„Wir sind in der umsatzstärksten Woche des Jahres“, frohlockte der BVT-Vorstandsvorsitzende Frank Schipper (Euronics XXL Lüdinghausen). Und weiter: „Für uns ist der November mittlerweile der umsatzstärkste Monat im Jahr.“ So ist das bereits seit November 2021, weiß Alexander Dehmel, Head of CSM Germany & Austria NIQ/GfK, der eine weitere gute Nachricht beisteuerte: „Wenn der Konsument im Laden ist, nimmt er meistens nicht nur das Schnäppchen mit.“
In der von Franziska Köster (stellvertretende Geschäftsführerin des BVT) moderierten Experten-Runde mit BVT-Geschäftsführer Steffen Kahnt, Frank Schipper, Alexander Dehmel und der Schweizer TV-Köchin (sowie Ninja-Markenbotschafterin) Meta Hiltebrand standen vor allem die Elektrokleingeräte, konkret die Heißluftfritteusen, Eisbereiter und Staubsauger im Mittelpunkt. „Wer innovativ ist, kann auch in diesen Zeiten erfolgreich sein“, so Steffen Kahnt mit Blick auf die (wieder) boomenden Elektrokleingeräte.
Alexander Dehmel ergänzte: „Da wo Innovation ist, ist auch Wachstum, insbesondere wenn die Innovationen für die Konsumenten echte Problemlöser sind.“ Dehmel verwies in diesem Zusammenhang auf den Markt der Heißluftfritteusen: „Gesundes Essen, schnell gemacht!“ Wie bei den Heißluftfritteusen hat auch bei den Eismaschinen die steile Erfolgskurve einen Namen: Ninja. Der Umsatz der Eisbereiter hat sich binnen kurzer Zeit vervielfacht. Dehmel: „Die Innovation einer Marke generiert einen Markt komplett neu.“
Ninja-Markenbotschafterin Meta Hiltebrand hatte vor allem den Eisbereiter Creami im Blick: „So einen Run auf ein Produkt habe ich noch nie erlebt.“ Kein Wunder, sei die Marke doch sehr sichtbar, lebendig und innovativ. Apropos innovativ: „Die schlafen nicht, arbeiten permanent an Innovationen.“
Vom Über-Performer der Kleingeräte zur allgemeinen Marktlage: In Deutschland werden im Jahr 2024 voraussichtlich 75 Mrd. EUR (2023: 76 Mrd. EUR) für die „Technischen Gebrauchsgüter“ ausgegeben – rund 1% weniger als im Vorjahr. Nach mehreren Jahren mit starkem Wachstum bewegt sich der Markt mittlerweile in fast allen Sektoren seitwärts. Der Gesamtmarkt umfasst Unterhaltungselektronik, Foto, Elektrogroß- und -kleingeräte, Telekommunikation, Informationstechnik und Büroprodukte.
Mit Blick auf die konsumentenbezogenen Verkäufe gemäß GfK Sales Tracking Daten (B2C-Kanal) sind im bisherigen Jahresverlauf 2024 (bis einschließlich September) folgende Trends zu beobachten:
Der Markt für Haushalts-Großgeräte entwickelte sich zuletzt leicht negativ. Positiv entwickelt sich der Absatz von Wäschetrocknern, die zweistellig wachsen. So geben die preissensiblen Deutschen für Waschtrockner 9% mehr aus. Ihr Kalkül: Diese Geräte vereinen die Funktion von Waschmaschine und Trockner in einem Gerät, was Platz und Anschaffungskosten spart.
Zudem investieren sie angesichts weiterhin hoher Energiekosten ihr Geld in energieeffiziente Geräte der besten Energie-Effizienzklassen A, B und C. Für diese Geräte aus dem Bereich Waschen, Kühlen, Spülen, und Gefrieren geben sie 17% mehr aus.
Der Siegeszug der Elektro-Kleingeräte setzt sich fort. Die Branche schafft es immer wieder neue Trends zu entfachen. So entspann sich in 2024 ein Hype um besagte Eiszubereiter, für die rund 20 Mio. EUR mehr ausgegeben wurden, wodurch sich der Markt praktisch verdoppelte.
Weiterhin stark nachgefragt sind die portablen Heißluftfritteusen mit denen sich komfortabel vielfältige und gesunde Mahlzeiten zubereiten lassen, was nicht nur junge Zielgruppen anspricht. Die Ausgaben für diese Geräte stiegen um +75%. Bei Kaffee fallen vor allem Siebträgergeräte auf, für die +6% mehr ausgegeben wurden. Auch die Vollautomaten wachsen erstmals wieder, während die Kapselmaschinen stabil in ihrer Entwicklung bleiben.
Die Consumer Electronics-Branche profitierte in 2024 vom EM-Effekt im Mai und Juni. Alexander Dehmel, Head of CSM Germany & Austria NIQ/GfK: „Die Deutschen wollten die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land im Stadion oder zumindest auf großen TV-Bildschirmen mit bis zu 100 Zoll zuhause erleben. Das führte zu teils sehr hohen Wachstumsraten im zweistelligen Bereich in Bezug auf die Menge und die Ausgaben bei TVs.“ Der Hype um Kopfhörer erlebte in 2024 einen Dämpfer, vielleicht ein Zeichen für eine gewisse Marktsättigung.
Für die Technikhändler bleibt es in 2024 wichtiger denn je, neben einem stationären Geschäft auch online präsent zu sein. Auch in diesem Jahr sind die Konsumenten ihren Bezugsquellen – ob stationär oder online – eher treu geblieben. „Die persönliche Beziehung zum Kunden ist das größte Kapital eines Händlers“, weiß Frank Schipper aus seinem alltäglichen Geschäft im Münsterland. Seine Erfahrung: „Wer stationär und online clever verbindet, dominiert den Markt.“ Aktuell werden 54% des Umsatzes bei Technikartikeln in Multi-Channel-Kanälen gemacht, 31% bei Pure Online Playern und 14% in rein stationären Geschäften.
Ein Übersetzer im Ohr, der gehypte Eis-Maker oder ein innovativer Robotersauger, der sich selbst reinigt: Welche Produkte 2024 den Ton angeben, verrät auch in diesem Jahr die „TOP 10 Technik“-Aktion des BVT. „Wir als Handel nennen die zehn genialsten Produkte beim Namen und küren mit ihnen die Innovationen des Jahres. Diese sind nicht nur smart, sondern echte Gamechanger für unseren Alltag“, so Franziska Köster.
Die Gewinner der „TOP 10 Technik 2024“: Galaxy Buds3 Pro von Samsung, Creami Deluxe von Ninja, BS5 (der erste kabellose Stielstaubsauger mit Staubbeutel) von hoogo, der Kaffee-Vollautomat J10 von Jura, der Robotersauger Deebot X5 Omni von Ecovacs, der Weintemperierschrank WPbsi 5052 von Liebherr, der LG Oled evo M4, das Miele Induktionskochfeld mit integriertem Dunstabzug und MattFinish, die EOS R5 Mark II von Canon als Kamera für das Storytelling sowie die Playstation PS5 Pro von Sony. Mehr zur „TOP 10 Technik“ finden Sie hier.
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