Im Wettrennen mit dem Internet punktet der Handel mit Beratungsqualität, Produkt-Inszenierung am POS, jede Menge Lifestyle, Service und Hausgeräten zum Anfassen. Hört und liest man immer wieder. Aber nicht selten machen wir in der Realität des Alltags die Erfahrung, dass es mit der Produkt-Inszenierung und Beratungsqualität – quer durch alle Betriebsformen – nicht so weit her ist. Je größer der Laden, um so schwieriger ist es, überhaupt einen kompetenten Ansprechpartner zu finden. Und wenn sich dann noch Kühlschrank an Kühlschrank und Waschmaschine an Waschmaschine aneinenader reihen, dann hat das eher den Charme von Rudi’s Resterampe.
Doch es geht auch anders. Die Zukunft des Handels haben wir in einem Baumarkt vor den Toren Kölns gefunden. Ausgerechnet in einem Baumarkt! Aber er erinnert viel mehr an ein Kaufhaus im besten Sinne – mit Aufenthaltsqualität, vielen überraschenden Einblicken und Kaufverführungen ohne Ende. Kein Handwerkercharme, keine Hochregale, dafür viel Personal, warme Farben und durchdachte Produktinszenierungen. Jede Menge Wärme und Sinnlichkeit, wo wir eher kühle Hightech erwartet hatten.
Dabei beginnt die Zukunft des Handels ziemlich unscheinbar.Wir sind in einem Gewerbegebiet zwischen Köln und Pulheim, zentral also und unweit der A 1. Und natürlich sind hier auch die üblich Verdächtigen aus Fastfood-Gastronomie, Matratzen- und Teppchhandel als Nachbarn anzutreffen. Jetzt aber Store-Check bei Knauber. Die Knauber Freizeit GmbH & Co. KG ist ein Fachmarkt für die Wohnraum- und Gartengestaltung wie den Hobby- und Freizeit-Bedarf. Sieben Filialen gibt es im Radius einer Autostunde rund um Bonn in NRW und Rheinland-Pfalz.
Intelligente Einkaufswagen, digitale Services am POS und ein Höchstmaß an Kundenorientierung – der Handel der Zukunft hat in Pulheim einiges zu bieten. Wie die Kunden von heute die Einkaufswelt von morgen erleben, untersuchen das IFH Köln und das Unternehmen Knauber mit 14 weiteren Netzwerkpartnern aus der Konsumgüterindustrie auf der Fläche des Knauber Stores in Pulheim. Was sich hier im „Innovation Store“ auf der Galerie des Knauber-Marktes bewährt, kommt sukzessive auch auf die Fläche – um herauszufinden, was echte Mehrwerte liefert.
So profitieren sowohl die Kunden als auch die beteiligten Kooperationspartner vom Erlebnisort „Innovation Store“. „Mit dem Innovation Store schaffen wir eine kanalübergreifende Experimentierfläche für innovative Geschäftsmodelle. Wir setzen darauf, die Kunden in den Mittelpunkt zu rücken und den Kunden von morgen völlig neu zu denken“, erklärt Knauber-Geschäftsführer Dr. Nektarios Bakakis.
Erlebnisse und sinnliche Einkaufserfahrungen sind ein etabliertes Mittel zur Kundenansprache im stationären Handel. Auch für den Handel der Zukunft spielt der Erlebnischarakter des stationären Einkaufens eine zentrale Rolle. „Kunden wollen begeistert und inspiriert werden. Unsere Studien zeigen deutlich, dass Erlebnisse im Handel eine große Rolle bei der Kaufentscheidung spielen“, so Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Institut für Handelsforschung GmbH, Köln. Und: „Produkte vor Ort testen und anfassen zu können ist eben ein zentraler Vorteil des stationären Handels gegenüber dem E-Commerce.“
Vor allem das Ausprobieren einzelner Produkte steht im „Innovation Store“ im Mittelpunkt. Im Rahmen dieses Projekts – das bis mindestens Ende 2016 laufen soll; Fortsetzung nicht ausgeschlossen – stellen Hersteller verschiedener Branchen ihre Produktneuheiten im speziell hierfür angefertigten Trend Center vor. Der zentrale Gedanke, Produktinnovationen direkt vor Ort erfahrbar zu machen, verbindet die einzelnen Projekte. „Der Innovation Store bietet Handel und Herstellern eine herausragende Möglichkeit, innovative und erklärungsbedürftige Produkte optimal in Szene zu setzten. Endverbraucher können diese Produkte direkt ausprobieren und vor Ort erleben. Hierdurch kann der stationäre Handel eine seiner zentralen Stärken ausspielen“, erläutert Joschka Figge, Marketing Manager Retail DACH bei Osram, einer der beteiligten Partner.
Produktinnovationen im Sortiment sind sowohl für Hersteller als auch für den Handel ein Instrument zur Wettbewerbsdifferenzierung. Der Produktpräsentation als Erlebnisvermittlung kommt dabei eine bedeutende Rolle zu. Im „Innovation Store“ können Kunden beispielsweise fischer-Dübel aus nachwachsenden Rohstoffen vor Ort testen, im Versuchslabor von „kwb tools“ die verschiedenen Funktionen der Akku-Aufsätze ausprobieren oder mit „Lightify“ von Osram ihre eigene Lichtwelt erschaffen.
Auch das Smart Home ist bei Knauber im „Innovation Store“ angekommen: Präsentiert werden Vorbauelemente und Rollläden nach Maß, inklusive der Automatisierung per Funk-Sender oder stationärem Bedienelement als Vorstufe zu einer Smart-Home-Lösung. Diese können von Heimwerkern selbst eingebaut werden. Voreingestellte Funktionsmuster der Rollläden können per Funk im „Innovation Store“ getestet werden.
Und natürlich gibt es auch Weltpremieren: Die aus der Gaming-Branche bekannte Oculus-Brille wird in Pulheim das erste Mal im stationären Handel eingesetzt. Mithilfe dieser Brille können sich Konsumenten virtuell an andere Orte versetzen lassen – in diesem Fall in das Schrankbaustudio am Bonner Knauber-Standort. „Obwohl wir die Einsatzmöglichkeiten der Oculus-Brille natürlich noch weiterentwickeln müssen, sehen wir großes Potenzial für den stationären Handel. Vor allem für flächenintensive POS-Aufbauten und Spezialkonfigurationen für Kunden ist der Einsatz von Virtual Reality spannend“, erklärt Dr. Nektarios Bakakis seine Vision von virtuellen Welten im Einzelhandel.
Die zweite Weltpremiere steuert der Farbenhersteller Alpina bei. Mit dem „Alpina 3D Colour Designer“ können Konsumenten realistisch simulieren, wie verschiedene Wandfarben, Tapeten und Bodenbeläge miteinander harmonieren. Die unterschiedlichen Designs werden dabei mithilfe moderner Beamertechnologie auf Wände und Boden projiziert und erzeugen so einen 3D-Charakter des gewünschten Raumes.
Die rasante Digitalisierung der Handelswelt stellt den stationären Handel vor große Herausforderungen. Händler wie Hersteller müssen auf das gewandelte Informations- und Kaufverhalten der Konsumenten reagieren, um sich auch zukünftig im Wettbewerb behaupten zu können. Eine klarer Konsumentenwunsch sind Cross-Channel-Konzepte. So wünschen sich laut ECC-Studie „Digitalisierung des Point of Sale“ 55 % aller Konsumenten die Integration von Codes, mit denen sie am POS zusätzliche Produktinformationen oder Angebote über ihr Handy abrufen können. Immerhin fast jeder dritte Verbraucher interessiert sich zudem für interaktive Shopping Walls.
Wie gut Services dieser Art tatsächlich im Laden vor Ort angenommen werden, auch das testet das „Innovation Store“-Netzwerk. Die Interaktion der Kunden mit neuen Produkten und Präsentationskonzepten steht dabei im Mittelpunkt. QR-Codes stellt im „Innovation Store“ Hailo bereit. Durch das Scannen der Codes können sich die Kunden informative Videos zu Hailo-Produkten ansehen und im Trend-Center von Hailo zudem einen virtuellen Produktberater zurate ziehen.
Aktuell werden 14 Projekte im „Innovation Store“ und an verschiedenen Trend-Points auf der Verkaufsfläche des Knauber Stores getestet. Ziel ist es, die Kundenperspektive und das Erleben des Konsumenten in den Mittelpunkt zu rücken. Über Feedback-Funktionen, können sich Knauber-Kunden wie Besucher des „Innovation Stores“ direkt an der Weiterentwicklung einzelner Produkte und Präsentationsformen beteiligen.
Der Kunde von heute hat in der Einkaufswelt von morgen die Möglichkeit, seine Meinungen, Bedürfnissse und Gefühle während des Einkaufs zu kommuinizieren. „Im Innovation Store haben wir die einmalige Gelegenheit direkt auf der Fläche mit den Konsumenten zu interagieren und so zu erfahren, wie sie den Handel der Zukunft erleben und welche Produkte und Features tatsächlich Mehrwerte liefern“, erklärt uns Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH Köln.
Apropos Mehrwert: Auch Julia Hulbert, Projektleiterin des „Innovation Store“, betont im infoboard-Gespräch den Mehrwert-Charakter: „Der Fokus liegt ganz klar beim Kunden. Unser Kerngedanke ist daher: Nutzt dem Kunden die neue Technik? Dabei wollen wir nicht zu techniklastig, sondern vor allem aber servicestark sein.“ Und so ist, trotz neuer Medien, digitalen Features und innovativer Präsentationskonzepte, der Rundgang durch die Zukunft des Handels auch ein Stückchen weit eine digitale Entschleunigung. Paradox? Nein, weil hier das digitale Einkaufserlebnis nicht erdrückend, sondern den Konsumenten sinnvoll unterstützt. Fazit: In Pulheim wird der Kunde vom Konsumenten zum Partner. Davon können alle profitieren!
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