Endlich! Im Vorfeld der IFA stehen wieder die Marken, Menschen und Macher im Vordergrund. Es gab echte (wenn auch zumeist digitale) Weltpremieren von Bosch und Siemens, neue Kaffee-Genussverstärker von Jura und Siemens, die auf noch mehr Komfort und Wahlfreiheit und vor allem ein neues Bedienerlebnis setzen (bei der neuen Giga Z10 von Jura in der Super-Premiumklasse heißt das „Panorama Coffee Panel“), dazu mit Tineco eine vergleichsweise junge Bodenpflege-Marke, die aber vor allem mit einem hochintelligenten Toaster(!) von sich reden machte, den die Branche so noch nicht gesehen hat.
Zugegeben, die Zahl der Home Appliances-Aussteller war zwar sehr übersichtlich (Jura, Kärcher, Samsung, Tineco sowie drei Start-ups), die im Vergleich zu 2019 extrem geschrumpften – einzig Jura, Miele, Bosch, Siemens, Tineco und die neue BSH-Marke „Solitaire“ wagten sich auf die Bühne – Power-Briefings erinnerten bis auf zwei Ausnahmen (Jura, Tineco) eher an die hinlänglich aus Lockdown-Zeiten bekannten Digital-Formate der vergangenen zwei Jahre, also Charts und Feature-Anhäufungen anstatt Geräte, die mit ihrem Look & Feel Emotionen wecken. Und dennoch: Insbesondere am zweiten Tag der IFA-IMB kehrte das Messe-Fieber zurück!
Doch der Reihe nach: David Ruetz (Senior Vice President IFA 2022) zur Begrüßung: „Die digitale Entwicklung ist in vielen Bereichen deutlich vorangekommen, auch in den eigenen vier Wänden – gerade dank der Mobile- und Homeoffice-Konzepte vieler Firmen. Die passenden Produkte und Innovationen dazu bietet die IFA 2022.“
In 30 Messehallen und auf mehreren Sonderflächen stellen vom 2. bis 6. September nicht nur die weltweit wichtigsten Aussteller, sondern auch Newcomer, Start-ups, Verbände und Forschungseinrichtungen neue Technologietrends vor.
Zum Auftakt der zweitägigen Veranstaltung im CityCube am Südeingang der Messe Berlin und im Rahmen der gfu Insights & Trends – hier wurde bei allen Vorträgen keine Branchen-Streicheleien verteilt, sondern erfrischend wie inspirierend Klartext geredet. Chapeau! – präsentierten Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin der gfu, und Dr. Martin Schulte, Partner bei der Unternehmensberatung Oliver Wyman, die Studie „Der wahre Wert von Grün – Zahlungsbereitschaft für Nachhaltigkeit in Home Electronics“.
Laut der repräsentativen Umfrage sind nachhaltige Produkteigenschaften wie Reparierbarkeit und Energieeffizienz für Konsumenten kaufentscheidend. Es liege aber an den Herstellern und Händlern, das Einsparpotential besser zu kommunizieren. In Zukunft werden rechtliche EU-Regelungen von den Produzenten weitere Zugeständnisse an die Nachhaltigkeit der Produkte einfordern.
Das Miele Power Briefing von Bernhard Hörsch (Commercial Director Sales) stand unter dem Messe-Motto der Gütersloher: „Entdecken Sie die Qualität, die ihrer Zukunft voraus ist“. Miele wird sich auf der IFA „noch komfortabler, noch smarter und noch nachhaltiger“ präsentieren.
Hörsch warf Produktneuheiten aus den Segmenten Dampfgarer und Kochfelder (mit integriertem Dunstabzug), Einstiegsbacköfen und Kühlgeräte auf die Leinwand. Neben neuen Kaffeevollautomaten verspricht Miele für den September eine Weltpremiere: Mit dem Triflex HX2 kommt der bislang „stärkste Staubsauger“ des Unternehmens in die Messehallen.
Trotz Halbleitermangel und Lieferkettenengpässen rechnet man bei Miele auch für das laufende Geschäftsjahr mit einem weiteren Wachstum. Hörsch: „Alle Werke arbeiten an der Kapazitätsgrenze.“ Während die Lieferzeiten u.a. bei Staubsaugern, Kaffee-Vollautomaten und Geschirrspülern reduziert wurden, müssen Handel wie Kunden bei Einbau-Geschirrspülern und –Kühlgeräten auch weiterhin bis zu einem halben Jahr Geduld mitbringen.
Horst Nikolaus (Managing Director) und Wiebke Reineke (Leitung Verkaufsförderung) präsentierten im Anschluss als Weltpremiere den neuesten Premium-Kaffee-Vollautomaten von Jura. Eine Besonderheit der Giga Z10 sind zwei Präzisionsmahlwerke, sodass man genau zuordnen kann, aus welcher Mühle man welche Kaffeebohnen beziehen möchte.
Der auch optisch herausragende Genuss-Verstärker von Jura bietet die Möglichkeit, 35 verschiedene Kaffeespezialitäten zu beziehen, kalt oder warm, vom kurzen Espresso bis zum langen Americano, vom hippen Cortado bis zum Flat White, Cappuccino oder Latte Macchiato. Neu ist bei der Bedienung ein Panorama-Coffee-Panel, bei dem man über drei (!) kleine Bildschirme sliden kann und damit leichter zu seinem Lieblingskaffee geführt wird.
Alexander Dehmel (Head of Market Intelligence Germany & Austria bei GfK) sprach zum Abschluss des ersten Tages darüber, wie sich technische Konsumgüter im Jahr 2022 entwickeln werden: „Die Unsicherheit der Konsumenten schlägt sich auch auf die technischen Konsumgütermärkte nieder. Insgesamt zeigt sich im Handel in den ersten fünf Monaten 2022 ein Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr (+3%), dieses verteilt sich aber nicht gleich über die unterschiedlichen Produktsegmente.“
Für Handel und Hersteller bestehe damit die Herausforderung, jederzeit wissen zu können, wo und wie sich Märkte entwickeln, um dann auf die sich ändernden Bedürfnisse der Konsumenten eingehen zu können. Eine seiner spannendsten Erkenntnisse: „Wir sehen, dass der Durchschnittspreis, der gezahlt wird, gestiegen ist. Das hat aber eher mit Up-Trading denn mit der Inflation zu tun.“
Und dennoch: Die Inflation wird sich irgendwann auch bei den Hausgeräten stärken in der Statistik zeigen. Zuletzt sei der stationäre Handel noch gewachsen, die Konsumenten kämen aus dem Web zurück an den Point of Sale. Als Gewinner hat GfK die Technical Superstores sowie die Spezialisten ausgemacht.
Vor allem der zweite Tag erinnerte an exklusiven IFA-Previews in Vor-Corona-Zeiten: Die BSH stellte mit der neuen Marke „Solitaire The Waterbase“ eine Weltpremiere für den Arbeitsplatz Küchenspüle vor, die in der Gaggenau-Liga ihre Heimat finden dürfte. Als Newcomer auf dem deutschen Markt ging Tineco mit einem neuen Akku-Sauger auf die stärkere Verbreitung von Hartböden ein. Bosch trug mit durchdachte Weltpremieren dem Wunsch der Verbraucher nach mehr Nachhaltigkeit Rechnung, während Siemens das Thema Design und künstliche Intelligenz im Fokus hatte.
Harald Friedrich (Geschäftsführer Robert Bosch Haushaltsgeräte) kündigte gleich mehrere Weltpremieren von Bosch für die kommende IFA an. Dazu zählen u.a. die Waschmaschinen und Wäschetrockner der Serie 8, die über zahlreiche neue Features und Programme verfügen. Die Geräte haben beispielsweise einen neu entwickelten digitalen Bedienring, sind über Home Connect vernetzbar und vom Design darauf abgestimmt.
Von der Waschküche in die Küche: Eine weitere Weltpremiere ist die Serie 8 der Einbaubacköfen mit Dampfgar- und erstmals mit Air Fry-Funktion. Für die IFA versprach Friedrich weitere Neuheiten, speziell aus dem Bereich Dampfgaren. Bosch wird (wie Siemens schon immer) Anfang September erstmals in Halle 1 am Südeingang der Messe zu finden sein.
Siemens befasst sich aktuell intensiv mit den Veränderungen der Lebensbedingungen. Michael Mehnert, neuer Geschäftsführer Siemens Hausgeräte, kündigte dazu einen neuen Trendreport an, der auf der IFA 2022 vorgestellt werden wird.
Eine Produktneuheit, die besonders für Lebensqualität steht, ist laut Mehnert der Kaffeevollautomat EQ 900. Er verfügt über eine eingebaute „Bohnen-Intelligenz“, die die Bohnensorte automatisch erkennt, um den Kaffee-Geschmack dann geschmacklich voll zur Geltung zu bringen.
Darüber hinaus stellte Mehnert die Backofen-Serie iQ 700 vor, mit der Künstliche Intelligenz fürs Kochen ins Spiel kommt. Auffallend: Während die Marke dank neuem Corporate Design noch dynamischer, lebensnaher und authentischer erscheint, punktet das Produktdesign mit einer auffälligen Unauffälligkeit.
Apropos „auffällig unauffällig“: Mit der neuen Marke „Solitaire The Waterbase“ stellt die BSH auf der IFA 2022 eine Weltneuheit vor, die eine Antwort auf die neuen Anforderungen in der Raumgestaltung, an Wohn- und Küchenkonzepte bietet. Das Infinity Cover macht das Spülbecken unsichtbar, ohne dabei die Funktionalität zu beeinflussen. Es sorgt für eine geschlossene Oberfläche und eine einheitliche Ästhetik.
Der eigentliche Clou: Die Armatur ist mit Hydronic Select ausgestattet und ermöglicht bis zu sechs verschiedenen Angebote: von eiskaltem bis kochendem, stillem bis gesprudeltem Wasser. Ein Touchdisplay ermöglicht eine intuitive Bedienung. Integrierte Aufbewahrungslösungen im „Smart Body“ lassen die Spülutensilien elegant im Unterschrank verschwinden.
Mit akkubetriebenen Akku-Saugern und Nass-/Trockenreinigern trägt Messe-Newcomer Tioneco dem Trend zu mehr Hartböden in deutschen Haushalten Rechnung. Der iLoop Smart Staubsensor im Akku-Sauger Modell S15 justiert die Saugleistung je nach Verschmutzung sowohl für Teppich- als auch für Hartböden. Das führt zu einer bis zu vierfach längeren Akkulaufzeit bei gleichbleibender Reinigungsleistung.
Marco Getz, General Manager Europe bei Tineco: „Der eingebaute Multizyklon trennt Luft vom Schmutz, was die Leistung verbessert. In unserer S5-Serie der Nass-/Trockenreiniger, kommt für die hygienische Reinigung eine Zweikanaltechnologie zum Einsatz. Wischen und Saugen werden in einem Arbeitsgang durchgeführt und das bringt bis zu 50% Zeitersparnis.“
Unter dem Motto „#Connected – für jeden Lifestyle“ demonstrierte Samsung in Berlin die bunte Vielfalt seines Produktportfolios. Ob Tech-Nerds, Familienmenschen oder Kreative: Samsung legt großen Wert darauf, dass Menschen Produkte, die sie im Alltag begleiten, an ihre Lebensweise anpassen können. Sei es, dass die Farbkombination des Kühlschranks einen harmonischen Design-Akzent im Interieur setzt. Oder dass smarte Funktionen auf dem Fernseher auf den Familienalltag abgestimmt sind. Im Fokus stehen für Samsung Produktneuheiten, die personalisierbar sind und im offenen Ökosystem von Samsung harmonisch zusammenspielen.
„Das Leben, die Menschen, ihre Lebensweisen sind ungemein facettenreich. Und die Vielfalt hat sich mit den neuen hybriden Lebensweisen noch einmal erhöht. Mit der Einführung unserer Bespoke-Kühlschrankserie haben wir diese Entwicklung adressiert und die Möglichkeit geschaffen, Farbe und Persönlichkeit in die eigene Küche zu bringen. Das Konzept kommt an, unsere Bespoke-Familie wächst und lässt sich jetzt auch in Wohn- und Arbeitszimmer, Bad und Funktionsraum blicken“, so Diana Diefenbach, Senior Manager Technical Product Management & Communication bei Samsung Electronics.
Die Bespoke-Familie bekommt Zuwachs durch eine neue Generation von Hausgeräten in stilvollen Farben und mit vielen smarten Ausstattungsmerkmalen. Nach dem Launch des Akkustaubsauger Bespoke Jet im März wird das Portfolio in der zweiten Jahreshälfte 2022 auf dem deutschen Markt durch weitere Bespoke-Highlights ergänzt:
Für das Salz in der Suppe der IFA-IMB sorgte eine Hand voll von Start-ups. Unser Favorit: Die beiden Jungunternehmer Moritz Schüller (25) und Max Huber (27) stellen zur IFA den nach eigenen Angaben weltweit schnellsten luftbasierten Getränkekühler vor. Mit der neuartigen Rapidair Kühltechnologie bringt der „Beezer“ Flaschen oder Dosen innerhalb weniger Minuten – ein Flasche Wein ist in sechs Minuten auf idealer Trink-Temperatur – auf die optimale Trinktemperatur.
Moritz Schüller: „Ich konnte nicht glauben, dass es keine einfache, handliche Lösung gibt, die in kurzer Zeit einen Weißwein oder Rosé auf die ideale Trinktemperatur herunterkühlt.“ Also hat er sich mit seinem Schulfreund und heutigen Co-Founder Max zusammengetan. Schüller: „Mir selbst fehlte das technische Know-how, aber er ist Chemie-Ingenieur und gemeinsam stellen wir nun auf der IFA unseren Beezer vor.“
Unter www.mybeezer.com kann das Gerät bis 31. August zum Vorzugspreis von 479 € vorbestellt werden. Ausgeliefert wird es dann ab Mai 2023. Der Beezer ist in weiß oder schwarz erhältlich, der reguläre Preis beträgt dann 629 €.
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