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Coffee to go: Es lebe der Thermobecher!

Ob morgens auf dem Weg zur Arbeit oder nachmittags beim Shoppen auf der Fußgängerzone, der „Coffee to go“ ist immer dabei. Er ist schnell gekauft, schnell konsumiert, schnell weggeworfen. Ob er schmeckt, ist dabei eine Geschmacksfrage. Er bügelt vor allem das Selbstwertgefühl hoch, denn „man gehört dazu“ – man ist hip, man ist gefragt, man ist wichtig und hat darum keine Zeit für eine genussvolle Pause, nur für den schnellen Kick. Mit einem Thermobecher würde das nicht passieren – oder doch?

Wussten Sie, dass laut Schätzungen von Umweltexperten im Jahr weltweit rund 23 Milliarden Einwegbecher für den schnellen Kaffeegenuss verkauft werden? Die alle nebeneinander gestellt würde eine Kette geben, die 57mal um die Erde gewickelt werden könnte. Wer nicht reist und keine Vorstellungen hat von der Größe unseres Planeten, macht sich auch keine Vorstellungen von dieser Menge.

Wussten Sie außerdem, dass für die Produktion dieser unglaublichen Menge Becher 9,4 Millionen Bäume abgeholzt werden müssen? Aber was sind schon 9,4 Millionen Bäume angesichts der riesigen Urwaldrodungen im südostasiatischen Raum oder in den Regenwäldern Südamerikas, die den Lebensraum vieler Tierarten bedrohen, nicht wahr? Da kann ich nur hoffen, dass hier auch der Baumbestand zum Einsatz kommt, der aus den europäischen Wäldern als krank aussortiert und sowieso gefällt wird.

Schließlich können die Becher auch nicht recycled werden, da sie innen mit Kunststoff beschichtet sind – normale Pappbecher würden den heißen Getränken nicht standhalten. Die Coffee-to-go-Becher landen also auf den vielen Müllbergen, die unsere Erde nach und nach überziehen.

Das „Ich gehör dazu“-Gefühl fordert einen hohen Preis, meinen Sie? Den eigentlichen Einsatz kennen Sie noch gar nicht – Sie bezahlen mit ihrer Gesundheit dafür.  Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte bei der DKV, erklärt in einer Pressemitteilung der DKV neben den Plastik- und Kunststoffanteilen eine weitere Gefahr, die von den Coffee-to-go-Bechern ausgehen kann: „Wenn die Becher zum Verstauen ineinander gestellt werden, kann sich die Druckerfarbe auf der äußeren Becherwand an der Innenseite des anderen Bechers abreiben. Wird der Becher dann heiß befüllt, bewirken die hohen Temperaturen in Verbindung mit Fett, z. B. aus Milch, dass sich Schadstoffe von der Becherinnenseite und dem Deckel lösen und sich mit dem Getränk vermischen. Die verschiedenen, im Becher enthaltenen Stoffe wie Weichmacher, Antioxidantien, Mineralöle oder Schmiermittel stehen zum Beispiel im Verdacht, Einfluss auf den Hormonhaushalt zu nehmen.“

Den schädlichen Einfluss von Weichmachern und Mineralölen kennen wir schon von Studien über PET-Flaschen. Und Partikel aus Druckerschwärze gehören zu den sogenannten Azofarbstoffen, die aus Schwermetallen bestehen, die der Körper kaum loswerden kann.  Alle diese Produkte nennt man auch Oxidantien – Reize, die im Körper freie Radikale produzieren, die enorme Zellschäden verursachen.  So sagt auch Reuter: „Wie gefährlich diese Stoffe wirklich sind, ist bisher unter den Forschern umstritten. Der gelegentliche Gebrauch der Wegwerfbecher gilt als unbedenklich. Bei regelmäßigem Benutzen über einen längeren Zeitraum sind Langzeitschäden jedoch nicht auszuschließen.“ Er rät zu Thermobechern.

Falsch liegt Reuter allerdings bei den Antioxidantien, die – wie der Name schon sagt – Anti, also gegen die Oxidantien arbeiten und die freien Radikalen neutralisieren. Hier handelt es sich um Vitamine und Mineralien, die in Naturprodukten vorkommen, u. a. auch im Kaffee und Tee. Sie sind wichtig für den Körper, damit er mit den Schwermetallen fertig wird, denen er nun mal ausgesetzt ist. Bereits 1992 haben sich weltweit renommierte Ernährungs- und Umweltmediziner in der Erklärung von Sas Fee dafür ausgesprochen, Antioxidantien unserer Ernährung zuzusetzen. Bis heute ist nichts passiert – im Gegenteil, es wird nach wie vor falsch über Antioxidantien informiert.

Wie auch immer – letztens habe ich sehr hübsche Coffee-to-Go-Becher in einem Haushaltswarenladen gesehen. Aus Porzellan. Mit dem Deckel aus Kunststoff kann ich leben. Auch die erhältlichen Thermobecher mit Edelstahlbeschichtung sind eine  Alternative für den Kaffee zum Mitnehmen. Sie passen auch ins Auto, für den Fall, dass Sie ihren Morgenkaffee aus der heimischen Maschine mitnehmen wollen; es gibt Vorrichtungen dafür, die ihnen Standfestigkeit verleihen. Das sieht vielleicht nicht so hip aus, aber man gibt trotzdem ein modernes Statement ab: Ich liebe meine Umwelt wie mich selbst.

Und wen das immer noch nicht überzeugt: Wer mit einem Thermobecher zu Starbucks kommt, erhält 30 Cent Preisnachlass. Wussten Sie das?

 

 

Annette Dietzler

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