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Betrug im E-Commerce

Was uns der Warenkorb verraten kann. Häufig lassen sich Betrugsversuche an ungewöhnlichem Bestellverhalten erkennen.

Es gibt kaum einen Online-Shop, der den ausgefallenen Tricks eines Betrügers noch nicht auf den Leim gegangen ist und dabei finanzielle Einbußen hinnehmen musste. Ein möglicher Weg, Betrugsversuche sicher zu erkennen, ist die klassische Identifizierung. Diese hilft Online-Shops, reale Personen mit ehrlichen Kauf- und Bezahlabsichten von Käufern namens Donald Duck aus Entenhausen zu unterscheiden. Doch lohnt sich neben technischen Identifizierungstools auch immer ein Blick in den Warenkorb. Denn der verrät oftmals schon im Voraus, wie ernst die Absichten des Käufers tatsächlich sind. Es gibt allgemeingültige Indizien, die eine erste Handlungsempfehlung geben können:

Bestellverhalten

Ein aussagekräftiges Kriterium ist die Anzahl und Höhe der Bestellungen eines Kunden innerhalb eines definierten Zeitraums, z.B. fünf Bestellungen innerhalb einer Stunde. Weichen diese deutlich vom durchschnittlichen Verhalten ab, lohnt sich eine Prüfung. Die Einrichtung von Maximalbestellwerten kann hier nützlich sein. Zu empfehlen ist auch eine Begrenzung der Anzahl der Bestellungen bis zu einem kumulierten Limit, die innerhalb von 24 Stunden getätigt werden können.

Customer Journey

Der „Fraudster“ füllt seinen Warenkorb oft willkürlich und schnell, geht direkte Wege zur Kasse und verzichtet meist auf weiterführende Informationen wie Produktbeschreibungen. Im Einkaufsformular werden oft Korrekturen an den personenbezogenen Daten, insbesondere Adressdaten vorgenommen. Intelligente Sensorik ermöglicht hier das Tracking zugehöriger Informationen, die bereits bei der Warenkorbbewertung in die Entscheidungsfindung mit einbezogen werden können.

Untypische Artikel-Anzahl und -Kombination

Je nach Produktpalette gibt es eine typische Anzahl an Produkten, die gleichzeitig gekauft werden. Bestellungen wie 20 Rasierapparate sind offensichtliche Ausnahmen, die noch einmal genauer geprüft werden sollten. Ebenso gibt es bestimmte Kombinationen von Artikeln, bei denen Vorsicht geboten ist. So ist z.B. eine Bestellung über fünf verschiedene Kaffeemaschinen ein auffälliges Indiz.

Produktgruppe

Es gibt Produktgruppen, die besonders häufig in Warenkörben von Betrugsversuchen zu finden sind. Dazu gehören sog. „Weiße Waren“, also Elektrogeräte aus dem Bereich Haushalt, sowie Produkte, die sich für einen hohen Wiederverkaufswert besonders gut weiterverkaufen lassen. Warenkörbe, die diese Produkte enthalten, sollten besonders beobachtet werden.

Bestellzeit

Auch die Bestellzeiten können als Sensor für mögliche Fraud-Bestellungen herangezogen werden. Große Möbelstücke werden beispielsweise in der Regel tagsüber und weniger nachts bestellt. Durch den Aufbau von Normprofilen lassen sich abweichende Verhaltensmuster gezielt identifizieren. In Kombination mit weiteren Sensoren können mögliche Betrugsversuche schnell erkannt und aktiv abgewehrt werden.

Um risikoreiche Warenkörbe sicher zu erkennen, sollten die verschiedenen Parameter individuell kombiniert und automatisiert geprüft werden. Auffällige Bestellungen werden so bereits vor der Identifikationsprüfung erkannt. Zusätzliche Auskunftei-Abfragen werden auf diese Weise noch zielgenauer eingesetzt und unnötige Kosten reduziert. Zudem können diese Fälle dann z.B. einer intensiveren (manuellen) Prüfung unterzogen oder im Rahmen der aktiven Zahlartensteuerung einer „sicheren“ Bezahlmethode zugewiesen werden. Insgesamt lassen sich mit einer gut eingerichteten Warenkorbbewertung Ausfallrisiken und damit verbundene Kosten deutlich reduzieren.


Autor: Johannes Schumacher, Product Manager bei der SHS Viveon AG, München, https://www.shs-viveon.com/de

Quelle: E-Mail Marketing Forum vom 3.9.2018

infoboard.de

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