Die Trennung ist, so Franz-Josef Hasebrink, die Konsequenz der Konsequenz. Der EK-Vorstandsvorsitzende erläutert: „Die EK muss alle Ressourcen mobilisieren, um zukünftige Entwicklungen möglich zu machen und dies erfordert Investitionen.“ Zu den Zukunftsaufgaben zählt Hasebrink insbesondere die Themen Omnichannel, Data Management und Business Intelligence (BI). Er betont: „Wir wissen, diese Disziplinen sind für die Zukunftsfähigkeit unserer Mitglieder entscheidend und bedürfen erheblicher Investitionen und Anstrengungen.“
Erosionen in der Handelslandschaft ^
Daraus leitet Hasebrink ab: „Dort wo Leistungen nicht mehr so zukunftsbezogen und so wichtig sind, wie das in der Vergangenheit der Fall war, müssen wir konsolidieren.“ Hasebrink bezeichnete seine Strategie als „Konsolidierung hier – Neuausrichtung dort mit klarer Fokussierung der Ressourcen.
Eine erste Folge ist die Zusammenlegung der drei Geschäftsbereiche livingplus, comfort und family zu einer Einheit unter der Leitung von Jochen Pohle, derzeit Bereichsleiter family. Mit diesem Schritt will die EK „Prozesse straffen, Synergien aus einer stärkeren Zusammenarbeit ziehen und damit – ohne die Leistungen für die Mitglieder zu vernachlässigen – deutliche Effizienzreserven ziehen.“ Die logische Folge: Die Geschäftsbereichsleiter livingplus und comfort mussten leider gehen.
Hintergründe für die Überlegungen der EK/servicegroup sind die Strukturverwerfungen – und Entwicklungen im Handel. Hasebrink betont: „Die Strukturwandelprozesse, die Veränderungen des Verbraucherverhaltens führen zu Erosionen in der Handelslandschaft und zu einem ganz erheblichen Bedarf nach Neuausrichtung der Leistungen.“
Und EK Vorstand Susanne Sorg drastisch: „Sobald wir mit der IT oder beim Wissensaufbau stillstehen, steht die Firma still. Allein mit Ware wird das Geschäft nicht funktionieren.“ Aktuell stehen auf Sorgs Agenda die drei Themenbereich Business Intelligence (BI), Online Marketing Services (EK als Digital Agentur) sowie die Reduzierung der Komplexität beim Plattformkonzept ERES.
Ware ist nicht alles ^
„Mit BI“, so Sorg, „geben wir unseren Händlern ein Tool an die Hand, damit sie ein intelligentes Monitoring betreiben können. So kann das Mitglied seine Leistung, die er in seinem Geschäft erbringt, mit der Leistung des Marktes abgleichen. Er weiß, wo ersteht, was Benchmark ist, kann so Potentiale erkennen und seine Leistung mit derer anderer abgleichen.“ Für Sorg ein Baustein, „um der Zukunft zu begegnen.“ Bei BI greift die EK Gruppe auf den enormen Datenschatz ihrer rund 4.000 angeschlossenen Unternehmen zurück.
Im Fokus der letzten Monate stand insbesondere die Plattform ERES. Sorg dazu vor kurzem im Hintergrundgespräch gegenüber infoboard.de: „Wir verbinden die Stärken des stationären Einzelhandels mit den vielfältigen Möglichkeiten des Onlinehandels, damit unsere Handelspartner ihr Geschäft erfolgreich in die digitale Zukunft führen können. Als Verbundgruppe tun wir alles dafür, dass die Customer Journey in den Fachgeschäften und Online-Shops unserer Handelspartner endet.“
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Aktuell macht Sorg zwei gegenläufige Effekte aus, die zu Modifikationen bei ERES führen. Zum einen habe man die Komplexität von ERES deutlich unterschätzt, was zu Verzögerungen beim Ausrollen der Plattform führte. Zum anderen habe die Geschwindigkeit auf den Marktplätzen zugenommen. Sorg: „Den Händlern läuft die Zeit davon. Also mussten wir, um die Geschwindigkeit, die der Markt momentan uns abfordert, unsere Strategie um weitere Varianten ergänzen.“ So hat die EK Anfang des Jahres entschieden, das Konzept ERES in die drei Module ERES light, ERES connect und ERES pure aufzubrechen. „Ziel ist es“, betont Sorg, „möglichst viele Händler auf den Marktplatz zu bringen.“
Zum Abschluss ihrer Ausführungen, unterstreicht Sorg nochmals ihr Credo: „Vom Warengeschäft der Vergangenheit werden wir in Zukunft allein nicht leben können. Daher haben wir uns groß auf die Fahne geschrieben, in die Themen zu investieren, die in Zukunft relevant sind.“
Umsatz 2018 auf Vorjahresniveau ^
Zu guter Letzt noch ein Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung der EK Gruppe in 2018. Nach vorläufigen Zahlen liegt der Umsatz bei 2,4 Mrd. Euro (-0,4%) und damit quasi auf dem Niveau des Vorjahres, genauso wie die Ausschüttungen an die angeschlossenen Unternehmer. Vor dem Hintergrund anhaltender Geschäftsaufgaben ist die Zahl der Mitglieder bei der EK/servicegroup (Stand 31.12.2018) leicht um 69 auf 2.061 Partnerbetriebe gesunken.