Weitere Aufgaben im Ceconomy-Pflichtenheft: höhere Kostendisziplin, Verstärkung des Online-Handels wie des Dienstleistungsgeschäftes. Das klingt gut in den Ohren der Anleger, phasenweise kletterte die Ceconomy-Aktie Mitte vergangene Woche um schwindelerregende 20 %. Dennoch gehörte das Wertpapier auch in der vergangenen Woche mit einem Minus von 2,51% zu den Wochenverlierern auf dem deutschen Aktienmarkt.
Mehr Kostendisziplin, mehr Online ^
Die Hauptversammlung bot erwartungsgemäß reichlich Raum für Selbstkritik: „Mir ist bewusst, dass wir viel Vertrauen zerstört haben“, entschuldigte sich Dr. Bernhard Düttmann, der, aus dem Aufsichtsrat kommend, zum 1. Januar interimsweise die Aufgaben des Finanzvorstandes der Dachgesellschaft der MediaMarktSaturn Retail Group übernommen hat. Wichtigste Aufgabe in naher Zukunft: Die Kosten müssen ohne Wenn und Aber runter. Dumm nur, dass die Abfindungen des im vergangenen Jahr vom Hof gejagten Top-Management laut Medien-Berichten rund 34 Millionen Euro ausmachen und man auch deshalb erneut einen Rückgang beim Gewinn verkraften musste.
Auf der Ceconomy-Hauptversammlung informierten Vorstand und Aufsichtsrat die Aktionäre über das erste vollständige Geschäftsjahr des Unternehmens nach der Abspaltung von der Metro. „Wir haben einige wichtige strukturelle und operative Fortschritte erzielt. So sind wir aus dem verlustreichen Russland-Geschäft ausgestiegen, haben den Verkauf unserer Metro-Beteiligung fest vereinbart und mit einer Kapitalerhöhung die Eigenkapitalsituation erfolgreich stabilisiert. 2017/18 war aber auch ein Geschäftsjahr, in dem wir viele Erwartungen nicht erfüllt haben. Das gilt insbesondere für unsere finanzielle Entwicklung“, so Dr. Bernhard Düttmann.
Keine Dividende ^
Bekanntlich hatte Ceconomy das Geschäftsjahr 2017/18 unterhalb der eigenen ursprünglichen Ergebnisprognose abgeschlossen. „Der deutliche Ergebnisrückgang mit einem Bilanzverlust in der Ceconomy AG beeinflusst unsere Dividendenfähigkeit oder besser die Grundlage für eine Ausschüttung für das vergangene Geschäftsjahr. Es gibt keine Basis für eine Ausschüttung“, sagte Dr. Düttmann weiter. Im Klartext: Keine Dividende für die Aktionäre. Denn: „Vorstand und Aufsichtsrat haben entschieden, die vorhandenen Mittel zu verwenden, um die Transformation des Unternehmens schnellstmöglich voranzutreiben.“
Nach dem Seuchen-Geschäftsjahr 2017/18 hat Ceconomy nun ein Bündel an Maßnahmen zur schnelleren und fokussierten Umsetzung der strategischen Initiativen definiert. Zukünftig will sich das Unternehmen noch stärker als bisher auf die strategischen Wachstumsfelder Online sowie das Geschäft mit Dienstleistungen fokussieren. Die dafür notwendige Transformation wurde mit der Neuaufstellung der Führungsteams von Ceconomy und MediaMarktSaturn bereits eingeleitet. Immerhin: Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 ist es Ceconomy gelungen, den Umsatz zu steigern und das operative Geschäft trotz des schwachen Oktobers zu stabilisieren. Vor diesem Hintergrund bestätigte das Unternehmen auch den Ausblick für das Geschäftsjahr 2018/19.
Der Mai bringt Klarheit ^
Spätestens mit Veröffentlichung der Ergebnisse zum 2. Quartal des Geschäftsjahres im Mai sollen Aktionäre wie die Öffentlichkeit über die Bestandteile des Programms zur Reorganisation und Optimierung von Prozessen und Strukturen in den Verwaltungseinheiten informiert werden. Bis dahin werden sich auch Jörn Werner (ab dem 1. März Vorstandsvorsitzender/CEO der Ceconomy AG) und Karin Sonnenmoser (ab dem 1. März CFO des Unternehmens) eingearbeitet haben.
Ihre Aufgabe: die Stabilisierung des Unternehmens und das Zurückgewinnen verlorenen Vertrauens. Eine Herkulesaufgabe, zu der wohl auch der Rotstift im Filialnetz von MediaMarkt und Saturn gehört. Düttmann auf der Hauptversammlung in Düsseldorf: „Wir werden Flächen verkleinern und optimieren und damit unsere Standortkosten senken.“ Das klingt auch nach der Schließung einzelner Filialen und Stellenabbau.