„Krise können wir“, fasste ElectronicPartner Vorstand Karl Trautmann vergangene Woche Mittwoch die Bilanz der Düsseldorfer Verbundgruppe für das Jahr 2021 zusammen, bei der besonders das Ergebnis der Marke EP: mit einem Umsatzplus von 11,8% herausragt.
Für einen dicken Hals bei ElectronicPartner sorgt aber nach wie vor das Thema „Direct2Consumer“. „Das ist eine erhebliche Belastungsprobe für die partnerschaftliche Zusammenarbeit“, wurde Trautmann mit Blick auf die Industrie ziemlich deutlich. Und: „So kann man sich sein Markenimage auch höchstpersönlich kaputt machen.“
Man habe jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Kunden und der Warenpräsentation, stelle den Nutzen wie den Mehrwert einer Marke heraus und trage damit auch entscheidend zum Aufbau einer Marke bei. Trautmann: „Wir beobachten die weitere Entwicklung sehr aufmerksam.“
Doch was heißt für ElectronicPartner „beobachten“ ganz konkret? Trautmann wählte einen Vergleich aus dem Schulalltag, wenn es mal nicht so läuft: Nach einer Beobachtungsphase und Gesprächen über Verbesserungspotenziale, seien die Schulkinder zumeist einsichtig. Wo indes die Einsichtigkeit fehle, müsse man pädagogische Maßnahmen ergreifen. Am Ende des Prozesses könne der Rausschmiss, um im Bild zu bleiben, der Schulverweis stehen. Man müsse die Sprache sprechen, die das Gegenüber verstehe. Trautmann: „Die ersten Elterngespräche haben schon stattgefunden.“
Insgesamt verzeichnet ElectronicPartner im Jahr 2021 einen bereinigten Umsatz von 1,4 Mrd. EUR. Das entspricht einem leichten Rückgang von 2% zum Vorjahr. „In 2020 hatten wir ein Umsatzplus von 8% gegenüber dem Jahr 2019. Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht der fortgesetzten Herausforderungen durch die Corona-Pandemie können wir auf unser Ergebnis in 2021 stolz sein. Es spiegelt die erfolgreichen Anstrengungen der gesamten Verbundgruppe wider“, so Trautmann.
Es sei bemerkenswert, so Trautmann weiter, was die Mitgliedsunternehmen, Lieferantenpartner und Mitarbeiter in diesen Zeiten leisten: „Möglich ist dies nur durch vertrauensvolles Zusammenarbeiten, Engagement und Teamgeist auf allen Ebenen – dass wir über all das verfügen, hat sich in der Krise besonders deutlich gezeigt.“
Auch die ElectronicPartner Landesgesellschaften in Österreich, den Niederlanden und der Schweiz haben sich souverän den jeweiligen Corona-Regelungen gestellt und ihre Mitglieder vor Ort bestmöglich unterstützt. So konnten die Fachhändler gemeinsam einen Umsatz von 415 Mio. EUR erzielen, was einer Steigerung von 1,5% zu 2020 entspricht. Trautmann: „Auch bei Bewertung dieser Entwicklung muss das sehr gute Vorjahresergebnis mit einem Wachstum von 12% in Rechnung gestellt werden, was die positive Umsatzentwicklung besonders erfreulich macht.“
Die Fachhändler von EP: hatten im Jahr 2020 ebenfalls ordentlich vorgelegt: mit einem Umsatzplus von 19,3% und dem besten Ergebnis seit Start der Qualitätsoffensive. Die Messlatte lag hoch – dennoch ist es den Markenhändlern im ElectronicPartner-Verbund gelungen, 2021 den eingeschlagenen Weg mit einem erneuten Plus von 11,8% fortzusetzen.
Damit konnten sich die EP: Mitglieder zum siebten Mal in Folge besser entwickeln als der Kanal Fachhandel, der im Jahr 2021 ein Minus von vier Prozent verzeichnete. ElectronicPartner Vorstand Friedrich Sobol: „2021 war für die EP: Händler ein Leben am Limit. Sie haben eine sensationelle Leistung geliefert.“
Das Jahr 2021 war eine besondere Herausforderung für den Elektronikhandel auf der Großfläche, denn vielerorts waren die Märkte bis zu fünf Monate wegen der Pandemie geschlossen. Abholstationen, Lieferservice und E-Commerce konnten das Ausbleiben von Laufkundschaft nur begrenzt auffangen.
„Wie andere Marktteilnehmer in diesem Segment, haben auch wir auf der Fläche Einbußen verzeichnen müssen. Dies zeigt sich nicht zuletzt in den Zahlen der GfK, die für die großflächigen Vertriebsformen ein Minus von 11,6% ausweist. Dennoch sind wir gerade vor dem Hintergrund der Gesamtsituation stolz darauf, die Privatisierung nach Plan vollendet zu haben und nun gemeinsam mit engagierten Franchisepartnern die Zukunft von Medimax zu gestalten“, so Friedrich Sobol, der als Vorstand die Marken Medimax und EP: verantwortet.
In den kommenden Monaten setzt ElectronicPartner bei der Franchisefachmarktlinie auf Expansion und startet mit verschiedenen Maßnahmen, um Partner für neue Standorte zu gewinnen. Sobol: „Für Medimax planen wir in 2022 eine massive Akquise. Auf dem Markt gibt es viele junge Leute, die den Weg in die Selbstständigkeit gehen wollen.“
Derzeit gibt es bei Medimax 34 Franchisepartner mit 80 Filialen (Anfang 2019 waren es über 120 Filialen). Für acht weitere Standorte laufen konkrete Planungsgespräche.
Im Bereich Weiße Ware verzeichnete die ElectronicPartner in 2021 nach wie vor Wachstum. Bei Großgeräten bevorzugten viele Verbraucher besonders hochwertige Modelle. Kleingeräte – vor allem im Bereich Kaffeevollautomaten und Speisenzubereitung – wurden in verschiedenen Preiskategorien stark nachgefragt, was auf den anhaltenden Cocooning-Effekt zurückzuführen ist.
Im Gegensatz zu 2020 verzeichnete der TV-Markt in Summe weniger Wachstum, bei gleichzeitig gestiegenem Durchschnittspreis – der allgemeine Trend geht Richtung OLED und große Zollgrößen. Das Geschäft mit mobilen Produkten, wie Kopfhörern, Bluetooth-Lautsprechern, Wearables etc. wurde durch die schwierige Liefersituation von einzelnen Komponenten gebremst.
Mit zukunftsweisenden Projekten, wie der eigenen Nachhaltigkeitsinitiative „Go Green“, der Medimax-Expansion und dem Erschließen neuer Geschäftsfelder bei comTeam will sich die Düsseldorfer Verbundgruppe auch in diesem Jahr weiterentwickeln.
„In 85 Jahren Unternehmensgeschichte hat ElectronicPartner technische, wirtschaftliche und soziale Umbrüche miterlebt, sich stets aus eigener Kraft den daraus resultierenden Herausforderungen gestellt und die sich ergebenden Chancen genutzt. Die Corona-Pandemie ist ein weiteres, besonders einschneidendes Kapitel, das wir erfolgreich und verantwortungsbewusst meistern“, so Karl Trautmann.
Auch wenn die Vorzeichen für 2022 eigentlich positiv sind – Sobol: „Unsere Läger sind übervoll. Wir liegen rund 25% über dem klassischen Soll-Bestand, um für unsere Händler puffern zu können.“ – wirft der Krieg in der Ukraine einen Schatten auf die nächsten Monate. Trautmann: „Vermeintlich sichere Grundüberzeugungen werden mit einem Federstrich weggewischt. Der Krieg hat auch Auswirkungen auf unser Geschäft: Er ist der Warenverfügbarkeit nicht zuträglich und hat fundamentale Auswirkungen auf das Budget der Verbraucher.“
Und weiter: „Bremsspuren sehen wir in den aktuellen Tagesumsätzen noch nicht, aber das wird kommen.“ Friedrich Sobol ergänzte: „Die Verzahnung der Wirtschaft ist hochkomplex. Es ist zu 100% unwahrscheinlich, dass es uns nicht trifft.“ Und dennoch: „Man darf in so einer Phase nicht verzagen!“
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