„Wir waren angespannt, aber wir haben Mut bewiesen“, fasste EK-Vorstandsmitglied Susanne Sorg ihre Gefühlslage zusammen. „Safety first“, sei die Richtschnur des Handelns gewesen. Während der Pressekonferenz blieb indes der Stuhl des EK-Vorstandsvorsitzenden Franz-Josef Hasebrink, der sich kurzfristig als „Corona-Verdachtsfall dritten oder vierten Grades“ in freiwillige Quarantäne begeben hatte, leer.
Das zeigte eindringlich, wie ernst die EK/servicegroup die Hygiene-Auflagen genommen hat. Hasebrink per Video-Live-Schaltung: „Wir haben den entscheidenden, schwierigsten Teil der Krise gut bewältigt. Unsere Basis ist stabil, der Mittelstand hat Stärke und Rückgrat bewiesen.“
Vom 16. bis 18. September kamen rund 2.000 angemeldete Unternehmerinnen und Unternehmer – mithin die Hälfte der angeschlossenen Händler – aus Deutschland und den Nachbarländern zur EK LIVE nach Bielefeld. Weitere 480 Händler hatten sich für die digitale Variante der Hybrid-Messe entschieden. Unser Eindruck: Alles war perfekt organisiert und durchchoreographiert, nichts wurde bei der Umsetzung des (strengen) Hygienekonzeptes dem Zufall überlassen. Eine hochkonzentrierte, dennoch entspannte Messe-Atmosphäre mit der Lust aufs Handeln und Ordern.
Zwar wurden, insbesondere bei den Elektrokleingeräten, nicht alle Aussteller-Stände aktiv „bespielt“, aber die, die kamen, berichteten schon nach wenigen Stunden von intensiven wie erfolgreichen Händler-Gesprächen. Fast schon ein wenig kurios: Im Segment von electroplus/küchenplus wurden mehr IFA-Neuheiten gezeigt, als auf der IFA in Berlin selbst.
Die Erklärung: Nicht wenige IFA-„Stammkunden“ deklarieren ihre Innovationen als IFA-Neuheiten, auch wenn sie selbst dieses Jahr auf eine Präsenz unter dem Funkturm verzichtet haben. Zeigt aber auch: Die IFA ist eine Marke, die eine immense Strahlkraft für die Branche hat. Die starke Botschaft aus Bielefeld nach Berlin: Unter dem Hashtag „Zusammen“ wurde signalisiert, dass IFA und die EK/servicegroup in einem Boot sitzen, um „Das Beste für Ihr Business“ zu generieren.
Praxisnahe, kreative Fachhandelsleistungen sind gefordert, die dem Konsumenten in Corona-Zeiten die Lust aufs Shoppen wiederbringen sollen. Diesem Anspruch wurde die EK/servicegroup mit über 200 Ausstellern – damit war man „komplett ausgebucht“ – gerecht. Die unter strengen Auflagen organisierte Veranstaltung eröffnete drei Tagen lang die Gelegenheit, sich mit Händlerkollegen, Ausstellern und dem Team der EK über die Entwicklungen im Handel auszutauschen.
Gleichzeitig machte es die erste Hybrid-Messe in der Geschichte der EK möglich, dass auch die Handelspartner, die nicht nach Ostwestfalen gereist waren, per Tablet, PC oder Smartphone auf www.ek-messen.de digital und live an Rundgängen, virtuellen Produktpräsentationen teilnehmen und ordern konnten.
„Der inhabergeführte Einzelhandel ist stark, dynamisch und kreativ. Die Corona-Krise hat dies eindrucksvoll bewiesen. Und der Konsument hat gezeigt, wie wichtig ihm diese Eigenschaften sind“, so der EK Vorstandsvorsitzende Franz-Josef Hasebrink. Von Online-Marketing-Kampagnen für die Händler über Zahlungsmoratorium und politische Lobbyarbeit zur Sicherstellung der Finanzierung des Einzelhandels bis hin zum täglichen Sondernewsletter mit Tipps im Umgang mit dem Lockdown hat die Verbundgruppe keine Möglichkeit ausgelassen, sich für ihre Mitglieder einzusetzen.
Der Ausbau der Online-Kompetenz im Mitgliederkreis, der von der Verbundgruppe mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützt wurde, konnte gerade während des Lockdowns die Umsatzeinbrüche zumindest abfedern. Vorstand Martin Richrath: „Wir haben einen Bost in Sachen Digitalisierung erlebt.“
Profitiert hat die EK/servicegroup in den vergangenen Monaten durch die Aufstellung als Mehrsparten-Verbundgruppe in sieben Geschäftsbereichen und vier Länderorganisationen. So stehen beispielsweise Verluste in Geschäftsbereichen wie Fashion Gewinne bei Elektro/Küchen (oder den Baumärkten in den Niederlanden, die mit ihren Umsätzen durch die Decke gingen) gegenüber.
Richrath: „Wir haben das Thema Homeing sehr aktiv gespielt und profitieren von den ausgleichenden Effekten unserer verschiedenen Bereiche. Der inhabergeführte Einzelhandel hat Stärke bewiesen. Unserer Kernklientel geht es gut. Wir sind – natürlich können wir auch weiterhin nur auf Sicht fahren – gut und kontrolliert unterwegs.“ Trotz Umsatzausfällen während des Lockdowns sei die EK in einer stabilen wirtschaftlichen Lage. Richrath: „Unsere betriebswirtschaftliche Situation ist kurz- wie mittelfristig sehr zufriedenstellend.“
Vorstandsmitglied Susanne Sorg ergänzte mit Blick auf den Fachhändler vor Ort als „local hero“: „Jetzt zahlt sich aus, was wir in vielen Jahren aufgebaut haben.“ Gestärkt werden sollen die Händler aus dem Bereich EK Home mit einer neuen, sympathischen Kampagne „Starker Fachhandel. Von Herzen gerne.“
Zurück auf die Fläche: Damit die Fachbesucher und Aussteller sich auf die Highlights der EK Herbstmesse konzentrieren konnten, hatten die Verantwortlichen in vorbildlicher Weise ein behördlich freigegebenes Sicherheitsprogramm aufgelegt, das alle denkbaren Risiken minimierte. Die zahlenmäßige Limitierung der Gäste und ein Flächenangebot von 32.000 Quadratmetern machten das Einhalten der gut markierten Laufwege wie das Abstandhalten (mit Maskenpflicht) leicht. Nahezu unbeschwert konnten sich die Händler mit Trendsortimenten, aktuellen Konzeptentwicklungen und praxisnahen Dienstleistungen befassen.
Davon gab es eine ganze Menge. Neben der aufmerksamkeitsstarken Kampagne „Von Herzen gern“, bei der sich alles um gemeinschaftliche Marketingaktivitäten für individuell profilierte Fachhändler drehte, bildete eine weitere Präsentation „Umsatzchancen für die neue Zeit zuhause“ ab.
Hier wurden Artikel vorgestellt, die das Leben in den eigenen vier Wänden in Zeiten von Home-Office und Social Distancing schöner wie einfacher machen. Und: Im EK Dienstleistungs-Center informierten 20 Experten über attraktive Dienstleistungsangebote, die über alle Branchen hinweg Mehrwert bieten. Das Angebot erstreckte sich von der Absatzfinanzierung bis hin zur Warenwirtschaft.
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