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IFA 2022 Markt & Branche

Electronic­Partner: Auf Küchen-Kurs – Kritik am „Berliner Sumpf“

ElectronicPartner zieht ein positives IFA-Fazit. Die Verbundgruppe hatte das IFA-Palais bespielt und einen exklusiven Meetingbereich für die eigenen Mitglieder und Partner geschaffen. Ein Top-Thema war die geplante Erschließung des Geschäftsbereichs „Küche“ und die Kooperation mit dem „blue chip“ der Küchenbranche, der MHK Group. Harsche Kritik übte Vorstand Karl Trautmann am Geschäftsgebaren der Messe Berlin.


Im Rahmen eines Pressegesprächs am IFA-Samstag blickten die beiden ElectronicPartner-Vorstände Karl Trautmann und Friedrich Sobol auch auf das 1. Halbjahr 2022 zurück. Die ersten sechs Monate seinen „ganz gut“ und ziemlich exakt auf Vorjahr liegend gelaufen. Bei näherer Betrachtung zeige sich aber mit Beginn des 2. Quartals 2022, dass die Kauflaune wie die Konsumlust ruckartig verlorenging. Karl Trautmann sieht der zweiten Jahreshälfte alles andere als optimistisch entgegen: „Die Konsumenten sind sehr verunsichert. Es gibt keinen Grund zu lächeln.“ Die Zurückhaltung der Konsumenten werde man auch 2023 spüren.

Indes: Im Gegensatz zu IT und TV sei die Weiße Ware eine sehr sichere Warengruppe, die, auch mit Blick auf das Thema Energieeinsparung, unverändert gut läuft. Trautmann: „Wir müssen den Kunden begeistern. Aber wir müssen auch Geld ver4dienen, um es uns leisten zu können, den Kunden zu begeistern.“

Steigendes Spannenbedürfnis

Apropos Geld verdienen: Um den attraktiven und serviceorientierten Geschäftsbereich „Küche“ zu erschließen, ist ElectronicPartner zur IFA eine Partnerschaft mit der MHK Group eingegangen. Vorstand Friedrich Sobol: „Der Handel hat ein permanent steigendes Spannenbedürfnis. Möbel und Küchen sind da ein spannendes Thema.“

Sobol weiter: „Die EP:Mitglieder und Medimax Franchisepartner haben heute bereits eine große Auswahl an hochwertigen Elektrogeräten aller bekannten Marken in ihren Sortimenten – von Backöfen und Kochfeldern über Kühlschränke und Spülmaschinen bis hin zu Abzugshauben. Ab sofort können sie ihren Kunden vollständige Lösungen aus einer Hand anbieten und so den aktuellen Trend im Wachstumsfeld Küche optimal nutzen.“ Die erste Umsetzung soll „in Kürze“ erfolgen, man rechne mit einer Anlaufzeit von etwa drei Jahren.

Sobol war es wichtig, hierfür den optimalen Anbieter zu finden. Nach intensiven Gesprächen und Sondierungen stand fest, dass die MHK Group mit ihrer mehr als 40-jährigen Expertise und einem klaren Fokus auf Qualität und Service der richtige Partner sei. Bei der Frage des Küchenherstellers fiel die Wahl auf eine renommierte deutsche Küchenmarke (Nobilia), die sich durch hochwertige Materialien und einen modernen Look auszeichnet.

Karl Trautmann (l.) im Austausch mit seinem Vorstandskollegen Friedrich Sobol (r.). In der Mitte: Torsten Schimkowiak, Leiter Vertrieb bei EP.
Karl Trautmann (l.) im Austausch mit seinem Vorstandskollegen Friedrich Sobol (r.). In der Mitte: Torsten Schimkowiak, Leiter Vertrieb bei EP.

Aufgabenfelder klar definiert

In der Zusammenarbeit der beiden Unternehmen sind die Aufgabenfelder klar definiert: Die MHK Group kümmert sich um alles „ohne Stecker“, ElectronicPartner um die Elektrogeräte. Die Mitglieder erhalten schon zum Start ein breites Angebot an Leistungen von der Potenzialanalyse, der Umsatzplanung über die Unterstützung bei der Aufnahme des Küchensortimentes bis hin zur Planung der entsprechenden Abteilung im Geschäft.

Das Team der MHK betreut, berät und schult die EP:Fachhändler und Medimax Franchisepartner zum Thema Küche, damit sie ihre Kunden vor Ort ausführlich zu allen Aspekten der Planung beraten können. Die Aufstellung und Montage der Küchen können die Verbundgruppen-Mitglieder ebenfalls bei MHK beauftragen.

Fachhandel nachhaltig stärken

Sobol: „Die besten Partys finden bekanntlich in der Küche statt. Wir sind überzeugt, mit der MHK einen kompetenten Partner gewonnen zu haben, der unsere Mitglieder optimal unterstützt. Somit können wir als Verbundgruppe einen weiteren, wichtigen Baustein in Richtung zukunftsorientierter Fachhandel liefern.“  MHK Group und Electronic Partner sind sich einig, dass die Kooperation für beide Verbände zusätzliches Wachstumspotenzial bietet und dabei hilft, den mittelständischen Fachhandel nachhaltig zu stärken.

Schon bevor die IFA ihre Tore öffnete, startete die Medimax Unternehmertagung im Riu Plaza Berlin. Die Vorfreude auf das Comeback der IFA war förmlich zu spüren, die Stimmung unter den Franchisepartnern positiv. Denn neben der Präsentation neuer Marketingstrategien und Kooperationspartner konnten sich die Unternehmer über die Nachricht freuen, dass Medimax aktuell rund 30% über dem Umsatz des Vorjahres liegt. „Auch, wenn die Konsumentenlaune derzeit eindeutig sinkt, haben unsere Partner hervorragend vorgelegt und unsere Teams aus der Zentrale setzen alles daran, sie bestmöglich im wichtigen Jahresendgeschäft zu unterstützen“, so Sobol.

Von der Tagung ging es direkt zum Messegelände. Medimax Franchisepartner, EP:Markenhändler, ServicePartner und weitere Mitglieder der Düsseldorfer Verbundgruppe nutzten nach zwei Jahren die Gelegenheit, aktuelle und künftige Techniktrends in geballter Form live zu erleben. Auch die verschiedenen Teams aus der ElectronicPartner Zentrale nahmen zahlreiche Termine mit Herstellern und Dienstleistern wahr, um im persönlichen Austausch Jahresendaktivitäten und Projekte für die Mitgliedsunternehmen zu verhandeln.

„IFA is back“

Neben Einkauf, Vertrieb und Marketing war auch das Nachhaltigkeitsteam nach Berlin gereist, um bei den verschiedenen Herstellern ressourcenschonende Produkte zu finden und für gemeinsame Nachhaltigkeitsaktivitäten zu werben.

Für ElectronicPartner Vorstand Karl Trautmann steht fest: „IFA is back! Es gibt nichts Besseres und vor allem Effektiveres als den persönlichen Austausch, face-to-face. Der Grundgedanke einer Messe, dass Ware live präsentiert wird und sich Menschen gegenübertreten, um persönlich miteinander zu kommunizieren, wurde perfekt umgesetzt. Wir haben viele alte Bekannte getroffen und hatten die Möglichkeit, neue Verbindungen zu knüpfen.“

Auf Nachfrage sparte Trautmann indes auch nicht mit harscher Kritik an der Messe Berlin, sprach „als Zaungast und Kunde der Messe Berlin“ von einem „Berliner Sumpf“, handwerklichen Fehlern und fehlendem Wettbewerb von der Abfallbeseitigung bis zur Verpflegung auf dem Messegelände. In Sachen Flexibilität, Preis-Leistungsverhältnis und Kommunikation sei manches im Argen. Trautmann: „Wir schreiben nicht mehr 1965 oder 2015, sondern 2022.“

Und dennoch hielt Trautmann ein Plädoyer für die IFA am Standort Berlin: „Wir würden uns freuen, wenn die IFA auch weiterhin in Berlin stattfindet.“

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