Kaum sind die Silvesterraketen verglüht, blickt die Branche gespannt zur Consumer Electronics Show, die heute alle nur noch CES nennen, nach Las Vegas. Und erneut ist auch die Aufmerksamtkeit hierzulande riesengroß. Das mag zum einen der nachrichtenarmen Lage auf den Wirtschaftsseiten in den ersten Januar-Tagen eines jeden Jahres geschuldet sein, zum anderen aber sicher des Deutschen liebsten Kind, dem Auto. Mutiert die CES zur neuen Messe der Automobilzukunft? Schaut man in die öffentliche wie veröffentlichte Meinung, hat das wie im vergangenen Jahr fast den Anschein.

Indes: Von den 3.800 Ausstellern kamen etwas mehr als 150 aus dem Automotive-Bereich. Gemach also. Und trotzdem hat sich die CES des Jahrgangs 2016 noch einmal rasant gewandelt: Roboter und Drohnen nehmen immer mehr Raum ein, die Autoindustrie auch. Nachvollziehbar, dass der einstige Messe-Kern, eben die Unterhaltungselektronik, ein wenig auf dem Rückzug ist. Und trotzdem ist die CES – neben der IFA in Berlin, der CeBIT in Hannover und dem Mobile World Congress in Barcelona – eine der wichtigsten Veranstaltungen der Elektronik- und IT-Branche.

Alles was kommt …

Vor allem: Hier werden die Themen und Trends für das laufenden Jahr gemacht, hier wird gezeigt, wie unser Alltag bereits in wenigen Jahren aussehen könnte. Ungelöst auf dieser Zukunftsmesse allerdings, und das sei ketzerisch bemerkt, ist manches Problem der Gegenwart. Ist CES-Zeit, platzt Las Vegas aus allen Nähten. Das tangiert das Messegelände genauso wie die ungezählten Konferenzsäle der internationalen Top-Hotellerie, das Straßennetz ebenso wie die öffentlichen Verkehrsmittel. Und das anlässlich einer Messe, in der intelligente Autos, Apps und Drohnen die Hauptrolle zu spielen scheinen.

Zieht man all die Autos, Roboter und Drohnen ab, wird die Sicht frei auf die wahren Themen der Messe, das Leben im Zeitalter des Smart Home, der intelligenten Vernetzung von allem mit allem, die Virtual Reality und das wie ein roter Faden über allem thronende Internet der Dinge. Oder wie Gary Shapiro, Chef des Messeveranstalters CTA, formuliert: Die Technologie verändere die Welt und verbessere die komplexesten Probleme mit intelligenten Produkten und Services wie autonomes Fahren, Kurier-Dienst per Drohne oder 3D-Druck. Die vernetzte Welt, so Shapiro, verändere sich schnell, weil Milliarden von intelligenten Produkten und Services in die tägliche Fabrik des Lebens schwappen würden.

Und was konnte einem nicht alles in in Las Vegas begegnen, schließlich sind wir mitten im Zocker-Paradies mit Blick in die Zukunft. Zugegeben, nicht alles, was technisch möglich ist, macht im Alltag auch Sinn: Wie wäre es mit einem Kaffeebecher, bei dem sich die Tempetarur appgenau einstellen lässt, ein Anti-Schnarch-Kissen, ein Schuh mit eingebautem Videospiel, der aber auch den Kalorienverbrauch anzeigen kann, ein Infrarot-Helm, mit dem die Haare wieder wachsen sollen, mitdenkende Blumentöpfe und Smoothy-Maker, noch mehr Kameras für den Kühlschrank …

Mit reichlich Nutzwert

Schade nur, dass die Dunstabzugshaube von Hersteller A noch nicht mit dem Herd von Hersteller B kommunizieren kann. Zweifelhaft bleibt auch, ob die Digitalisierung wirklich überall echten Mehrwert bringt; von der Herkules-Aufgabe namens Datenschutz einmal ganz abgeshenen. Fest zuhalten bleibt aber, dass es in der Elektronikbranche immer mehr Anstrengungen gibt, die Produkte für den Alltag nützlicher zu machen. Oder wie Shawn Dubravac, Chefökonom des CES-Veranstalters Consumer Technology Association, zu Messebeginn ausführte: Früher habe im Vordergrund gestanden, zu demonstrieren, was technisch alles machbar sei. Heute frage man sich viel stärker, wie denn der Verbraucher von den Neuerungen auch profitiere. Und weiter: Die IT-Industrie stelle sich auf eine rasche Digitalisierung aller Lebensbereiche ein. Der rapide sinkende Preis für Sensoren werde die Ausbreitung vernetzter Geräte im Smart Home beschleunigen.

Derweil spielten die Hausgeräte auf der CES eher eine Nebenrolle. Natürlich wurde man an den Ständen von Haier, Hisense, LG, Panasonic und Samsung fündig und ebenso natürlich hatte Whirlpool für sich den größten Stand realisiert. Was es hier wie dort an Neuigkeiten gab, lesen Sie in unseren Messe-News.

Matthias M. Machan

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