Das lässt aufhorchen: Kann man fast sechs Wochen „Shut-down“ mit einem geschlossenen Geschäft überstehen, ohne dabei Umsatz zu verlieren? Man kann! Dirk Wittmer (CEO Euronics XXL, Johann+Wittmer, Ratingen) zog nach einem „sechswöchigen Crashkurs in Sachen digitaler Kommunikation“ bei der 4. Auflage des Digitaltalks der Pro-Bono-Initiative „Händler helfen Händlern“ – infoboard.de gehört zu den Unterstützern der ersten Stunde – eine wohl für alle überraschende
Zwischenbilanz: „Wir haben nicht im Traum damit gerechnet, aber wir haben, obwohl der Laden zu war, keinen Umsatz verloren.“
Wie das ging, erzählte Wittmer am Abend (29. April) im kurzweiligen Talk über das hochaktuelle Thema „Handel meets Social“ in illustrer Gästerunde. Mit dabei waren neben Gastgeber Marcus Diekmann (CEO Rose Bikes und Initiator von „Händler helfen Händlern“) die Social-Media-Top-Manager Jin Choi (Group Manager DACH Retail, Facebook) und Barbara Wittmann (Country Manager LinkedIn) sowie Johannes Kliesch (Founder & CEO Snocks).
Wittmer kann seit Anfang der Woche aufatmen. Erstmals seit Mitte März durfte der Aufsichtsratsvorsitzende von Euronics Deutschland seinen Fachmarkt im Ratinger Westen auf verkleinerter Verkaufsfläche wieder öffnen. Seine Kunden ließ er von Tag 1 des „Shut-downs“ nicht alleine: Die Botschaft „Wir sind für Sie da!“ bespielte mit viel Wortwitz, einer Prise Humor und engagierten wie kreativen Mitarbeitern mit täglich neuen Motiven auf allen Social-Media-Kanälen und der örtlichen Ratingen App.
Wittmer: „Unsere Werbung war eine Mischung aus Entertainment und Produktnews. Wir haben in der Kommunikation Dinge gemacht, die wir so vorher nicht gemacht haben. Von der Resonanz sind wir geflasht.“
Der Unternehmer vor Ort, der den Kopf nicht in den Sand steckte, macht den Unterschied. Keine Floskel, sondern gelebte Realität. „Das Probieren macht so viel Spaß, dass wir auch weiterhin täglich neue Dinge posten werden“, versprach Wittmer, der in der Kundenansprache künftig noch stärker auf das Digitale setzen will, ohne dabei ganz auf den Flyer zu verzichten: „Wer online unterwegs ist, sucht ein konkretes Produkt. Der Flyer hat die Funktion der Inspiration, idealerweise um Dinge zu finden, die ich gar nicht gesucht habe.“
Und so wird Wittmer künftig das eine tun, ohne das andere zu lassen: „Wir wollen den Laden als Treffpunkt umgestalten, dabei für mehr Aufenthaltsqualität sorgen, um mit unseren Kunden in Kontakt zu kommen und in Kontakt zu bleiben. Denn wir wollen nicht nur Technik, sondern auch den Produktnutzen für ein fröhliches, besseres Leben verkaufen!“
Wer den Talk verpasst hat, findet die Aufzeichnung dieser und der ersten drei Folgen hier.
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