Die flächendeckende Öffnung des Handels und die Erhöhung des Impftempos müssten bei den kommenden Bund-Länder-Gesprächen höchste Priorität haben. Reine Inzidenzwerte seien kein allgemeiner Maßstab, sondern könnten allenfalls nur ein Richtwert von vielen weiteren Indikatoren sein, so der Handelsverband Wohnen und Büro (HWB) in einer Presseerklärung vom 18. März.
Seit Anfang März existiert die Öffnungsperspektive der Bund-Länder-Gespräche für den stationären Einzelhandel. Der Non-Food-Sektor im Einzelhandel durfte aufgrund der vorgegebenen Inzidenzzahl unter 50 mit Zugangsbeschränkungen öffnen und bei Werten zwischen 50 und 100 das Instrument Click & Meet nutzen. Ohne die Einführung von Schnelltests und dem schleppenden Impftempo war absehbar, dass eine dritte Welle unmittelbar vor der Tür steht.
Eine regionale und überregionale Überschreitung der „magischen 100“ ist eine Frage der Zeit gewesen. Der Einsatz der Notfallbremse steht nun kurz bevor. Dies kann zu erneuten Geschäftsschließungen führen, die Gefahr eines erneuten Lockdowns ist mehr als real. Starr vorgegebene Inzidenzwerte, die in den Bund-Länder-Gesprächen neu verhandelt werden, berücksichtigen zu wenig die bewährten und weiterentwickelten Schutz- und Hygienekonzepte des Handels.
Reine Inzidenzwerte sind kein allgemeiner Maßstab, sondern können allenfalls nur ein Richtwert von vielen weiteren Indikatoren sein. Der Stufenplan des RKI von Februar 2021 zeigt, dass im Einzelhandel das Infektionsrisiko mit der Stufe „niedrig“ zu bewerten ist. Wenn die starre Notbremse bundesweit greift und es zu einem erneuten Lockdown kommt, ist mit größten wirtschaftlichen Folgeschäden zu rechnen.
„Händler-Existenzen sind in Gefahr! Die Mehrheit der Fachhändler sind Kleinstunternehmen mit einer Beschäftigung von weniger als zehn Arbeitnehmern. Sie sind das Rückgrat des Mittelstandes“, warnt Christian Haeser, Geschäftsführer des HWB. Und weiter: „Es kann nicht sein, dass das ohnehin extrem langsame Impf- und Schnelltesttempo zur Auslösung der Notbremse führt und es erneut zur Schließung des Fachhandels kommt. Der Einzelhandel kann sich dieses Tempo mit angezogener Handbremse nicht mehr leisten und muss auch bei höheren Inzidenzwerten geöffnet bleiben. Wir können nicht alle paar Wochen in einen harten Lockdown zurückkehren.“ so Haeser weiter.
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