Marktforschung

Deutschland wächst – aber nicht überall

Die Bevölkerung in Deutschland wächst regional unterschiedlich. 282 der 401 Kreise und kreisfreien Städte haben zwischen 2010 und 2016 an Bevölkerung gewonnen. Besonders stark fällt das Wachstum in den Großstädten und deren Umland aus. Aber auch viele ländliche Räume verzeichnen mehr Einwohner. Dünn besiedelte Landkreise abseits der Ballungsräume verlieren dagegen weiter an Bevölkerung. Das zeigt eine Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) aus April dieses Jahres.

Die 66 kreisfreien Großstädte sind zwischen 2010 und 2016 insgesamt um 1,35 Millionen Einwohner gewachsen. Das entspricht einem Anstieg von 5,9 Prozent. Zum Vergleich: Zwischen 2000 und 2010 betrug das Plus lediglich 240.000 Einwohner. Abgesehen von wenigen Ausnahmen im Ruhrgebiet verzeichneten alle kreisfreien Großstädte zwischen 2010 und 2016 einen Einwohnerzuwachs. Gemessen an ihrer Einwohnerzahl wuchsen insbesondere Leipzig (+13,7 Prozent), Darmstadt (+11,4 Prozent), Münster (+10,8 Prozent) und Frankfurt am Main (+10,7 Prozent) kräftig. Sehr stark legte die Einwohnerzahl auch im Umland der sieben größten deutschen Städte zu. Spitzenreiter sind die an die Stadt München angrenzenden Landkreise Ebersberg (+9,2 Prozent), München Landkreis (+8,6 Prozent), Freising (+8,1 Prozent) sowie Erding und Fürstenfeldbruck (+7,9 Prozent).

Während rund die Hälfte der ländlichen Kreise zwischen 2010 und 2016 ebenfalls wuchs, müssen sich einige dünn besiedelte Landkreise abseits der Zentren weiterhin mit Schrumpfung auseinandersetzen. Besonders deutlich ging die Bevölkerungszahl in den ländlichen Kreisen Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt (-6,2 Prozent), Altenburger Land in Thüringen (-5,8 Prozent) und Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt (-5,9 Prozent) zurück. Auch in ländlichen Kreisen in den alten Ländern schrumpfte die Bevölkerung, wenngleich nicht so stark. Beispielhaft dafür stehen die Landkreise Wunsiedel in Bayern (-4,3 Prozent), Cochem in Rheinland-Pfalz (-3,8 Prozent) und Holzminden in Niedersachsen (-3,3 Prozent).

Nicht überall auf dem Land ist das Durchschnittsalter hoch

Die Bevölkerungsentwicklung und die Altersstruktur der Regionen hängen eng miteinander zusammen. Besonders die Großstädte profitieren vom Zuzug junger Bevölkerung. Hier liegt das Durchschnittsalter inzwischen bei 42,4 Jahren. In ländlichen Kreisen ist die Bevölkerung im Schnitt dagegen 45,2 Jahre alt. Am jüngsten ist die Bevölkerung in den Universitätsstädten Heidelberg (39,7 Jahre) und Freiburg (39,9 Jahre). Auch in einigen Umlandkreisen der Metropolen ist das Durchschnittsalter niedrig, beispielsweise in Freising (40,6) und in Erding bei München (41,5) oder Tübingen bei Stuttgart (40,7). Das liegt auch daran, dass viele Familien mit ihren Kindern im engeren Umland wohnen. In dünn besiedelten Räumen ist die Bevölkerung im Durchschnitt dagegen deutlich älter, beispielsweise in den Landkreisen Mansfeld-Südharz (49,3) und Wittenberg (48,9) in Sachsen-Anhalt und Oberspreewald-Lausitz (48,9) in Brandenburg.

Bei weitem nicht alle ländlichen Räume haben ein hohes Durchschnittsalter. Generell ist die Bevölkerung in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs sowie im Nordwesten Deutschlands besonders jung. So ist das Durchschnittsalter in einigen Landkreisen im Westen – wie Vechta (40,1) oder Cloppenburg (40,2) – vergleichsweis niedrig. Dort leben anteilsmäßig auch viele Kinder und Jugendliche: In Vechta und Cloppenburg ist jeder fünfte Einwohner unter 18 Jahre alt. In den Landkreisen Altenburger Land (Thüringen), Mansfeld-Südharz und in Anhalt-Bitterfeld (beide Sachsen-Anhalt) hingegen gilt das nur für jeden Zehnten – dafür ist hier jeder vierte Einwohner mindestens 65 Jahre alt.

Quelle: www.bbsr.bund.de

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