 ein Umsatzwachstum von satten 49%. Einen steigenden Umsatz gibt es auch bei den Kleingeräten mit bereits 10% Anteil, während die Consumer Electronics (CE) in einem schwierigen Markt einen Anteil von 18% für sich reklamieren kann.
Und 2024? Für das laufende Geschäftsjahr wurden bei Beko Germany mehrere Fokusthemen definiert: die Umfirmierung Corporate mit dem Ziel, als echter Global Player zu agieren, ferner weiteres Wachstum (Wachstum steigern, Marktanteile ausbauen) sowie die Themen „gesunder Lebensstil“ und Nachhaltigkeit. Unter dem Motto „Sustainability in every home“ soll ein einfacher Zugang zu einem nachhaltigen Lebensstil für alle ermöglicht werden. Roland Wälde (Product Management Director): „Beko ist die Marke für den Bauch der Gesellschaft – ganz bodenständig, nicht verkünstelt.“
Auf den „Bauch der Gesellschaft“ zahlt auch der neue „Volks“-Siebträger (KSM 5330) von Grundig zu einem konsumigen Preis (UVP 219,- EUR) ein. Marketing Director Jens Grubert auf Nachfrage von infoboard.de zu den Alleinstellungsmerkmalen des Genuss-Verstärkers in dieser Preisklasse: „Die Kunden wollen einen guten Espresso mit 15 Bar Pumpendruck sowie gut aufgeschäumte Milch haben. Beides liefern wir. Hinzu kommt ein Touch-Display für die einfache Bedienung.“ Generell setze man bei Grundig SDA auf „Verjüngung und Emotionalisierung“.
Wie sich Beko Europe künftig aufstellen wird, skizzierte ein bestens aufgelegter Jens-Christoph Bidlingmaier. Mit seiner Berufung zum VicePresidentNorthern Europe bei Beko Europe hat Arçelik einen klugen Schachzug unternommen. Bidlingmaiers langjährige Branchenerfahrung durch Tätigkeiten im Vertrieb, Marketing und Management bei Philips und Whirlpool prädestinieren ihn unstrittig für seine neue Aufgabe.
Mehr als die schiere Größe (Beko Europe ist jetzt nach eigenen Angaben größtes Hausgeräteunternehmen in Europa mit 5,5 Mrd. EUR Umsatz, 16 Marken, darunter „lovedbrands“ wie Beko, Bauknecht, Grundig, Indesit oder Whirlpool, elf Produktionsstandorten in Europa, 24 Mio. verkaufte nachhaltige Haushaltsgeräte pro Jahr) interessiert uns die künftige vertriebliche Ausrichtung sowie die Positionierung der Marken auf dem deutschen Markt. Das Ziel, so Bildlingmaier: „Europas führender Anbieter von nachhaltigen Haushaltsgeräten.“
Für infoboard.de mindestens genauso spannend: Wie werden die Marken Bauknecht, Beko und Grundig auf dem deutschen Markt künftig positioniert? Dazu Bidlingsmaier auf Nachfrage von infoboard.de:„Wir sind ja erst gut vier Wochen als neues Unternehmen am Start. Alle drei Marken werden eine Rolle spielen, wobei Bauknecht eine Schlüsselrolle auf dem deutschen Markt zukommt. Die Positionierung braucht aber noch etwas Zeit.“
Gesichert aber ist: „Wir wollen dem Handel die Möglichkeit geben, Mehrwerte zu generieren.“ Wie sieht es mit der künftigen „Mannschaftsaufstellung“ in Eschborn und Stuttgart – Bidlingmaier, der die Geschwindigkeit wie die Agilität im Manufacturing der Beko-Organisation lobte, schwärmte derweil vor allem vom Europa-Headquarter in Amsterdam – aus? „Wir werden den Markt erst einmal mit zwei Organisationen bedienen und dann später schauen, welche möglichen Synergieeffekte es geben wird.“ Sicher aber ist: „Der Kunde wie der Handel stehen im Mittelpunkt unserer Überlegungen.“
Noch einmal zu Ragıp Balcıoğlu, CEO von Beko Europe: „Heute ist ein besonderer Tag. Der europäische Markt mit seiner Schlüsselregion Deutschland hatte zuletzt mit Gegenwind zu kämpfen. Doch Beko ist unverwüstlich geblieben. Mit der Gründung von Beko Europe trotzen wir dem Sturm. Wir haben großen Respekt vor der deutschen Hausgeräteindustrie und werden ein verantwortungsbewusster Partner für die Branche sein. Dabei wollen wir unsere marktführende Position nutzen, die Innovationen im Streben nach einer besseren Zukunft voranzutreiben.“
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