Das Marktforschungsinstitut Splendid Research GmbH, Hamburg, führte im Juli 2018, im Rahmen der Studie „Online Mietservice Monitor“, eine Online-Befragung an insgesamt 1.014 Menschen im Alter von 18 bis 69 Jahren durch. Die Studie soll Handelsunternehmen erstmals valide Verbraucherdaten zum Thema Mieten geben. Sie zeigt auf, wo noch ungenutzte Potenziale liegen und wie Firmen ganz konkret neue Kunden für ihren Online Mietservice erreichen können. OBI, Media Markt, Otto und Tchibo (auch Miele. Anm. der Red.) machen’s bereits vor, Produkte an Ihre Kundschaft zunächst nur zur Miete anzubieten, allerdings in der Regel mit der Option des Kaufes.
Knapp die Hälfte der deutschen Konsumenten fühlt sich von solchen Angeboten angesprochen. Damit birgt dieses Geschäftsmodell großes und vor allem branchenübergreifendes Potenzial. „Der relativ hohe Zuspruch liegt nicht zuletzt an dem geänderten Konsumverhalten der Deutschen“, erläutert Studienleiter Thilo Kampffmeyer. Denn seitens der Hersteller gilt zunehmend die Devise: immer schneller, immer mehr, immer neuer – allerdings können Kunden mit dem Tempo der Industrie immer schwerer mithalten. Zeitgleich wächst das Bedürfnis, stets auf dem neuesten Stand zu sein. Da liegt das Mieten als optimale Alternative zum Kauf quasi auf der Hand.
Das Ergebnis ist eindeutig. Nicht etwa aufgrund ihres Online Mietservices sind die Anbieter derselben so bekannt, sondern trotzdem. Es sind nämlich die großen Marken, mit denen die Kunden etwas anfangen können, während die Spezialisten in Sachen Mietservice (noch) weitestgehend unbekannt sind. Übrigens: Der bekannteste Mietservice ist der von OBI – ausgerechnet ihm liegt jedoch ein anderes Konzept zugrunde als allen anderen Mietservices. Denn hier können Kunden lediglich Werkzeuge ausleihen ohne die Möglichkeit, diese später zu übernehmen. „Doch gerade dies ist ja eines der Markenzeichen der neuen Online-Mietservices“, so Kampffmeyer.
Im Gegensatz dazu fallen die Bekanntheitswerte des erst vor wenigen Monaten gestarteten Mietservice für Kinderkleidung von Tchibo deutlich geringer aus. Lediglich acht Prozent der Bevölkerung ist Tchibo Share ein Begriff. Am zufriedensten sind aktuelle Kunden übrigens mit dem Serviceangebot von OBI, aber auch Otto, Media Markt und Saturn erreichen positive Bewertungen. So tut sich Otto beispielsweise durch hervorragende Lieferzeiten hervor und Media Markt besticht durch einfache Bestellvorgänge.
Allerdings: Nicht alle der insgesamt 130 getesteten Produkte sprechen Kunden gleich stark an.
Das größte Interesse liegt demnach im Elektronikbereich: „40 Prozent der interessierten Verbraucher könnten sich das Mieten hier vorstellen“, so Kampffmeyer. Smart TV und Smartphone sind dabei die beliebtesten Artikel.
Ähnlich hoch wie im Elektronikbereich liegt übrigens der Gesamtinteressentenanteil an Produkten aus der Kategorie Heimwerken. Auf Platz drei liegt die Kategorie Einrichtungsgegenstände, für die über 35 Prozent Interesse bekunden, gefolgt von Kleidung, Kinderausstattung sowie Sportartikel, die jeweils gut ein Viertel ansprechen. Kostenlose Serviceleistungen – d.h. Lieferung, Reparatur und Rückversand – sowie die Neuartigkeit der Produkte verleiten potenzielle Kunden übrigens am ehesten zur Miete. Dies gilt für alle Bereiche gleichermaßen.
Als wichtigstes Motiv für das Mieten geben knapp 44 Prozent der Interessenten an, dass sie ein Produkt lediglich für einen bestimmten Zeitraum benötigten. Auf Platz zwei liegt die Ersparnis: So erhoffen sich knapp 43 Prozent, durch das Mieten weniger Geld auszugeben als bei einem Kauf.
Des einen Pro, des anderen Contra – Die Gründe, weshalb Kunden einen Mietservice noch scheuen, sind vielfältig. Es ist jedoch vor allem die Angst vor zu hohen Kosten, die den Verbrauchern Sorge bereitet. Außerdem geht es um die Haftung im Schadensfall: „Was passiert, wenn das gemietete Produkt kaputtgeht?“, so Kampffmeyer, „Diese Frage treibt viele um und hält sie zurzeit noch von einer Miete ab.“
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