Erste Gedanken reiften 2009, die Premiere gab es 2010, der Newsletter ergänzte das Angebot 2011. Damit war das Hausgeräte-Portal infoboard.de viel früher als alle anderen der Branche als „pure onliner“ unterwegs. Was war der Initialfunke für die Gründung? Woher kam die „Vision“ – und visionär war es ja damals in der Tat – komplett auf das Thema Online und digital zu setzen?
Die ersten Gedanken reiften bei mir (Alexander Druckenmüller) bereits, als ich noch in der klassischen Printwelt zuhause war. Mit Respekt, aber, zugegeben, auch etwas Neid schaute ich damals auf die Schnelligkeit und die Attraktivität des Mediums Internet, aber auch auf die (wirtschaftlichen) Möglichkeiten, die das Thema Online bot.
Nach der Veräußerung aller meiner gedruckten Medien war dann der Weg frei für ein reines Online-Business. Es konkretisierte sich eine Internet-basierte Geschäftsidee, und, ganz wichtig, eine Idee, die losgelöst war von jeglicher Restriktion durch die alte Print-Welt. Dabei war Gabriel Wagner mit seiner Internetexpertise eine große Unterstützung.
Was waren damals die ersten Reaktionen aus Handel und Industrie?
Auch wenn sich rückblickend auf ein Jahrzehnt sicherlich manches verklärt: Der Handel – und zwar der Handel über alle Absatzkanäle hinweg – hat infoboard.de von der ersten Stunde an aufgenommen und ohne Zögern akzeptiert. Ganz anders indes die Reaktionen bei der Industrie: Kopfschütteln gar eher bemitleidenswertes Belächeln hier, ungläubiges Staunen da! Online galt, ganz speziell im Fachmedienbereich, den meisten einfach als suspekt.
www.infoboard.de feiert mit einem Branchen-Newsletter am 25. Juni 2020 sein 10-jähriges Jubiläum. Zu Wort kommen langjährige Wegbegleiter, Leuchtturmhändler und „Local Heros“, Familienbetriebe und die relevanten Kooperationen, Marken-Anbieter und Industriepartner, vor allem aber Freunde & Fans.
Was macht infoboard.de zum Branchen-Verstärker schlechthin? Welcher Beitrag wurde in 10 Jahren am häufigsten geklickt? Was waren die größten Aufreger? Welche Highlights bestimmten die Branche in den zurückliegenden 10 Jahren?
Was hat infoboard.de im Handel zum führenden digitalen Informationsmedium gemacht? Und: Wie geht es weiter in einer Branche, die sich wie kaum eine zweite zwischen digitaler Transformation, Multichannel und den Auswirkungen der aktuellen Krise behaupten muss. Antworten darauf gibt es am 25. Juni.
Aus heutiger Sicht ist das ja kaum mehr nachzuvollziehen. Und mit Blick auf die Erfahrungen der vergangenen Wochen: Die Branche wäre doch anno 2020 ohne Digitalisierung komplett aufgeschmissen. Ob A-Marke mit Weltgeltung oder Nischenanbieter: Die Vertriebsmannschaften der Industrie saßen in den vergangenen Wochen notgedrungen von heute auf morgen im Home-Office. Zudem durften die Händler für gut einen Monat nicht öffnen. Da funktionierte Kommunikation nur online: via E-Mail, dem Extranet der jeweiligen Verbundgruppen und, das ist Fakt, auch über infoboard.de.
Mit unserem Corona-Ticker informieren wir die Branche seit Tag-1 des Shut-downs bis heute tagesaktuell, auch am Wochenende, mit allem, was der Handel jetzt wissen muss. Unsere Klickzahlen zeigen: Die Branche lechzt geradezu nach aktuellen, seriös aufbereiteten Informationen.
Was waren in den vergangenen zehn Jahren, insbesondere aber zum Zeitpunkt der Gründung, die großen Themen der Branche?
Schauen wir zurück ins Jahr 2011, dem Gründungsjahr unseres Business-Newsletters. Die Herbstmessen der Verbundgruppen wurden zum „Auslaufmodell“, die Euronics Summer Convention (ESC) auf Mallorca erlebte ihre Geburtsstunde und wurde zu einer nicht mehr wegzudenkenden Institution. Die ESC würde also genauso wie wir – gebe es die Coronakrise nicht – dieses Jahr ihr 10-jähriges Jubiläum feiern.
Auf Deutschlands beliebtester Ferieninsel wurden übrigens die ersten Pflänzlein zu den Themen „No-Line“ und auch „Social Media“ gesetzt. Gesprächsstoff bei den Hausgeräten waren damals Themen wie die Energieeffizienz, Heimvernetzung sowie das Smart Grid.
Und was waren die Innovationen der Industrie? Was hat sich durchgesetzt, was hat es nie zur Marktreife gebracht?
Ehrlich gesagt, an einen richtig kräftigen Flop kann ich mich nicht erinnern. Manchmal dauert es halt, bis einzelne Produkte, die beispielsweise auf der IFA gezeigt wurden, dann wirklich auch im Handel verfügbar sind. An das Bügelsystem FashionMaster von Miele kann ich mich da noch gut erinnern: Wir hatten rund 2.500 Suchanfragen jeden Monat, aber das Gerät kam erst mit Verzögerung in den Handel.
Viel erfreulicher ist aber doch, dass in den letzten zehn Jahren Elektroklein- wie -Großgeräte – im Gegensatz zur Unterhaltungselektronik – ein beachtliches Wachstum verzeichnen konnten.
Besonders die Innovationsfreude bei den Kleingeräten war und ist überwältigend. Denken wir nur an die neuen Produktgruppen in der letzten Dekade: Air Treatment (saubere Luft), Fensterreiniger, Multicooker sowie natürlich an die beiden großen „Treiber“ der Branche, die Akku-Handstaubsauger und den Kaffee-Genuss, hier insbesondere die Kaffee-Vollautomaten und zuletzt auch immer mehr das Segment der Siebträger.
Vielleicht nicht ganz so spektakulär die Entwicklung bei den Großgeräten: Wärmepumpentrockner und Induktionskochfelder mit und ohne Muldenlüftung verzeichneten einen Siegeszug, das Smart Home findet mehr und mehr Nutzer und die Künstliche Intelligenz (KI) verspricht für die Zukunft noch komfortableren Bedienkomfort.
Mit einem Satz: Elektrohausgeräte bereiteten sowohl der Anbieterseite wie auch dem Handel in den letzten Jahren viel Freude.
Wie hat sich der Handel konzeptionell in der ersten infoboard-Dekade entwickelt? Welche Konzepte haben sich durchgesetzt, welche eher nicht?
Die Umbrüche sind gravierend. Die Anzahl klassischer Elektrohändler schrumpft und schrumpft, der Online-Handel – hier konzentriert sich ja alles auf wenige große Online-Player – erklimmen einen Siegeszug nach dem anderen. Doch Vorsicht: Beispiele redcoon und auch AO.de zeigen, dass Online kein Selbstläufer ist.
Im Grunde ist der Handel in unserer Branche eine permanente Dauerbaustelle, eine kontinuierliche Herausforderung, die sich exemplarisch am besten an den Sanierungsbemühungen der MediaMarktSaturn Retail Group festmachen lässt. Eine fürwahr unendliche Geschichte.
Auch die Schlagworte der letzten Jahre zeigen den Weg der Digitalisierung: E-Commerce, Multichannel, Omnichannel, Click & Collect, Social Media, Generation Y und Z, Erlebnishandel, Point of Emotion … Alles Herausforderungen, denen sich der Handel stellen musste und muss. Und aktuelle Formulierungen wie die „neue Normalität“ oder das Kundenverhalten nach der Corona-Krise signalisieren die anstehenden Herausforderungen der kommenden Monate.
Wenn Fachmärkte wie „5 Sterne Hotels“ sind (Dirk Bening), was ist dann infoboard.de?
Das ist ganz einfach: www.infoboard.de ist ein alltagstauglicher Branchen-Verstärker, eine immens kraftvolle digitale Drehscheibe für Elektrohausgeräte, als Win-win für alle Branchenteilnehmer – also Handel, Verbraucher, Industrie, Medien – konzipiert. Und für alle Nutzer ist es zudem eine spannende Branchen-Wundertüte.
Im vergangenen Jahr gab es über 2 Millionen Seitenaufrufe und den „German Business Award“ in der Kategorie „Best Home Appliances News Platform 2019“. Das liest sich nach einer Erfolgsstory? Gab es Rückschläge?
Wir lernen Jahr für Jahr immer noch reichlich dazu, analysieren unsere Messdaten und setzen unsere umfangreiche Expertise – auch gewonnen in zahllosen Gesprächen mit Top-Vertretern aus Industrie und Handel, wo wir übrigens richtige „Fans“ haben, in neue Aktivitäten um.
Das Ergebnis: www.infoboard.de ist als lupenreines Online-Mediensystem für Elektrohausgeräte in all den Jahren in sich immer stimmiger und damit immer attraktiver geworden. Der Award unterstreicht dabei unsere Arbeit eindrucksvoll. Rückschläge im klassischen Sinne gab es keine. Im Gegenteil, der Arbeitsaufwand und die Mannschaftsstärke nahmen schneller zu als geplant.
Wie läuft Social Media? Nehmen wir YouTube: Es gibt Mitbewerber, die haben in 2018 vier Videos eingestellt und kommen nach knapp 2 Jahren auf mitunter nur 42 Aufrufe. www.infoboard.de hat vor 5 Monaten einen kabellosen Staubsauger auf YouTube vorgestellt und kommt auf über 50.000 Aufrufe, vereinzelt schaffen Videos sogar knapp sechsstellige Klickraten. Fragen wir nicht, was die anderen falsch machen, fragen wir, was infoboard.de richtig macht.
Wir haben sehr schnell lernen dürfen, Social Media ist eben eine ganz eigene Disziplin. Social Media braucht eigene journalistische Charaktere! Darauf haben wir uns und insbesondere Gabriel mit seinem ganzem IT-Know-how und seiner Freude an Social Media sehr schnell eingestellt und das Thema kräftig vorangetrieben.
Wie sieht es bei Followern auf Facebook aus?
Sehr erfreulich: Posts zwischen 20.000 bis 35.000 Aufrufen sind bei infoboard.de keine Seltenheit. Ein Beitrag erreichte sogar an die 80.000 Personen. Übrigens bereiten uns auch Pinterest und Youtube viel Freude. Unser Anspruch: der digitale Medien-Platzhirsch der Branche auf allen Kanälen zu sein.
Was sind die Meilensteine der Unternehmensentwicklung?
Ohne Zweifel der Start unseres Branchen-Business-Newsletter im Jahr 2011. Dann seit rund vier Jahren der konsequente Ausbau unserer Social-Media-Kanäle. Täglich dürfen wir uns über steigende Nutzerzahlen freuen.
Infoboard ist ein Universum, steht als Plattform für 100% Hausgeräte: für die Verbraucher beinahe eine Enzyklopädie, für den Handel mittlerweile durch den Business-Newsletter ein unverzichtbares Medium. Hinzu kommen Social-Media, Blogs, Videos, E-Magazine. Was macht – in 5 Sätzen – die Philosophie von infoboard aus. Wie gelingt die Trennschärfe zwischen den Verbrauchern und den News für den Handel?
Unsere DNA ist die Leidenschaft für das Thema Elektrohausgeräte und diesen faszinierenden Produkten den entsprechenden Stellenwert bei Handel, Medien, Anbietern und Verbrauchern zu geben. Das hat die Kategorie wahrlich verdient! Gerade die Coronakrise zeigt uns, wie unverzichtbar, ja systemrelevant die Hausgeräte für unser tägliches Leben sind. Sie sorgen für die technische Infrastruktur des eigenen Zuhauses.
Der infoboard.de Business-Newsletter indes geht ans Eingemachte, verknüpft als Branchen-Verstärker ganz gezielt Handel und Anbieter. Er adressiert die entscheidenden Personen aus dem Hausgeräte-Einkauf, dem Verkauf und am PoS über die personalisierte E-Mail-Adresse des Nutzers, ganz gleich, ob am Rechner, Tablet oder Smartphone. Ganz wichtig: Jede Registrierung wird von uns penibel überprüft, ob sie Teil unseres bewusst selektiven Empfängerkreises sein kann. Hier ist nichts verwässert, wir setzen auf eine klar definierte Zielgruppe!
Welche Idee steckt hinter dem Business-Newsletter? Der kam ja am Anfang als eher nüchterner Nachrichtenticker daher. Heute ist dieser alle zwei Wochen – und bei besonderen Ereignissen als Newsflash auch innerhalb von zwei Stunden – eine journalistische Branchen-Wundertüte mit eigenständiger Bildsprache. Vor allem aber: kompetent, meinungsfreudig, unerreicht schnell und unverwechselbar.
Für mich ist der infoboard.de Business-Newsletter eher ein Internet-Business-Magazin, hinter dem absolute Branchen-Insider und IT-Experten stehen und ihre Leidenschaft zum Wohle des Handels sowie der gesamten Branche „ausleben“.
Dabei sind wir durchaus unbequem, „reiben“ uns auch schon mal mit dem einen oder anderen Markt-Teilnehmer. Unser Anspruch: Über die Branche zu berichten, so wie sie wirklich ist. Dazu gehören fundiert recherchierte Beiträge und Aufmacher genauso wie ein wenig Boulevard, denn „Sex & Crime“ im übertragenen Sinne locken immer. Das macht ja gerade auch unsere Attraktivität aus.
Im Jubiläumsjahr 2020 ist infoboard präsenter denn je. Der tagesaktuelle Corona-Ticker informiert und begleitet die Branche seit dem ersten Tag des Shutdowns mit allem, was der Handel wissen muss, dazu E-Magazine zur Bodenpflege, zum BBQ und Elektrogrillen, sowie – bereits ein Klassiker – die 5. Ausgabe von Kaffee+ …
… es stimmt, nie war www.infoboard.de so wichtig wie heute! Gerade in der Corona-Krise brauchen wir den Dialog. Es gilt Partnerschaften zu stärken, Zeichen zu setzen, dass wir für einander da sind. Gemessen an der heutigen Zeit, war die Gründungsphase von infoboard.de eine eher heile Welt.
Infoboard.de ordnet ein, bewertet, hinterfragt, schaut über den Tellerrand der eigenen Branche…
… uneingeschränktes Ja – das ist unserer Aufgabe, unsere Daseins-Berechtigung! Neue Denkanstöße zu geben ist unser Metier, unsere Berufung! Klar, damit ecken oder stoßen wir auch schon mal an – aber (Denk-) „Anstöße“ sind ja immer positiv.
Wohin geht die Reise in der Zukunft? Nicht zuletzt durch die Coronakrise wird die Branche noch digitaler, ersetzten digitale Angebote beinahe ausschließlich das „analoge Miteinander“ oder wird es eine Koexistenz von beiden Angeboten sein?
Ohne groß die Kristallkugel bemühen zu müssen: Die digitalen Formen der Kommunikation werden mehr und mehr die Branche bestimmen und bereichern. Doch nichts ist ohne sein Gegenteil wahr: Ein authentisches Miteinander, das Bauch und Kopf berührt, wird immer Bestand haben. So abgedroschen es sich auch anhören mag: Geschäfte werden immer noch zwischen Menschen gemacht – optimalerweise über infoboard.de digital initiiert und vorbereitet!
Das Interview führte Chefredakteur Matthias M. Machan, seit 2014 mit Leib und Seele bei infoboard.de dabei.