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Die beste Geldanlage? Die Küche!

War da was? Börsenturbulenzen in China, Brexit-Votum in Großbritannien, Putschversuch in der Türkei, Trump-Wahl in den USA, gescheitertes Referendum in Italien. Auf die heimische Küchenindustrie schien das im Jahr 2016 alles keinen Einfluss zu haben. Sowohl im Inland als auch im Ausland konnte ein Wachstum erzielt werden, das zu einem Gesamtplus von knapp 5 % geführt hat, so Kirk Mangels, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK),

Mannheim anlässlich einer Wirtschaftspressekonferenz Anfang Mai in Köln zum Thema „Wirtschaftsfaktor Küche“.

Hochgerechnet auf den Gesamtumsatz hat die deutsche Küchenindustrie im Jahr 2016 einen Gesamtumsatz in Höhe von 11,58 Mrd. EUR (Vorjahr: 11,03 Mrd. EUR) erzielt. Dies entspricht einer Steigerung von 4,99 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit konnte das starke Wachstum von 7 % aus dem Vorjahr zwar nicht ganz wiederholt werden. Allerdings erfolgt das Wachstum auch auf einem sehr hohen Niveau. Nichtsdestotrotz hat der Gesamtumsatz der Hersteller von Küchenmöbeln, Elektro-/Einbaugeräten, Spülen und Zubehör damit ein neues Rekordniveau erreicht.

Neben der guten Baukonjunktur war hierbei auch die Zins- und Geldpolitik der EZB hilfreich. Dies sorgte dafür, dass Sparen für die Bürger der EU kaum Anreize lieferte. Da war und ist das Geld in eine neue Küche deutlich besser angelegt.

Mehr Geld, mehr Küche ^

„Wir sehen wir einen immer größer werdenden Trend zur Individualität“, Kirk Mangels, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche.

Im Inland ist die deutsche Küchenindustrie um 3,7 % gewachsen. Immerhin der zweitstärkste Wert in den letzten vier Jahren. Das Inlandsgeschäft ist geprägt durch eine positive Konsumneigung auf hohem Niveau. Dabei profitiert die Branche davon, dass Wünsche an die eigene Traumküche immer konkreter und individueller werden. Das deckt sich auch mit der medialen Entwicklung, die die Küche seit Jahren einnimmt. Als langfristiges Investitionsgut hat sie zudem einen großen Vorteil: Der Kunde setzt auf Qualität. Das heißt aber nicht, dass er nicht preiswert einkaufen möchte. „Er möchte viel für sein Geld bekommen, jedoch nicht immer die einfachste und billigste Lösung. Aber bei einer Anschaffung, die durchschnittlich rund 15 Jahre beim Verbraucher genutzt wird, ist dieser Blickwinkel natürlich goldrichtig“, weiß Kirk Mangels. Insbesondere höherwertige Küchen werden vermehrt gekauft. Das heißt nicht zwangsläufig, dass die Preise im gleichen Umfang steigen. Der Kunde ist bereit, mehr Geld zu investieren, bekommt hierfür aber auch mehr Küche.

Hausgeräte setzen Kauf-Impulse ^

Ein weiterer Impuls kommt auch aus der Nachfrage nach energieeffizienten und (immer öfter) vernetzten Hausgeräten. Obwohl der Anteil der vernetzbaren Elektro-Großgeräte noch vergleichsweise klein ist, stimulieren Innovationen und Technologien den Hausgerätemarkt. Mangels: „Wie wir feststellen, werden Elektro-Großgeräte nicht mehr nur ersetzt, wenn sie defekt sind. Den Herstellern gelingt es, Kaufimpulse – also ein „Haben wollen“ – beim Verbraucher auszulösen.“ Viele Kunden nutzen diese Gelegenheit, um ihre gesamte Küche dann an die heutige Zeit anzupassen und sogar ihre bisher kleine Arbeitsküche zum Wohnraum zu öffnen.

Der Weg der individuell auf den Nutzen des Endkunden zugeschnittenen Küche „Made in Germany“ setzt sich fort. Die Küche wird zum Mittelpunkt des Zuhauses, zum Statussymbol der Deutschen. Mangels sieht dabei einen immer größer werdenden Trend zur Individualität. Küchen für Vegetarier werden beispielsweise gezielt nachgefragt und verlangen besondere Features wie UV-Licht für das Küchenregal, damit die Kräuter besser wachsen oder spezielle Wasserbrausen für Obst und Gemüse. Gleiches gilt für Genießer, die auch zu Hause auf Sterne-Niveau kochen wollen. Andere schätzen die Funktionalität, die gut angeordneter Stauraum ihnen bietet und möchten einen fließenden Übergang zum Wohnraum. Fazit: Die Küche und die Bedürfnisse werden immer wichtiger und spiegeln ein neues Lebensgefühl wider.

Gekocht. Gegessen. Geliebt. Gelacht. ^

Kocht denn die heutige Generation überhaupt noch? Für die AMK lautet die Antwort eindeutig „Ja“ – nur eben anders. Durch neue Lebensmodelle verbringen die Menschen im Alltag weniger Zeit mit der Zubereitung der Speisen. Es ist davon auszugehen, dass während der Woche etwas weniger, dafür am Wochenende mehr und mit Genuss gekocht wird. Dazu passt das veränderte Rollenmodell: Beide Partner sind oftmals für die Erziehung, das Geldverdienen und das Kochen gleichermaßen verantwortlich. Das sorgt dafür, dass man eben mehr Zeit für Abstimmung und Kommunikation benötigt. Dies geht am besten in einer Wohnküche, in der man kommunizieren, vorbereiten und kochen kann. Hier wird gekocht und gegessen, gespült und geredet, geliebt und gelacht.

Wie wird 2017? „Mit der LivingKitchen im Januar dieses Jahres in Köln hat die Küchenbranche einen großen Impuls bekommen, der sich auch in den Umsätzen in Deutschland wiederfinden wird. Innerhalb der Branche gibt es keine Anzeichen, dass sich die positive Konjunktur abschwächen könnte“, blickt Mangels nach vorne. Indes:

Auch wenn im Jahr 2016 die politischen Rahmenbedingungen keine Auswirkungen auf die Konjunktur hatten, muss dies nicht für 2017 gelten: Mit der Bundestagswahl im Herbst, den beginnenden Brexit-Verhandlungen und vielen Ungewissheiten in der Politik des amerikanischen Präsidenten gibt es nach wie vor viele Themen, die sich auf die Konjunktur und die Stimmung auswirken können. Dennoch: „Die deutsche Küchenindustrie blickt mit viel Zuversicht in die Zukunft. Aus heutiger Sicht erscheint ein Wachstum in 2017 als realistisch. Die Branche ist auf dem richtigen Weg“, so Mangels abschließend.

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Matthias M. Machan

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