Personalien

Der „Online“müller sagt Tschüss

Wenn die Bezeichnung Branchen-Urgestein seine Berechtigung hat, dann hier: Die Branche für Elektrohausgeräte sowie arrondierende Sortimente und Themen ließen (und lassen) Alexander Druckenmüller bis heute nicht los. Und dennoch brachte ihm das Frühjahr 2023 einen, sagen wir einen altersbedingten, Einschnitt. Der 74-Jährige Unternehmer ist nicht mehr Geschäftsführer und Gesellschafter von infoboard.de, auch um mehr Zeit für die Familie zu haben und sich neuen Themen und Herausforderungen zu stellen.


Bei anderen Biographien mag das eine Floskel sein, bei Alexander Druckenmüller ist das Unternehmer-Gen gelebte Realität, vom Morgengrauen bis zur Dämmerung, meistens sieben Tage die Woche, Beruf natürlich auch, vor allem aber Berufung.

Ein Leben für die Branche

Seit 1977 (also rund 46 Jahre) führte Druckenmüller ein Leben für die Elektrohausgeräte, brannte und brennt wie kaum ein zweiter Kollege für seine Branche, manchmal streitbar, immer aber wertschätzend und lösungsorientiert.

Ich kenne und schätze „AD“ seit gut eineinhalb Jahrzehnten, gefühlt noch viel länger, denn es war eine intensive Beziehung, die keine Stunde und keine Uhrzeit kannte. Und es war Liebe auf den ersten Blick – der gleiche Humor, die gleichen Schwingungen, die gleichen Inseln (Sylt & Spiekeroog), die in unseren jeweiligen Lebensläufen eine Rolle spielen. Vor allem aber die gleiche Sprachgewalt, der gleiche Ehrgeiz, an Headlines und Teasern zu arbeiten, bis sie sitzen. Wir waren die konstruktivsten Kritiker unserer Texte und jeder dem anderen ein wunderbarer Sidekick.

In Stuttgart 1948 geboren, studierte Alexander Druckenmüller nach dem Abitur und einer Banklehre Betriebswirtschaft an der Universität Hamburg. Der junge Diplom-Kaufmann aus dem Schwabenland erwarb seine ersten beruflichen Erfahrungen bei einem hanseatischen Wirtschaftsprüfer und später dann im renommierten Hamburger Verlagshaus Gruner & Jahr. Diese schwäbisch-hanseatische Liaison prägt den Wahl-Rheinländer bis heute.

Brennt für die Branche, sprüht vor Ideen und Inspirationen: Alexander Druckenmüller.
Brennt für die Branche, sprüht vor Ideen und Inspirationen: Alexander Druckenmüller.

Ende 1977 verlagerte sich Druckenmüllers beruflicher Schwerpunkt (auch der Liebe wegen) nach Düsseldorf. Dort trat er in den futura-verlag Rudolf Stephan ein, einem auf die Themenbereiche Glas/Porzellan/Keramik/Hausrat, Elektrohausgeräte, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik spezialisierten Fachverlag. Zehn Jahre später wurde „Drucki“ Mitgesellschafter des Verlagshauses und zugleich zum Geschäftsführer berufen.

Druckenmüllers berufliche Vita lässt sich in drei Phasen einteilen. Von 1977 bis 1991 war er für Handelsmagazine dreier Einzelhandelsverbände aus den Themenbereichen Glas/Porzellan/Keramik/Hausrat, Elektro/Licht sowie Unterhaltungselektronik tätig. Magazin-Namen seiner ersten Schaffensphase waren „Porzellan & Glas“ sowie elektrofach und rf-Magazin, die heute beide in hitec aufgegangen sind.

Zwischen 1991 und Ende 2008 folgte dann die Abkoppelung von den Verbänden durch Etablierung von selbst gegründeten beziehungsweise zugekauften Fachmagazinen wie u.a. Elektromarkt, MediaSeller und Meine Küche. Mit tele-connect veröffentlichte „AD“ das erste Fachmagazin in Deutschland für Telekommunikation, mit Intec die erste Fachpublikation für technisches Facility-Management. Beide Titel gingen im Laufe der Jahre an die Verlagsgruppe Handelsblatt.

Der Paradigmen-Wechsel

2009, in einem Alter, in dem sich andere auf den Ruhestand vorbereiten, kam dann der Paradigmen- wie Strategie-Wechsel, wurde Druckenmüller einmal mehr seinem Ruf als „Trüffelschwein“ der Branche gerecht. Die Gesellschafter der Düsseldorfer futura-verlag Rudolf Stephan GmbH waren sich sicher: Die Zukunft gehört den Online-Medien. Folgerichtig wurden im Jahr 2008 alle Print-Objekte verkauft. Der Autor dieser Zeilen machte Druckenmüller mit dem Internet-Experten Gabriel Wagner (Achern) bekannt. Mit infoboard.de wagten dann beide zusammen den Schritt in die Online-Welt.

In den letzten Jahren hat sich infoboard.de mit einem Neuheiten-Navigator für Elektrohausgeräte, dem 14-täglichen Business-Newsletter sowie mit dem erfolgreichen Launch von eMagazinen (u.a. Kaffee+, GUSTOrazzo, BBQ 4.0) plus diverser Social Media-Kanäle zu der wohl erfolgreichsten medialen Drehscheibe für Elektrohausgeräte und arrondierende Sortimente entwickelt.

Einen Termin mit Alexander Druckenmüller zu bekommen, jetzt wo Ambiente & IFA, expert & Euronics, telering, EP: & EK nicht mehr seinen Kalender bestimmen, ist bei diesem rastlosen (Un-)Ruheständler fast noch schwieriger als je zuvor. Wir treffen ihn auf dem Weg zwischen Sylt und Ungarn kurz in Düsseldorf: „Ich bedanke mich bei allen Wegbegleitern und Unterstützern für die vielen persönlichen Kontakte und beruflichen Freundschaften sehr herzlich.“ Und weiter: „Ich wünsche infoboard.de und all den daran Mitwirkenden weiterhin viel Glück und Erfolg. Drücke dafür ganz fest die Daumen.“

Infoboard.de ruft Dir einfach nur zu: „DANKE, Alex!“ Und ich freue mich darüber, dass es nur ein beruflicher Abschied von Alexander Druckenmüller ist. Sein Applaus wie seine Kritik, seine Ideen und Inspirationen, seine Freundschaft und Zuneigung werden mich ganz sicher auch weiterhin begleiten: DANKE, Alex!

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