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Buchrezension: Wenn die Dinge mit uns reden von Christoph Drösser

Maschinen als Kommunikationspartner , wer hätte das gedacht? Sätze wie „Alexa, schalte das Licht an“ oder „Hey Siri, starte den Staubsaugerroboter“ erschienen uns vor einigen Jahren noch futuristisch. Heute sind sie zu einer weit verbreiteten Normalität geworden. Zwischen Faszination und Angst durchleben wir heute das gesamte Gefühlsspektrum wenn es um Sprachassistenten, Künstliche Intelligenz und Chatbots geht. Mancher adaptiert die Möglichkeiten und Freiheiten solcher Systeme ohne viel Nachdenken, während andere sich ob der möglichen Risiken so lange wie möglich gegen die Verwendung sträuben. Klar ist: die Entwicklung ist nicht über Nacht passiert und wie wir sie letztendlich einsetzen werden, wird erst die Zukunft zeigen.

 Auf rund 160 Seiten führt Christoph Drösser in seinem Buch „Wenn die Dinge mit uns reden“ auf interessante und unterhaltsame Weise in das Themenfeld der Sprachcomputer ein. Dabei weiß Drösser gekonnt in Grundlagen der Linguistik einzuleiten und Schritt für Schritt mit der Computerwissenschaft zu verknüpfen. Von anfänglichen philosophischen bis hin zu hochaktuellen ethischen Fragen wird man in dieser Lektüre zu Hoffnungen, Chancen und Risiken von Sprachassistenten und Social Bots fündig.

„Wenn Sie dieses Buch lesen, ist es bereits veraltet.“, schreibt Christoph Drösser im Vorwort seines im Oktober 2020 erschienen Sachbuches.

Klar ist die Technikentwicklung eine sehr rasante, doch der Autor weiß geschickt Grundlagen zu vermitteln, die das Werk zu einer angenehm lesbaren Überblickslektüre werden lassen. 

Der Traum von sprechenden Maschinen führt vom alten Ägypten bis zum Zwiegespräch zwischen den Programmen ELIZA und PARRY. Turing-Test und  Gedankenexperimente wie das des „Chinesischen Zimmers“ ließen Programmierer danach streben, die technische Entwicklung von Sprachprogrammen voranzutreiben. Sprachmodelle wie GPT-3, Roboterjournalisten und Chatbots sind nur einige der Resultate, die wir heute erleben. Hierzu mussten Fragen, wie “Was ist Intelligenz” oder “was macht Sprache aus“ erst einmal grundlegend geklärt werden. 

So lernt man fast nebenbei die facettenreiche Entwicklungsgeschichte der Sprachmaschinerie und bleibt dank Interviews mit Linguistikexperten, Computerwissenschaftlern und Entwicklern von Künstlicher Intelligenz nicht nur auf aktuellen Stand, sondern erhält auch einen Ausblick über die Möglichkeiten zukünftiger Entwicklung. Ganz klar: Nach der Lektüre kann man selbst viel fundierter sein Meinungsbild zum Potenzial der immer mehr Verbreitung findenden Sprachprogramme äußern.

“Wenn die Dinge mit uns reden” von Christoph Drösser ist im Dudenverlag erschienen.

Sascha Gilly Gloede

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