„Wir sind stabil, erwarten ein positives Geschäftsjahr“, begrüßte Jochen Pohle, Chief Retail Officer der EK Retail, die Pressevertreter (die sich, anders als auf der expert Hauptversammlung am vergangenen Wochenende in Köln, frei auf der Messe bewegen und mit der Industrie kommunizieren konnte) zur Eröffnung der EK Herbstmesse, auch wenn über der Konsumstimmung nicht nur in Deutschland seit geraumer Zeit ein Grauschleier liegt.
Die politische und gesamtwirtschaftliche Gemengelage drückt weiter auf die Laune der Verbraucher und damit auch auf die der Einzelhändler. Pohle: „Wir müssen es schaffen, den Fachhandel in eine positive Stimmung zu versetzen.“ Im Rahmen der EK LIVE hatte sich der europäische Mehrbranchenverbund EK Retail deshalb wieder viel einfallen lassen, um Farbe in die Einkaufswelt zu bringen.
„Die schwächelnde Konjunktur und die nach wie vor hohen Inflationsraten führen dazu, dass die Menschen sich jede Ausgabe zweimal überlegen. Daran ändern auch Lohnerhöhungen oder Inflationsausgleichszahlungen nur wenig. Unsere Aufgabe ist es, möglichst viele Akzente zu setzen, die den Spaß am Einkaufen wiederbringen. Genau dafür veranstalten wir die EK LIVE“, so Jochen Pohle.
Apropos Lohnerhöhungen: Angesichts der auch nach mehr als 50 Verhandlungsrunden andauernden Blockade der Tarifrunde im Einzelhandel empfahl der Handelsverband Deutschland (HDE) vergangene Woche den tarifgebundenen Handelsunternehmen eine Entgelterhöhung ohne Tarifabschluss. Die Arbeitgeber setzen auf diese Weise ein klares Zeichen für ihre hohe Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten.
Zum Hintergrund: Die Unternehmensvertreter hatten bereits zum Verhandlungsauftakt im April 2023 ein Angebot unterbreitet und dieses mehrfach nachgebessert. Doch die Gewerkschaft verweigert sich bis heute weiter ernsthaften Verhandlungen und damit einer Lösung des Konflikts. Und genau dieser schleppende Tarifabschluss macht es auch den Bielefeldern derzeit schwer, eine genaue Prognose für das Jahr 2023 abzugeben. Pohle: „Der Tarifabschluss steht über allem.“
Zurück in die Messehallen: Unterstützt wurden die Handelsexperten der EK erneut von rund 250 führenden Markenherstellern, die die rund 35.000 qm der Messehallen bis auf den letzten Platz belegten und vor Ort sowie online Neuheiten und Trends aus den EK Geschäftsfeldern EK Home und EK Fashion präsentierten.
Bemerkenswert: Unter den Ausstellern sind Top-Lieferanten, die man auf der IFA in Berlin vermisst hat (u.a. Graef, WMF) und nur in Bielefeld ausstellen genauso wie Newcomer, die die EK LIVE zum ersten Mal mit ihren neuen Produkten und Ideen bereichern. Dazu kamen zahlreiche Dienstleister, die sich in allen unternehmensrelevanten Bereichen im Handel hervorragend auskennen. Überall warten darüber hinaus starke Konditionen und attraktive Valuten auf die Fachbesucher.
Wie man die besagten bunten Akzente am POS setzt, zeigte EK u. a. eindrucksvoll auf der neu entwickelten HighLIGHT- und Trendfläche, früher einmal die Heimat der ProBusiness-Aussteller. Unter dem Motto „Wer Umsatz will, muss anders sein. Sortimente, die nicht jeder hat“, präsentierten Lieferanten aus den Segmenten Lifestyle, Elektro und Design Produkte jenseits des Mainstreams.
Ergebnis waren teilweise ungewöhnliche Sortimentszusammenstellungen mit dem „gewissen Extra“, das die Handelspartner bei der Differenzierung vom Mitbewerber unterstützt und neue Umsatzpotenziale eröffnet. Damit liefert die EK erneut überzeugendes Anschauungsmaterial für die Stärken eines echten Mehrbranchenverbundes.
Viel Neues gab es auch von den erfolgreichen Markenstore- und Flächenkonzepten und der Marketing-Initiative „Starker Fachhandel“. Hier wie dort sorgen die 360°-Marketingleistungen dafür, dass die Händlermarke auf allen Kanälen ins beste Licht gestellt wird.
Bei HappyBaby, dem Markenstore-Konzept für Babyfachhändler, bietet die neue „Kinderautositz-Sicherheitsgarantie“ echten Mehrwert für Kunden und Händler. Beim electroplus küchenplus-Konzept rücken derweil u. a. aktuelle Themen wie Duft- und Soundmarketing in den Fokus. Gleichzeitig bietet EK auch hier moderne Lösungsansätze für die großen Herausforderungen: Das Werben um Auszubildende und Profis – Jochen Pohle: „Recruiting ist für alle Branchen ein Hauptproblem. Mit unserem Recruiting via Social Media schaffen wir es, Hemmschwellen abzubauen.“ – mit dem Online-Angebot der „60-Sekunden-Bewerbung” bzw. via TikTok ist eine passende Antwort auf den Fachkräftemangel im Handel.
„Wissen, was im Handel läuft“: Darum geht es auf der EK LIVE. Gesprächs-Foren und Live-Vorführungen von neuen Produkten inklusive der Gelegenheit des Ausprobierens, handelsrelevante Kurzvorträge in der „Speakers’ Corner“, der spontane Dialog auf der „Meet & Greet“-Fläche sind nur einige von vielen Angeboten zum konstruktiven Netzwerken mit Händlerkollegen, Lieferanten, Dienstleistern und dem EK Team.
Wer die Reise nach Bielefeld nicht antreten konnte, schaltete sich wie gewohnt online zu. Auf der Digital-Variante der EK LIVE standen alle Infos zu den Messe-Highlights zur Verfügung, außerdem konten Lagerware und ausgewählte ZR-Artikel geordert werden. Das Kommunikations-Tool ermöglichte den direkten Austausch mit den Akteuren auf der Messe-Fläche.
Vor dem Eingang zum EK Messezentrum begrüßte die eindrucksvolle, sechs Meter hohe und 2,8 Tonnen schwere Skulptur „Wertgigant” der Wertgarantie die Besucher. Dahinter steckt eine kreative Idee des Spezialversicherers, die gemeinsam mit dem renommierten Objekt- und Aktionskünstler HA Schult eindrucksvoll in die Tat umgesetzt wurde und daran erinnert, dass das Reparieren meist nachhaltiger als das Wegwerfen ist.
„Unsere Mission heißt ‚Reparieren statt Wegwerfen‘, und das ist angesichts der unvorstellbaren Mengen an Elektroschrott, die allein in Deutschland anfallen, dringend geboten“, so Wertgarantie-Geschäftsführer Thilo Dröge auf der EK Herbstmesse.
Nach einer vom Unternehmen in Auftrag gegebenen repräsentativen Studie entsteht hierzulande etwa alle 1,5 Minuten eine Tonne Elektroschrott. Anlass für die Hannoveraner mit der imposanten Elektroschrott-Skulptur „Wertgigant“, die als Symbol der heutigen Wergwerfmentalität eben dieses Gewicht auf die Waage bringt, ein weithin sichtbares, nachdrückliches Statement abzugeben, das jeden Betrachter zum Nachdenken bringt.
Auch EK Vorstand Jochen Pohle sieht im Wertgiganten ein Mahnmal für den verantwortungsvollen Umgang mit Elektrogeräten: „Uns liegt das Nachhaltigkeitsthema ebenfalls sehr am Herzen. Dabei kommt es darauf an, sämtliche Aspekte wie Materialien, Herstellungsprozess, Qualität und Wirtschaftlichkeit, aber auch Reparaturfähigkeit und Entsorgung zusammenzudenken. Unsere Zusammenarbeit mit Wertgarantie im Hausgeräte-Bereich trägt dieser Idee Rechnung.“
So bauen immer mehr EK Handelspartner, die Elektro-Hausgeräte im Sortiment führen, auf die Wertgarantie-Angebote in Sachen Garantieverlängerung. Damit decken die Händler nicht nur das Sicherheitsbedürfnis ihrer Kunden ab, sondern tragen auch entscheidend zur Verlängerung der Nutzungsdauer der Hausgeräte bei.
Bereits am Vortag der EK LIVE trafen sich turnusgemäß die Mitglieder der EK Vertreterversammlung. Dort verabschiedete das Gremium Aufsichtsratsmitglied Paul van Tilburg, der nach vier Jahren aus dem Amt ausgeschieden ist und nicht neu kandidierte. Zu seinem Nachfolger im Aufsichtsrat wählten die Vertreter Nico Vanderveen. Der charismatische Unternehmer führt ein Kaufhaus mit 18.000 qm Verkaufsfläche in Assen, Niederlande. Unbedingt mal anschauen!
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