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Eine Weihnachtsgeschichte: Das Geschenk der Weisen

Zu den schönsten Weihnachtsgeschichten in meiner Erinnerung gehört O. Henrys Kurzgeschichte „Das Geschenk der Weisen“ aus dem Jahr 1906. Jim und Della Dillingham Young sind ein bitterarmes, schwerverliebtes junges Ehepaar. Zu Weihnachten beschließt Della, ihrem Mann eine 21 Dollar teure Kette für seine kostbare Taschenuhr, ein Erbstück, zu schenken. Um sie bezahlen zu können, lässt sie ihr knielanges, schönes Haar abschneiden und verkauft es als Material für Perücken. In der Zwischenzeit beschließt Jim, seine wertvolle Uhr zu verkaufen, um Della für ihr wunderbares Haar ein juwelenverziertes Kamm-Set aus Schildpatt zu schenken . Sie sind am Heiligabend  zwar enttäuscht darüber, dass sie das Geschenk des jeweils anderen nicht mehr gebrauchen können, gleichzeitig auch beide vom Geschenk des anderen angetan als Ausdruck ihrer Liebe füreinander.

Die Geschichte endet, indem der Erzähler die gegenseitigen Opfergaben des Ehepaares mit denen der Weisen aus dem Morgenland vergleicht: „Die Weisen waren, wie ihr wisst, weise Männer – wunderbar weise Männer -, die dem Kind in der Krippe Geschenke brachten. Sie haben die Kunst erfunden, Weihnachtsgeschenke zu machen. Da sie weise waren, waren natürlich auch ihre Geschenke weise und hatten vielleicht den Vorzug, umgetauscht werden zu können, falls es Dubletten gab. Und hier habe ich euch nun schlecht und recht die ereignislose Geschichte von zwei törichten Kindern in einer möblierten Wohnung erzählt, die höchst unweise die größten Schätze ihres Hauses füreinander opferten. Doch mit einem letzten Wort sei den heutigen Weisen gesagt, dass diese beiden die weisesten aller Schenkenden waren. Von allen, die Geschenke geben und empfangen, sind sie die weisesten. Überall sind sie die weisesten. Sie sind die wahren Weisen.“

Sollte Ihr Mann Sie also heute mit einem Föhn, Haarglätter oder Lockenstab aus der Haarpflegeserie von Remington oder Beurer oder oder oder überraschen, denken Sie nicht an Umtausch, sondern sehen Sie darin das Kompliment und den Ausdruck seiner Verehrung, denn das ist das wahre Geschenk.

Wir von infoboard.de wünschen unseren Lesern und Leserinnen ein gesegnetes Weihnachtsfest.

 

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Annette Dietzler