Markt & Branche

Ceconomy: Starke Weihnachts-Performance – DACH mau

Ein Plus beim Gewinn, Stagnation beim Umsatz: Die Ceconomy AG, Mutter von MediaMarkt und Saturn, ist mit einer guten Kundennachfrage in das neue Geschäftsjahr 2023/24, das am 1. Oktober 2023 begonnen hat, gestartet und hat im 1. Quartal 2023/24 einen Umsatz von 7 Mrd. EUR (Q1 2022/23: 7,1 Mrd. EUR) verzeichnet. Währungs- und portfoliobereinigt lag man damit um 3,7% über dem Vorjahresniveau.


„Das vierte Quartal in Folge liefern wir eine starke Performance“, Dr. Karsten Wildberger, CEO Ceconomy und MediaMarktSaturn.

Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) lag im Berichtszeitraum bei rund

248 Mio. EUR und damit um rund 18 Mio. EUR über dem Vorjahreswert (Q1 2022/23: 230 Mio. EUR) – mehr als Branchen-Kenner im Vorfeld vermutet hatten. Ceconomy profitierte nach eigenen Angaben von einer hohen Kundennachfrage rund um die Black Week und im Weihnachtsgeschäft sowie einer erfreulichen Entwicklung in den Segmenten West-/Südeuropa sowie Osteuropa.

Guter Auftakt in das neue Geschäftsjahr.
Auf Wachstumskurs im 1. Quartal
Die Bodenpflege brummt.

Schwieriges Marktumfeld in DACH-Region

Indes: Der Umsatz im Segment DACH ging zurück, was an einem schwachen Einzelhandels- und Marktumfeld und geringerer Kundennachfrage in Deutschland liegt. Ceconomy und MediaMarktSaturn CEO Dr. Karsten Wildberger: „Deutschland ist derzeit in keiner starken Position.“

Die Geschäftsentwicklung in den einzelnen Segmenten verlief für Cecononomy ansonsten im 1. Quartal weitestgehend positiv. Im Segment West-/Südeuropa stieg der Umsatz um 2,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insbesondere die Niederlande verzeichneten aufgrund einer guten Entwicklung im Online-Geschäft und starker Nachfrage in der „Black Period“ ein Umsatzplus. Und auch das Segment Osteuropa erzielte dank starker Umsatzentwicklung in der Türkei erneut ein kräftiges Wachstum.

Dr. Karsten Wildberger kommentiert das aktuelle Konzern-Ergebnis wie folgt: „Das vierte Quartal in Folge liefern wir eine starke Performance – eine beständige Entwicklung, die sich auch in den sehr guten Ergebnissen des 1. Quartals widerspiegelt.“ Die verbesserte Profitabilität sei das Ergebnis der strategischen Maßnahmen. Investitionen in Wachstumsfelder wie Marketplace und Retail Media sowie ein effektives Bestandsmanagement zahlten sich aus.  

Wildberger: „Wir gewinnen weiter an Dynamik durch die zielgerichtete Umsetzung unserer Transformationsstrategie, die den Kunden in den Mittelpunkt stellt. In dem sehr herausfordernden Retail-Umfeld beweisen wir unsere Stärke und Innovationskraft. Der erfolgreiche Start in das neue Geschäftsjahr 2023/24 bestätigt unseren positiven Ausblick für das laufende Geschäftsjahr und bestärkt uns in unserem Ziel der Zukunftserneuerung.“

Online-Anteil wächst

Für Ceconomy und MediaMarktSaturn ist das 1. Quartal traditionell vom wichtigen Weihnachts- und Vorweihnachtsgeschäft geprägt. Dieses verlief für das Unternehmen im aktuellen Geschäftsjahr sehr erfolgreich. Auch wenn die Nachfrage im stationären Geschäft leicht zurückging, konnte Ceconomy beim Online-Geschäft mit insgesamt 1,8 Mrd. EUR ein leichtes Umsatzplus von 0,2% verbuchen. Der Online-Anteil am Gesamtumsatz stieg im 1. Quartal damit auf 26,4% (Q1 2022/23: 25,8%). Besonders beliebt bei Kunden für den Weihnachtseinkauf waren europaweit Artikel aus den Warengruppen Gaming, Bodenpflege und Weiße Ware.

Services & Solutions-Geschäft stabil

Das Marketplace-Angebot, als Verlängerung des Sortiments von MediaMarktSaturn, entwickelt sich erfreulich: Seinen Marketplace-Umsatz (Gross Merchandise Value) konnte Ceconomy im 1. Quartal mit 81 Mio. EUR zudem mehr als verdoppeln (Q1 2022/23: 36 Mio. EUR). Ende Dezember hatte das Unternehmen bereits über 1.200 Verkäufer mit insgesamt knapp 1,6 Millionen Produkten auf seiner Plattform.

Der Services & Solutions-Anteil am Gesamtumsatz blieb mit 5,6% stabil (Q1 2022/23: 5,6 %). Der Umsatz im Bereich Retail Media verzeichnete im 1. Quartal ein signifikantes Wachstum mit einer Umsatzsteigerung von 92% im Vergleich zum Vorjahr. Haupttreiber dieser Verbesserung waren Deutschland und die Niederlande. Ceconomy baut sein Angebot an Retail Media-Produkten und -Lösungen auf allen seinen Märkten fortwährend weiter aus.

Zudem verzeichnete das Unternehmen zum Ende des 1. Quartals trotz hoher Produktverfügbarkeit zur „Peak“-Saison eine starke Liquiditätsposition von 2,4 Mrd. EUR. Dies steht im Einklang mit der mittelfristigen Finanzprognose des Konzerns. Der Free Cashflow führte zu einem Zahlungsmittelzufluss von rund 1,5 Mrd. EUR.

„Unser Fokus liegt nach wie vor auf einer deutlich höheren Profitabilität und Cash-Generierung mit strikter Kostendisziplin“, Ceconomy CFO Dr. Kai-Ulrich Deissner.

„Unser Fokus liegt nach wie vor auf einer deutlich höheren Profitabilität und Cash-Generierung mit strikter Kostendisziplin. Wir liefern hier weiterhin ab“, sagte Ceconomy CFO Dr. Kai-Ulrich Deissner. Und weiter: „Unser verbessertes EBIT im 1. Quartal ist unter anderem das Ergebnis einer gesteigerten Bruttomarge und einer effektiven Kostenkontrolle. Wir arbeiten weiterhin Schritt für Schritt daran, unsere auf dem Kapitalmarkttag vorgestellten Mittelfristziele zu erreichen.“

Die neue Markenkampagne von MediaMarktSaturn.

Rekordwert für Kundenzufriedenheit

Bei der Umsetzung ihrer Strategie richten Ceconomy und MediaMarktSaturn alles darauf aus, das Kundenerlebnis und die Kundenzufriedenheit auf allen Kanälen weiter zu verbessern. Ein Richtwert für die Messung des Fortschritts ist der Net Promoter Score (NPS). Im ersten Quartal hat das Unternehmen den Wert auf 56 steigern können, der bisher höchste Wert seit Beginn der Messung.

Auch bei der Anzahl der MediaMarktSaturn-Clubmitglieder erzielte der Konzern Rekordwerte: die Kundentreueprogramme „MyMediaMarkt“ und „MySaturn“ verzeichneten im 1. Quartal des aktuellen Geschäftsjahres das erste Mal insgesamt rund 40 Millionen Mitglieder.

Ceconomy und MediaMarktSaturn arbeiten derweil fortlaufend daran, das Einkaufs- und Arbeitserlebnis für Kunden und Mitarbeitende noch attraktiver zu gestalten. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Unternehmen in den letzten Monaten an der Entwicklung business-relevanter Tools auf Basis von Generativer KI (Künstlicher Intelligenz).

Mitarbeitende sollen so unter anderem mithilfe einer eigenen „GenAI Sandbox“ schon bald Generative KI in einer sicheren, unternehmenseigenen

Umgebung testen und für ihre tägliche Arbeit nutzen können. Kundinnen und Kunden werden von Künstlicher Intelligenz zukünftig unter anderem in Form von Echtzeit-Übersetzungen in Contact Centern oder online-basierten Verkaufsassistenten profitieren. Ceconomy plant, die ersten Tools zeitnah in einzelnen Ländern auszurollen.

Ausblick vergleichsweise optimistisch

Für das Geschäftsjahr 2023/24 setzt sich Ceconomy folgende Ziele: Das Unternehmen erwartet erneut einen leichten Anstieg des währungs- und portfoliobereinigten Gesamtumsatzes und eine deutliche Verbesserung des bereinigten EBIT. Dabei sollen alle Segmente zum Umsatzwachstum beitragen. Die erwartete Verbesserung des bereinigten EBIT ist auf die Segmente DACH und West-/Südeuropa zurückzuführen.

Für die nächsten Monate zeigte sich Wildberger vergleichsweise optimistisch. Wachstumstreiber dürften vor allem energiesparende Geräte sowie Geräte mit eingebauter KI sein. In den vergangenen sechs Monaten hat der Aktienkurs von Ceconomy zwar rund 17% verloren. Dennoch gibt es von Analysten eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 2,80 EUR.

„Wir investieren weiter in die Innenstädte“

In einem Gespräch mit „ChannelPartner“ zu Wochenanfang (19. Februar) hat Dr. Wildberger derweil ein klares Bekenntnis zum stationären Handel in den Innenstädten abgelegt: „Wir investieren weiter in die Innenstädte und werden dort auch in Zukunft präsent sein. Deswegen sind wir auch immer auf der Suche nach neuen Standorten.“

Mit Sorge sieht der Ceconomy CEO indes die erneute Insolvenz von Galeria Karstadt – mit Folgen für die Innenstädte bei einer geringeren Präsenz der Warenhäuser. Doch er erwarte nicht, dass MediaMarkt und Saturn das gleiche Schicksal drohe: „Wir müssen den Kunden auf allen Kanälen das anbieten, was er sucht. Die Menschen haben heute eine höhere Erwartungserhaltung. Dem müssen wir gerecht werden.”

Matthias M. Machan

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