Kai Hillebrandt, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu Consumer & Home Electronics, schwankte anlässlich der Vorstellung der Hemix-Zahlen für das Jahr 2020 am Montag vergangener Woche zwischen Euphorie und Demut. Einerseits gingen die Zahlen für Home-Electronics-Produkte mit einem Umsatzplus von 11,6 % im vergangenen Jahr sortimentsübergreifend durch die Decke. Andererseits gebe es viele andere Branchen, die stark gelitten hätten. Hillebrandt: „Die Pandemie machte und macht uns Sorgen.“ So sei es auch „extrem schwer“, eine Prognose für 2021 zu treffen.
Hillebrandt blickte auf ein „unglaublich facettenreiches Jahr 2020“ zurück. „Der Lockdown hat unseren Markt beflügelt. Ein Jahr, das wir nie vergessen werden.“ So waren Pandemie-bedingt Home Electronics-Produkte 2020 deutlich stärker nachgefragt als ursprünglich erwartet. Weil ein großer Teil des Privatlebens, des Berufs und der Bildung in den eigenen vier Wänden stattfinden musste – und nach wie vor dort stattfindet – war entsprechende technische Ausstattung gefragt.
Der allenthalben beobachtete Cocooning-Effekt wirkt: Die Menschen fokussieren sich mehr auf ihr Zuhause, investieren – auch weil Ausgaben in Reisen oder Gastronomiebesuche entfallen – in Produkte der Home Electronics-Branchen wie Elektro-Hausgeräte, die das Leben mehr denn je komfortabler machen und bei der Essenszubereitung und der Haushaltsführung unterstützen.
Der Home Electronics Markt Index für das Gesamtjahr 2020 zeigt daher deutliche Umsatzzuwächse in den Produktkategorien Consumer Electronics und Elektro-Hausgeräte. Der Home Electronics Markt ist in 2020 um satte 11,6% auf mehr als 47,5 Mrd. EUR angestiegen.
Kai Hillebrandt zur Marktentwicklung: „Die angeordneten Verhaltensregeln zum Schutz der Gesundheit in der Pandemie und der Lockdown stehen seit einem Jahr auf unser aller Tagesordnung. Das Arbeiten und der Unterricht zuhause erfordern eine adäquate technische Ausstattung. Dazu kommen das menschliche Kontakt- und Komfortbedürfnis, das mit allen anderen Faktoren zu einem großen Wachstum im Markt für Home Electronics führte. So konnte unsere Branche von einer in dieser Höhe nicht erwarteten, deutlich gesteigerten Nachfrage profitieren.“
Das Zuhause, seine technische Ausstattung sowie die emotionale Bindung an das Heim stehen bei den Konsumenten stärker im Fokus. Die seit langem positive Entwicklung im Bereich der Elektro-Hausgeräte setzte sich 2020 verstärkt fort: Das Umsatzplus bei Elektro-Großgeräten betrug im Gesamtjahr 10,4% auf einen Gesamtumsatz von knapp 10 Mrd. EUR. Bei den Elektro-Kleingeräten fiel der Zuwachs mit 21,3% auf rund 7,1 Mrd. EUR Umsatz noch stärker aus.
Zudem verzeichneten Produkte mit einem Bildschirm 2020 teilweise zweistellige Steigerungen bei Umsatz und Stückzahl im Vorjahrsvergleich. Mit Fernsehgeräten konnte ein Umsatz von knapp 4,2 Mrd. EUR (+ 13,3%) erzielt werden. Die verkaufte Stückzahl stieg um 11,2% auf 7,2 Millionen Geräte, der Durchschnittspreis um 1,9% auf 583 EUR.
Mit einem Umsatz von knapp 30,5 Mrd. EUR weist der Bereich Consumer Electronics in 2020 insgesamt ein Plus von 9,9% im Vergleich zu 2019 auf. Dabei entwickelte sich vor allem das Segment der privat genutzten IT-Produkte mit einem Umsatzzuwachs von 23,9% auf knapp 8,5 Mrd. EUR äußerst positiv.
PCs erhöhten die verkaufte Stückzahl um 10,7% auf rund 1,1 Millionen Stück und 916 Mio. EUR Umsatz (+ 11,1%). Notebooks konnten ihren Umsatz um 26,8% auf knapp 3,6 Mrd. EUR und Tablet-PCs um 26,8% auf mehr als 1,7 Mrd. EUR steigern. Es wurden 23,9% mehr Notebooks als im Vorjahreszeitraum verkauft. Besonders deutlich fiel die Umsatzsteigerung bei Monitoren aus. Sie erreichten einen Umsatzzuwachs um 64% auf 948 Mio. EUR.
Und wie wird 2021? Für Hillebrandt ist es „extrem schwer“, eine Prognose zu treffen. Das 1. Halbjahr 2021 werde sich positiv entwickeln, insgesamt rechnet er mit einem „positiv stabilen Markt“. „Wir sind uns bewusst, dass uns das Jahr 2020 mit der Corona-Pandemie eine Sonderkonjunktur beschert hat. Dies wird im laufenden Jahr so nicht wiederholbar sein. Da aber für viele Home Electronics-Produkte weiterhin eine große Nachfrage besteht, sind wir hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung vorsichtig optimistisch“, so Hillebrandt. Denn: „Der Cocooning –Trend bleibt, da sehen wir Nachhaltigkeit. Der Spaß am Kochen hat einen Schub bekommen.“
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