Markt & Branche

BVT: Kein Entkommen am Black Friday

„Trotz wackligem Wirtschaftsklima ist die Verbraucherstimmung super“, konstatiert Steffen Kahnt anlässlich der BVT-Jahreswirtschaftskonferenz in Köln Mitte November. Der Geschäftsführer des Handelsverbands Technik (BVT) beruft sich auf die neuesten Prognosen vom Handelsverband Deutschland (HDE). Dieser hat das erwartete Umsatzplus im Handel von ursprünglichen 2 % auf 3,2 % für das Gesamtjahr 2020 nach oben korrigiert.

Vor allem „die Technikbranche“, so betont Kahnt, „rechnet mit einem erfolgreichen Weihnachtsgeschäft.“ Hilfreich dabei: Elektrogeräte gehören schon seit Jahren zu den Top 3 Geschenkekategorien unter dem Weihnachtsbaum.

Entzerrtes Weihnachtsgeschäft ^

Der BVT-Geschäftsführer ging explizit auch auf die Aktionstage Black Friday und Cyber Monday ein. Zu diesem Zeitpunkt stehen bei den Konsumenten Elektronikartikel ganz besonders im Fokus. Seine Schlussfolgerung: „Das Weihnachtsgeschäft entzerrt sich. Events wie Single Day (11.11.), Black Friday (29.11.) oder Cyber Monday (2.12.) locken die Konsumenten jetzt schon ab November in die Geschäfte.“

Martina Sedlmaier, Head of Market Insights Germany der GfK, unterstreicht auf der Pressekonferenz: „In diesem Jahr fällt Black Friday auf den 29. November. An diesem Tag erhalten nicht nur viele Verbraucher ihr Gehalt, der Tag liegt auch nur etwa drei Wochen vor Weihnachten. Die GfK geht darum davon aus, dass die Umsatzerlöse des diesjährigen Black Fridays die bisherigen Rekorde übertreffen werden.“

Profitabilität nicht aus den Augen verlieren ^

Für Kahnt steht definitiv fest: „Am Black Friday kommt niemand mehr vorbei. Der Tag ist knallhart im stationären Handel angekommen.“ Er ermahnt zugleich seine BVT-Mitglieder, die Profitabilität nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Kahnt zuversichtlich: „Im Gegensatz zu früher, seien die Händler auf Gewinn gepolt.“

Trotz der Aktionstage, Kahnt hat den eigentlichen Jahresendspurt noch nicht ganz abgeschrieben. „Da Weihnachten dieses Jahr mitten in die Woche fällt, kann vorher noch fleißig geshopped werden. Montag, der 23.Dezember und der Weihnachtsdienstag werden für den Einzelhandel umsatzstarke Tage“, ist sich Kahnt sicher.

Elektrokleingeräte eine „stille Bank“ ^

In der Jahresbetrachtung zieht der BVT-Geschäftsführer folgendes Fazit: „Dank Vollbeschäftigung und stabilem Einkommen werden die Deutschen im Jahr 2019 voraussichtlich 59,5 Milliarden Euro für Technische Gebrauchsgüter ausgeben. Dies entspricht einem leichten Plus von 0,6 % im Vergleich zum Vorjahr.

Den Umsatzrückgang von rund 9 % bei Consumer Electronics führt Kahnt auf das Fehlen eines größeren Fußballereignisses sowie auch auf die Insolvenz des TV-Herstellers Loewe zurück. Hinzu komme, dass die CE-Branche im Vorjahr durch die Abschaltung der analogen Sender im Kabel eine Sonderkonjunktur erfuhr. Als „Fels in der Brandung“ sieht der Verbandsmanager die Elektrogroß- und Kleingeräte. Insbesondere die Kleingeräte bezeichnete er als „stille Bank“ im Handel.

Hintergründe zum nüchternen Zahlenwerk vermittelte Martina Sedlmaier, GfK-Expertin für Technische Konsumgüter. Ihre Analyse: Hochwertig ausgestattete sowie smarte, intelligente Geräte, die ein komplexes Leben vereinfachen, sind auf dem Vormarsch. Ferner sind Hausgeräte gefragt, die die eigene Identität des Konsumenten unterstreichen wie beispielsweise hochwertige Kühl-Gefrierkombinationen.

Beauty & Bodenpflege im Plus ^

Technischer Fortschritt, individueller Lifestyle, Genuss und Wellbeing sind die Wachstumstreiber bei Kleingeräten, allen voran Akku-Handstaubsauger (+ 43%!) und Saugroboter (+41%!). In Zeiten von Instagram & Co. werden Beauty-Produkte zum „Must-have“ Besonders Hairstyler profitieren von dieser Entwicklung und verbuchen einen Zuwachs von 29%.

Kaffee boomt ^

„Alles rund um Kaffee boomt“, konstatiert Sedlmaier. Kaffeevollautomaten erzielen ein Umsatzplus von 12% im Vergleich zum Vorjahr. Siebträger – das neue Kaffee-Abenteuer – erfreuen sich wachsender Beliebtheit und verzeichnen sogar eine Steigerung von 59 %.

Nach Erkenntnissen der GfK, setzt der Konsument bei Haushaltsgroßgeräten vermehrt auf Multifunktionalität und greift zu Zwei-in-Eins-Lösungen wie Waschtrocknern (+16%) oder Kochfeldern mit integriertem Dunstabzug, die um 11 % zugelegt haben.

Im Trend, so Sedlmaier, liegt aktuell die Dampfunktion, die in verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommt und beispielsweise für weniger Falten in der Wäsche sorgen kann sowie das gesündere Kochen unterstützt.

Hausgeräte überzeugen nicht nur praktisch, sondern „schmeicheln auch dem Auge“ als stylischer Blickfang oder im dezent zurücknehmenden Design – je nach individuellem Geschmack und Bedarf. Die Designorientierung kommt insbesondere bei hochwertigen Kühl-Gefrierkombinationen mit No-Frost Komfort und stylischen Side-by-Side Geräten zum Tragen, die sich durch ein Umsatzplus von 8 % auszeichnen.

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