Markt & Branche

CO2-Fußabdruck von Elektrokleingeräten: Der Blick in ein schwarzes Loch!

von infoboard.de/Zankl

SUV-Fahrer und Vielflieger sind die Bösen, Fleischesser und Fashion-Freaks, insbesondere die, die auf Baumwolle schwören, auch nicht viel besser. In der aufgeheizten Klimadebatte sind Alle und Alles auf dem Prüfstand. Wie steht es dabei um den ökologischen Fußabdruck der Elektrokleingeräte? infoboard.de hat mal genauer hingeschaut. Wenig überraschend: Die Datenlage ist ein völliges schwarzes Loch. Wen wundert‘s, denn wer will sich da schon in die Karten schauen lassen.

Natürlich gab es auch einen Anlass: In der Weihnachtsbäckerei hatte der Handmixer von einer auf die andere Sekunde seinen Dienst quittiert. Offenbar war das einst „gute Stück“ an Altersschwäche verendet.

Wir standen also vor der Entscheidung einer Neuanschaffung. Doch bevor wir unserem Impuls folgten und einfach einen Neukauf tätigten, warfen wir – auch mit sanftem Druck der „Generation Greta“ aus der eigenen Familie – einen Blick auf die Energiebilanz des Rührgerätelebens.

Gibt’s den klimarelevanten Mixer? ^

Wie liegen wir da eigentlich hinsichtlich Lebenszeit und eingesetzter Ressourcen? Wann habe ich als Verbraucher ein klimafreundliches oder gar klimaneutrales Elektrokleingerät gekauft? Gibt es so was überhaupt und was sollte ich beim Kauf beachten? Mit diesen Fragestellungen im Hinterkopf machen wir uns an die Recherche eines klimarelevanten Mixers.

Ganz grundsätzlich haben wir uns gefragt, wie hoch denn der Ressourcenverbrauch bei Elektrokleingeräten eigentlich ist? Und hat diese Kategorie überhaupt einen relevanten Einfluss auf den Gesamtverbrauch eines Durchschnittshaushaltes? Dazu ein paar Zahlen zur besseren Einschätzung: Die privaten Haushalte tragen einen Anteil von 11% zu den klimarelevanten Emissionen in Deutschland bei. Die größten Beiträge verursachen dabei laut Öko Institut die Bereiche Wohnen (41%), Mobilität (26%) und Lebensmittel (20%).

Eine Studie des Öko Institut zeigt zudem, dass innerhalb des privaten Konsums die Elektrokleingeräte ein nicht unerhebliches Einsparpotential von 12 % an Treibhausgasen mitbringen. Gemessen wurde das an fünf exemplarisch ausgewählten Geräten: Mikrowelle, Toaster, Espressomaschine, Staubsauer und Haartrockner. Es zeigt sich, dass auch bei den vermeintlich „Kleinen“ ein großes Potential hinsichtlich der privaten Ökobilanz schlummert.

Einsparpotenzial vorhanden ^

Achte ich beim Kauf eines Neugerätes verstärkt auf die Energieeffizienz des Produktes, kann ich durch meinen bewussten Konsum kurzfristig bis zu 120 kg CO2 pro Jahr einsparen. Klar ist natürlich, dass diese Werte stark vom Nutzerverhalten abhängig sind. Kleingeräte sind ja nicht wie Großgeräte 24 Stunden am Tag im Einsatz. Kommt der Handmixer lediglich zur Weihnachtsbäckerei aus dem Schrank, hat dies andere Umweltauswirkungen als ein Gerät, das von einem ambitionierten Hobbybäcker tagtäglich genutzt wird. Das Einsparpotential als auch der Ressourcenverbrauch kann also stark variieren und sich zudem unterschiedlich auf den Produktlebenszyklus verteilen.

Über alle Lebenszyklen hinweg ^

Wie schaut es also mit dem Verbrauch von Energie und Ressourcen bei der Produktion aus? Um dies in unsere Überlegung einfließen zu lassen behelfen wir uns mit dem kumulierten Energieaufwand (KEA). Der KEA betrachtet den Primärenergieaufwand eines Produktes über alle Lebenszyklen hinweg – also von der Produktion und den dafür benötigten Fertigungs- und Betriebsmitteln über Nutzung und Entsorgung bis hin zu notwendigen Transporten. Hinzu kommen die gebundenen Stoffe und Materialien des einzelnen Produktes. Eine aufwendige und zeitintensive Berechnung.

Das Öko- Institut hat dies exemplarisch für einen Toaster errechnet. Das Ergebnis: Der größte Hebel ist die aufgewandte Energie bei der Nutzung. Oder umgekehrt: Herstellung und Entsorgung schlagen in der Gesamtbilanz mit ca. 6%, maximal 15% (je nach Produktkategorie oder gewähltem Transportweg) zu Buche. Heißt allerdings auch, dass die „ökologische Rückzahldauer“ (also der Zeitraum, bis der Aufwand für die Herstellung durch die Einsparung in der Nutzung aufgewogen sind) immer mit der Nutzungsdauer variiert. Bei verkürzter Lebensdauer kann der Anteil auch schnell mal auf 25 bis 50% der Gesamtumweltauswirkungen hochschnellen.

Worauf Sie achten sollten … ^

Unser Fazit: Ein wirklich klimaneutrales Elektrokleingerät ist derzeit wohl nicht auf dem Markt. Jedes produzierte Gerät hinterlässt einen CO2-Fußabdruck. Die Frage ist nur, wie groß dieser ist. Möchte ich in Zukunft möglichst klimaschonend rühren, mixen, föhnen oder stylen, sollte man folgende Tipps beherzigen:

  • Auf Langlebigkeit achten: mechanische und elektronische Robustheit sind ein gutes Zeichen für ein langes Gerätelebe. Angaben des Herstellers über Garantiezeiten oder Tests in Verbrauchermagazinen können weiteren Aufschluss geben. Ganz generell gilt: Eine Korrelation von Preis und Langlebigkeit ist durchaus nicht von der Hand zu weisen.
  • Auf Reparierbarkeit achten: Um die Reparierfähigkeit eines Produktes beim Kauf besser einschätzen zu können, benötigt der Verbraucher Informationen zu verfügbaren Ersatzteilen. Für welchen Zeitraum sind sie verfügbar, was kosten sie und was kostet die Reparatur? Und generell: Ist das Produkt überhaupt reparierfähig?
  • Was ist mit der Energieeffizienz? Die Herstellung von Kleingeräten ist geprägt von langjährigen Erfahrungen der Hersteller und des sich oftmals nur geringfügig ändernden Produktdesigns. Aufgrund von gesetzlichen Energieeffizienzanforderungen wurden sie bereits seit vielen Jahren optimiert konstruiert. Der geringe Anteil am Gesamtenergieverbrauch lässt den Innovationsdruck auf die Hersteller nur wenig steigen. Die größten Einsparpotentiale liegen daher im Produktionsprozess sowie im Transport. Lange Wege per Schiff oder sogar Flugzeug können die Ökobilanz eines Mixers schon mal komplett verändern.

Und der Mixer aus der Weihnachtsbäckerei? Wir haben uns für den Nachfolger des altersschwachen Handrührers entschieden – mit Zusicherung einer zehnjährigen Reparierbarkeit und in Europa produziert.

Umweltauswirkungen eines Toasters über einen Zeitraum von 3 Jahren ^

 

KEA [MJ] GWP[kg CO2e] AP[kg SO2e] EP [kg PO4e]
Herstellung 117 6 0,0500 0,0020
Nutzung 1322 78 0,1000 0,0120
Entsorgung 9 1 0,0030 0,0002
Gutschrift -28 -2 -0,0100 -0,0010
Summe 1420 84 0,1400 0,0100

Quelle: Öko-Institut, PROSA Toaster, Freiburg 2011

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