Story

Erste IFA-Vorschau: Clever & smart

Escort-Service für Küche und Waschküche

Ein Risotto in sechs Minuten? Kein Problem für den Cook4Me+ von Krups. Über ihren „Kochkünstler“ sind begeistert: Astrid Duhammel, Head of Communication & Digital Groupe SEB und Celestre Corrado.
So viel App-Solutismus war nie zuvor: Die Power Briefings zur IFA gestern und vorgestern in Berlin waren eine einzige Blaupause für das betreute Kochen und Leben, ein Escort-Service für Küche, Bad und Waschküche. Ob Steuerung der Luftqualität, Überwachung des Zähneputzens, Bedienung der Kaffee-Vollautomaten oder ein Turbo-Risotto aus dem Multikocher. Nichts, aber auch gar nichts aus der analogen Welt macht vor der digitalen Revolution halt. Was sich digitalisieren lässt, wird digitalisiert. Nicht zum Selbstzweck oder als Gimmick. Nein, um das Leben komfortabler und einfacher zu machen. Und da holen die Elektrokleingeräte, derzeit eh’ eines der innovativsten Branchen-Segmente, mächtig auf.

„Wir wollen mit Apps und Produkten die Menschen für einen gesunden Lebensstil begeistern. Das reicht von besserem Schlaf über bewusste Ernährung bis hin zu einer perfekten Mundhygiene“, sagte Bernd Laudahn, Geschäftsführer Philips Market DACH, gleich zu Beginn der Media Briefings und gab damit den Kurs vor. Astrid Duhamel, Head of Communication & Digital Groupe SEB Deutschland, ergänzte: „Die Mission der Groupe SEB ist es, den Alltag der Verbraucher zu verschönern und einfacher zu gestalten. Dies geschieht beispielsweise mit dem neuen Prep&Cook Gourmet. Es ist die erste Multifunktions-Küchenmaschine mit Kochfunktion, die per App gesteuert werden kann.“

Der Film zur IFA IMB 2017 – Überblick ^

Film IFA IMB 2017 Einführung

Die Romanze beim Essen ^

Wohlgemerkt, hier geht es nicht nur um eine Rezeptdatenbank, hier geht es um eine direkte Steuerung des Kochens via App. Krups Produktexperte Corrado Celebre setzte sogar noch einen obendrauf, denn beim neuen Multikocher „Cook4Me+“ ist der Name Programm. 150 Rezepte kann der „Koch-Assistent“ von Krups, 100 davon gelingen ihm – mittels Garen unter Druck – binnen einer Viertelstunde. Acht Minuten benötigt der Multikocher für ein Chili con Carne, gar nur sechs Minuten für ein Risotto. Das reicht gerade mal, um währenddessen den Tisch zu decken. Ein Risotto in sechs Minuten? Puristen, die die Zeit lieber rührend vor dem Herd verbringen und dabei den Weißwein in gleichen Teilen in Kehle und Kochgeschirr kippen, mögen sich bei diesem Gedanken mit Grausen abwenden, für Anfänger in der Küche indes ein geniales Gerät. „Es geht um die Romanze beim Essen, nicht um die Romanze beim Kochen“, legte Corrado bei den Briefings am Alexanderplatz nach.

Bildgalerie IFA 2017 IMB ^

Mehr Muss als Genuss ^

Natürlich ging es bei diesem Preview keine zwei Monate vor der IFA auch um Kaffee, etwa bei Jura, Krups, Miele und Saeco (Philips), letztere nur in vagen Andeutungen. Und natürlich kamen auch die Genuss-Themen wie gewohnt nicht zu kurz, dafür bürgen Marken wie WMF, AEG, Bosch, Siemens oder Miele. Gestern und vorgestern sorgten indes andere Themen für das IFA-Feeling. Vor allem der digitale Lifestyle als Meta-Trend. In Sachen Produkte hatten dann aber die Themen Gesundheit (insbesondere Schlaf bei Beurer und Philips), Bodenpflege (insbesondere die neuen Saugroboter von Miele, LG und – wieder – AEG) und Waschen (vor allem bei LG, Siemens und AEG) die Nase vorn. Also eher Wasch- als Backpulver, mehr Muss-Themen als Genuss-Themen.

Was bei der Neuheiten-Offensive fast unterging, war ein kleines Jubiläum: Seit 2008 wird auf der auf der IFA unter dem Funkturm das komplette Spektrum der weißen Ware präsentiert, nein, besser: inszeniert. Heute kann man sich eine IFA ohne die großen und kleinen Hausgeräte gar nicht mehr vorstellen. Basis dafür ist die ungeheure Innovationskraft der Hersteller. Und so erleichtern die Hausgeräte mit Stecker nicht nur die Arbeit im Haushalt, sie machen die Arbeit ungemein komfortabel, sparen Ressourcen wie Wasser und Energie – aber immer öfter auch Zeit – Stichwort 6-Minuten-Risotto. IFA-Chef Jens Heithecker: „Unsere Aussteller zeigen in diesem Jahr mehr Innovationen, als je zuvor. Damit beweist die IFA einmal mehr, dass sie das unangefochtene Trendbarometer für Produkteinführungen und -Innovationen ist.”

Unbestritten, die Produkte und Märkte der Home Appliances und Consumer Electronics wachsen mehr und mehr zusammen. Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu erklärt: „Die IFA hat diesen Trend in einzigartiger Weise bereits frühzeitig erkannt und umgesetzt. Keine andere Messe erfüllt die Anforderungen der führenden Marken der beteiligten Industrie, des Handels, der Konsumenten und der Medien derart umfänglich. Dies begründet den stetigen Erfolg der IFA, der sich beispielsweise in einem kontinuierlich steigenden Ordervolumen von zuletzt mehr als 4,5 Milliarden Euro widerspiegelt.“

Apropos Trends: Technisch hoch aktuell sind innovative Funktionalitäten sowie komfortable und einfache Bedienung, teilweise über Projektion der Bedienelemente und bei manchen Geräten sogar über Gesten- oder Sprachsteuerung und in Form von persönlichen Assistenten. Smarte Applikationen und die Vernetzung halten in immer mehr Groß- und Kleingeräten Einzug. Gesteuert und kontrolliert werden die vernetzten Elektrogeräte mit mobilen Endgeräten und Apps: Der jeweils aktuelle Programmstatus, Benachrichtigungen oder Informationen für Pflege, Wartung und Service lassen sich abrufen.

Mehr Zeit, mehr Erlebnis ^

Sensoren erfassen die persönlichen Gewohnheiten und machen per App Verbesserungsvorschläge. Das gilt wiederum für Küche wie Waschküche: Ein Blick in den Kühlschrank ist – nicht nur bei Siemens – dank integrierter Kameras auch aus der Ferne kein Problem. So entstehen neue Anwendungen, Funktionen und digitale Services, die für ein Plus an Komfort und eine ganz neue Erlebnisqualität sorgen. Obendrein sparen sie Zeit und Kapazität und halten viele Tipps, beispielsweise zum Energiesparen, für die Wäschepflege (AEG, Siemens) oder auch neue Zubereitungsarten und Rezepte, bereit. Die intelligenten Funktionen kommen dabei dem Wunsch der Kunden nach Geräten, die mitdenken und mit mehr Komfort, mehr Sicherheit und mehr Energie-Effizienz den Alltag erleichtern, nach. Bei Beurer beispielsweise sind bereits zehn Prozent des Angebots connected-Produkte.

Wellness für die Wäsche ^

Schonend für die Wäsche, optimal auf das Gewebe abgestimmt, mit geringstem Energie- und Wassereinsatz und dabei hygienisch sauber soll die Waschmaschine arbeiten. Um dies zu erreichen werden immer mehr Sensoren und hochentwickelte Verfahren für optimale Waschergebnisse eingesetzt. Vielfältige Apps helfen mit Programmassistenten und Ratgebern, wie sich beispielsweise schwierige Flecken entfernen lassen. Siemens geht sogar noch einen Schritt weiter: Der „x-Spect“ ist ein neues, kleines Hausgerät, das auf den ersten schnellen Blick an den IPL-Haarentferner Lumea erinnert. Doch der „x-Spect“ ist ein Stick, der die Textilart der Wäsche und die Fleckenart auf den Textilien erkennt – die Waschmaschine stellt ihr Waschprogramm darauf ab. Das ist problemlösendes Denken, Chapeau und eines meiner beiden IFA-IMB-Highlights. Das zweite kommt von der WMF, die die bereits 4. Generation der Küchenminis vorgestellt hat, als da sind: Aroma Kaffeemaschine Glas, Aroma Kaffeemaschine Thermo to go, Reiskocher mit Lunch-to-go-Box, Dörrautomat Snack to go, 1-Ei-Kocher My Egg (ideales Geschenk und Mitbringsel), Langschlitz-Toaster und Zerkleinerer.

Unser Liebling kommt aber aus dem neuen WMF-Produktsegment „Ambient“. Im Mittelpunkt stehen hier hochwertige, dekorative, aber auch immer funktional praktische Inneneinrichtungsgegenstände. Extravagant startet die Serie mit dem Kräutergarten Kräuter@home: ein eleganter Indoor-Pflanzenübertopf aus hochwertigem Cromargan und in puristischem Design. Das ist schönstes Indoor Gardening und bietet obendrein intelligente Funktionen.

Hilfreich ist die integrierte Dochtbewässerung, die Küchenkräuter oder Blumen lange fit hält und auch einige Reise- oder Urlaubstage überbrückt. Schickes Extra: Eine LED-Beleuchtung setzt spannende Lichteffekte und lässt die Pflanzen strahlen. Dazu Geschäftsführer Martin Ludwig: „Kochen und Wohnen rücken enger zusammen, ein Indiz ist die wachsende Beliebtheit offener Küchen. Mit Kräuter@Home setzen wir eine Produktidee schnell und innovativ um und schaffen einen weiteren ästhetischen Problemlöser für die Küche und den Wohnbereich.“ Ein echter Hingucker!

Das Beste kommt noch … ^

„Smart wie nie“ startet Miele in den IFA-Jahrgang 2017, darunter mit einer Kooperation mit ReSound, dem Thema EEBUS sowie Anwendungen zur Spracherkennung. Neu ist der Saugroboter Scout RX2 mit Stereokameras für 3D-Navigation, der das Kamerabild auch über die App als Live Cam verschicken kann. Hausüberwachung per Saugroboter. Das kann LG auch. Der neue Hombot ist nicht weniger als „ein Meisterstück der Technik“, so Weiße Ware Director Zdravko Bojcic.

Einiges, was an den vergangenen zwei Tagen den rund 320 Journalisten an Neuheiten gezeigt wurde, hat man zuvor schon an anderem Ort und Stelle gesehen. Die ganz großen Premieren wird es eben erst auf der IFA selbst geben. Frank Jüttner, Leiter der Miele Vertriebsgesellschaft Deutschland, gab dafür sogar ganz kurz die westfälische Zurückhaltung auf: „Auf der IFA präsentieren wir eine Weltneuheit. Wir nennen es bei aller westfälischen Bescheidenheit den größten Innovationssprung seit der Einführung der Induktion.” Um das IFA-Feuer zu entfachen, dafür taugt nicht nur diese Ankündigung allemal. Der IFA-Countdown läuft.

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