Das Weihnachtsgeschäft hierzulande kommt im stationären Handel „alle Jahre wieder“ mit dem ersten Adventswochenende in Fahrt – und keinen Tag früher. Basta! Fällt das erste Adventswochenende wie in diesem Jahr jedoch noch in den November, startet das Christmas-Shopping eher verhalten. Denn in vielen Portemonaies ist der Novemberlohn und das Weihnachtsgeld in den letzten November-Tagen noch gar nicht angekommen.
Amerika, Du hast es besser: Dort gibt es jedes Jahr Ende November am Brückentag zwischen dem freien Thanksgiving und dem Wochenende den „Black Friday“, einen Feiertag des (beinahe) zügellosen Konsums als Auftakt in das Weihnachtsgeschäft. In den Staaten ist es der Tag, an dem die stationären Händler ihre Kunden mit attraktiven Rabatten und Sonderangeboten in die City, in die Geschäfte und Shopping-Malls locken. Dieser „schwarze Freitag“, nicht zu verwechseln mit dem Börsencrash von1929, war und ist so erfolgreich, dass der Online-Handel schnell ein Pendant kreierte: Seitdem folgt auf den „Black Friday“ der „Cyber Monday“.
Und dieser „Cyber Monday“ bescherte den Online-Händlern auf der anderen Seite des großen Teichs in diesem Jahr Rekordumsätze. Nach Angaben des Softwarekonzerns Adobe wurden in den USA am Montag vergangener Woche fast 3 Milliarden Dollar im Internet für Einkäufe ausgegeben, ein zweistelliger Zuwachs. Das ist zwar (noch) nur ein Bruchteil zum stationären „Black Friday“ mit seinen 12,1 Milliarden Dollar, aber dessen Kurve flacht inzwischen ab.
Und hierzulande? Eine Blitzumfrage unter einem knappen Dutzend gestandener Händler sorgte eher Schulterzucken und Augen verdrehen. Wenn sich denn der Black Friday als „Pseudo-Gedenktag des Kaufrauschs“ (DIE ZEIT vom 3.12.) durchsetzen sollte, dann vor allem im Netz. Anders als in den USA, wo der „Black Friday“ vor allem im stationären Handel zelebriert wird, werden in Deutschland die meisten Aktionen und Rabatte ausschließlich im Netz angeboten. Und aus einem einzigen Tag wird dann schnell mal eine ganze Woche, eben jeden Tag „Black Friday“.
So konnten Konsumenten bei AO Deutschland, dem Deutschland-Ableger des britischen Pure Onliners für Elektrogeräte, vom 23. bis zum 30. November, dem „Cyber Monday“ bis zu 60 % sparen. Jeden Tag gab es mindestens vier stark reduzierte und zeitlich begrenzte Angebote wie etwa den um 59% billigeren Beko-Backofen OIM25603X, die Bauknecht Gefrierkombi KGNF 18 A2+ IN für 38% weniger oder die Samsung Waschmaschine Samsung WF70F5EBP4W/EG für 44% Nachlass.
“Der Black Friday ist eine großartige Chance für Verbraucher, Top-Markenprodukte zu sehr günstigen Preisen zu ergattern, und ein Trend, der sich auch in Deutschland etablieren wird. Wir sind bestens vorbereitet, um die Wünsche unserer Kunden wie gewohnt in bester Qualität erfüllen zu können“, so Kevin Monk, Geschäftsführer von ao.de.
Ähnlich wie Halloween, das sich hier hierzulande binnen weniger Jahre durchsetzte, darf man nun wohl auch den „Black Friday“ und „Cyber Monday“ – zumindest im Online-Geschäft – als importiertes Erfolgsformat betrachten. Beispiel „Cyber Monday“: Am Spitzentag der „Cyber Monday“-Woche wurden alleine bei Amazon in Deutschland mehr als 4,4 Millionen Produkte verkauft, der Freitagmorgen war gar der erfolgreichste Shopping-Freitagmorgen in der Geschichte von Amazon.de. Unterhaltungselektronik, Spielzeug und Konsumgüter gehörten zu den beliebtesten Produkten innerhalb der 2.000 Blitzangebote am „Black Friday“. “Die Kunden haben uns gezeigt, wie sehr sie den Black Friday im Rahmen der diesjährigen Cyber Monday Woche schätzen”, sagte Ralf Kleber, Country Manager bei Amazon.de. Und: “Es ist die Premiere des Black Fridays auf Amazon.de und gerade deshalb sind wir begeistert von der positiven Resonanz unserer Kunden.“
Oder Cyberport: Am vergangenen „Black Friday“ wurde der bislang höchsten Tagesumsatz in der Unternehmensgeschichte erwirtschaftet. Während die Page Impressions der Website www.cyberport.de um 67 % im Vergleich zum Vorjahr anstieg, konnten die Dresdner bei der Anzahl der Bestellungen sogar ein Plus von 103 % verzeichnen.
Der Run auf Schnäppchen und Rabatte war aber selbst bei kleinen Anbietern und Spezialversendern zu spüren. Und: Etwa jeder vierte Online-Shop in Deutschland dürfte sich Schätzungen zufolge am „Black Friday“ beteiligt haben – allerdings mit höchst unterschiedlichen Strategien. Diese unterscheiden sich hinsichtlich Traffic-Generierung und Promotion-Aktionen indes signifikant. Ein vom „arvato eCommerce Competence Center“ durchgeführtes Benchmarking von 41 Online Shops aus den Bereichen Mode und Beauty gibt Aufschluss über die meistgenutzten Strategien, mit denen man auch auf andere Branchen Rückschlüsse leiten kann.
So führten laut des Branchendienstes „etailment – Trends und Analysen im E-Commerce“ 66 % von 41 untersuchten Online Shops am „Black Friday“ eine Promotion-Aktion durch. 23 Online Shops rabattierten Teilbereiche ihres Sortiments – zwei gewährten einen Rabatt über das gesamte Sortiment. 41 % der Online Shops führten eine Tagespromotion durch, 30 % verlängerten die Promotion – siehe ao.de – auf mehrere Tage. Und immerhin 67 % der befragten Online-Shops nutzen ihren Newsletter oder den eigenen Facebook-Auftritt, um über die Promotion-Aktivitäten zu informieren.
Auffällig war, dass in knapp der Hälfte aller Promotions das Zauberwort „Black Friday“ verwendet wurde. Auffällig zudem, dass eine klare Mehrheit der Online-Shops in ihren Aktionen nur ausgewählte Produkte ihres Sortiments rabattierten. Beliebte Service-Promotions wie beispielsweise ein kostenloser Versand spielten indes kaum eine Rolle.
Was das alles mit dem stationären Handel zu tun hat? Bislang reichlich wenig bis gar nichts – und das obwohl zumindest in den USA der „Black Friday“ der Tag der stationären Händler und der Shopping Malls ist und sich dieser Konsum-Feiertag auch in Frankreich und Großbritannien immer mehr durchsetzt. Da möchte man dem heimischen Handel nur eines zurufen: Aufpassen und Aufwachen!
Aufgewacht oder besser bemerkt „aufgeschreckt“ ist auch die Hausgeräteindustrie. Auf dem IFA-Kamingespäch am 7. Dezember abends in Berlin bemerkte der BSH Top-Manager Volker Klodwig in seiner Funktion als stv. Vorsitzender des ZVEI-Fachverbandes Hausgeräte: „Die Sondertage Cyber Monday und Black Friday sind keine gute Entwicklung. Das sehen wir mit Sorge.“ Als Antwort auf diese Tendenz schreibt er den stationären Händlern ins Stammbuch: „Zu glauben, Hausgeräte heute, morgen oder übermorgen im Off-Modus verkaufen zu können, der irrt. So kann man Display-Technologie, Halogenbeleuchtung oder Home Connect definitiv nicht vermarkten.“
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