Aber genau so ist alles passiert: Zunächst der Kooperationswechsel von Euronics zu ElectronicPartner – nicht ganz geplant – aber mit Happy End. Kurz darauf hing das Leben des heute 62-jährigen Unternehmers nach einem multiplen Organversagen infolge einer nicht erkannten Lungenentzündung mit achttägigem Koma am seidenen Faden. Dann kam die Flutkatastrophe des 14. Juli 2021, die nicht nur das Ahrtal, sondern auch weite Teile des Erftkreises und EP:Hönig unter Wasser setzte.
Und noch sind die Flutschäden nicht komplett behoben, als vor gut einem Monat ein PKW-Brand vor dem Geschäft Teile der Außenfassade beschädigt und die Geschäftsräume unter Qualm setzt. Aufgeben? Keine Option für Frank Hönig! Seine Botschaft, die zum Jahreswechsel 2022 auch Hoffnung vermitteln kann: „Man muss das Positive sehen!“
Unterwegs nach Erftstadt-Liblar. Von der A1 kurz hinter Köln, die bis in den Frühsommer des Jahres noch wegen Flutschäden gesperrt war, ist es über die Bundesstraße 265 ein Katzensprung nach Erftstadt-Liblar. Und sofort ist die Erinnerung an die Flut-Katastrophe im Juli 2021 präsent, war doch der kurze Straßenabschnitt zu einem traurigen Symbol der Flut-Katastrophe in Erftstadt geworden. Man erinnert sich an das Standbild der „Tagesschau“: Die Wassermassen hatten Fahrzeuge unter sich begraben, Insassen mussten in teilweise dramatischen Szenen mit Panzern und Kränen aus Autos und LKWs gerettet werden.
Schlimmer noch: Direkt nebenan, im Ortsteil Blessem, wurde bei der Flutkatastrophe eine Kiesgrube geflutet. Die Erde rutschte bis an den Ortsrand weg, ließ mehrere Häuser einstürzen. Auch EP:Hönig media war mittelbar davon betroffen. Ein Firmenfahrzeug, das am Morgen des 15. Juli Hausgeräte in Blessem auslieferte, stand binnen 18 Sekunden fast bis zum Dach unter Wasser. „Da kam eine braune Wasserwand auf mich zu“, erinnert sich ein Techniker, der nach fünf Stunden mit dem Hubschrauber vom Dach des Fahrzeugs gerettet wurde.
Ganz so schlimm hatte es EP:Hönig media selbst dann nicht getroffen. Im Einkaufszentrum in Liblar standen die Regenfluten „nur“ in 30 Zentimeter Höhe vor der Tür, im Geschäft des EP: Händlers betrug der Wasserstand 15 Zentimeter. „Auch unser Ladengeschäft ist vom Hochwasser betroffen, allerdings sind wir im Vergleich mit einem blauen Auge davongekommen“, hieß es in einer Zeitungsanzeige kurz danach. Man blicke geschockt auf die vergangenen Tage zurück: „Sprachlos und fassungslos.“
Auch knapp eineinhalb Jahre nach dem verheerenden Hochwasser sind die Schäden bei EP: Hönig media noch deutlich sichtbar. Rund die Hälfte des Ladengeschäftes – 370 von insgesamt 650 Quadratmetern – werden derzeit noch renoviert, das Geschäft betritt man durch einen Nebeneingang. Hier ist die Technik indes mit diversen Netzwerken, mustergültiger Elektronik und Alarmsystemen bereits auf dem neuesten Stand. Dichtgedrängt werden derzeit die weiße und braune Ware nebeneinander präsentiert. Trotzdem spricht Frank Hönig von einem „knallerhaft guten Ergebnis“ für das Jahr 2022: „Ich fahre mit halber Ladenfläche auf dem Stand von 2020.“
Wobei man das Flutjahr 2021 nicht als Vergleichsmaßstab heranziehen kann, sorgte dies doch für eine Sonderkonjunktur im Erftkreis: Binnen drei Wochen verkaufte Hönig auf einer improvisierten Verkaufsfläche eine vierstellige Anzahl an großen Hausgeräten vom Kühlschrank bis zur Waschmaschine. Das 1.600 Quadratmeter große Servicecenter und somit auch die Lagerfläche in einem nahegelegenen Industriegebiet waren von der Flut nicht betroffen („30 Zentimeter fehlten.“), der Betrieb lief auf Hochtouren.
Zurück ins Stammgeschäft am Holzdamm 1: Geschlossen hatte EP:Hönig media nicht einen Tag. Weder bei der Flut, noch bei den Corona Lockdowns, bei denen man wiederum vom Servicecenter profitierte, das seinen Betrieb aufrechterhalten konnte. Und auch Kurzarbeit kam für Hönig nicht in Frage. Während bei unserem Besuch am Mittwoch vergangener Woche in der einen (renovierten) Ladenhälfte der Betrieb weiterläuft, verbirgt sich hinter einer Rigipswand der entkernte zweite Bereich. Hier wie da musste nach der Flutnacht alles raus: Teppichboden, Estrich, Ladenbaumöbel, Leitungen, natürlich auch die Geräte-Ausstellung samt repräsentativen Miele-Shop.
Und noch während die Renovierungsarbeiten – Fertigstellung wohl im Frühjahr 2023 – laufen, brennt am 10. November ein an der Hauswand des Unternehmens abgestellter PKW lichterloh. Die Folge: Brandspuren an der Fassade, eine geplatzte Schaufensterscheibe sowie dichter Rauch im Rohbau.
Unterkriegen lässt sich Frank Hönig dennoch nicht. Trotz Flut, Feuer und multiplen Organversagens im Jahr 2020, bei dem sein Leben für acht Tage am seidenen Faden hing. Hönig sieht vor allem die positiven Seiten und Lichtblicke trotz vieler Nackenschläge, die andere längst zum Aufgeben bewogen hätten.
„Man muss immer das Positive sehen“, sagt der Unternehmer, der stets „eine klare Kante“ fährt und an seinen Prinzipien festhält. „Für mich zählt das Wort, ich mache wenig schriftlich“, so Hönig. Und: „Ich fahre eine berechenbare, kalkulierbare Linie. Eine schnelle Mark ist immer schlecht. Bei Geschäften achte ich mein Gegenüber so wie er ist – auf Augenhöhe.“ Dass klare Ansagen wie diese nicht allen gefallen, das nimmt Hönig in Kauf.
„Das Positive sehen“: Dazu zählt für Hönig beispielsweise die Schadensabwicklung durch die Versicherung. „Ein Schutzengel!“ Und weiter: „Es war durch die ‚Provinzial‘ eine Schadensabwicklung und –Regulierung wie im Bilderbuch. Auf der Haben-Seite steht aber auch die Mitgliedschaft bei ElectronicPartner seit dem Jahr 2015. Aus einer Vernunftehe ist längst so etwas wie Liebe geworden: „ElectronicPartner lebt seine Werte. Es ist der gelebte Servicegedanke, die Verlässlichkeit und partnerschaftliche Zusammenarbeit – und das kontinuierliche Bemühen, sich gemeinsam weiterzuentwickeln. Das kommt auch den Kunden zugute.“
„Ohne ElectronicPartner wäre ich heute nicht hier“, sagt Hönig. Und, auch mit Blick auf die beiden ElectronicPartner-Vorstände Friedrich Sobol und Karl Trautmann: „Es sind absolut berechenbare Partner, klar strukturiert und mit klarer Linie.“ Und für dieses Lob werde er nicht bezahlt, fügt er augenzwinkernd hinzu.
Ein kurzer Blick zurück: Frank Hönig ist seit 1973 mit Leidenschaft bei der Sache. Damals weckte ein defekter Radiorekorder sein Interesse an der Technik, nachdem der ortsansässige Händler nicht in der Lage war, das Gerät zu reparieren. Schnell stand sein Berufswunsch fest: Radio- und Fernsehtechniker. Nach abgeschlossener Ausbildung entschied er sich für eine Karriere als Fachhändler, zunächst in der eigenen Garage, später dann mit eigenem Laden. Im April 1989 gründete Hönig die HiFi-Video-TV GmbH und zog in das Einkaufszentrum in Liblar.
Auf 650 Quadratmetern präsentiert EP:Hönig media heute sowohl Weiße Ware als auch Consumer Electronics. 1998 wurde zusätzlich zur Verkaufsfläche ein 1.600 Quadratmeter großes Servicecenter in einem nahegelegenen Industriegebiet eröffnet, das auch als Lager fungiert. 2015 folgte die Gründung der EP:Hönig media GmbH und der HöTec GmbH als Servicepartner.
Neben Geschäftsführer Frank Hönig und Inhaberin Elisabeth Hönig stehen fünf Mitarbeiter im Verkauf und ein Auszubildender den Kunden mit Rat und Tat zur Seite. Hinzu kommen zwölf Mitarbeiter im technischen Vertrieb. „Ich habe eine tolle Truppe“, freut sich Hönig. Eine „Truppe“, auf die er sich auch bei seinem 18 Wochen langen gesundheitsbedingten Ausfall jederzeit verlassen konnte.
Eine persönliche und kompetente Erstberatung der Kunden ist dabei ebenso selbstverständlich wie die Rundumbetreuung nach dem Kauf: Die langjährigen Angestellten sind Ansprechpartner für das komplette Geräteleben, sowohl im Laden als auch beim Kunden vor Ort. Hönig: „Kundenzufriedenheit wird bei uns großgeschrieben – und gelebt!“.
„Ich liebe Verlässlichkeit“, sagt Hönig, auch mit Blick auf seine Lieferanten. Bei den Großgeräten sind dies vor allem Miele, Liebherr und die Marken der BSH, bei den Kleingeräten schwört er auf die Kaffee-Vollautomaten von Jura. Und bei der Unterhaltungselektronik ist Metz ein starker Partner.
Rund zwei Stunden lang haben wir von Frank Hönig erfrischend klare Worte gehört: Zugegeben, nicht alles ist zitierfähig, seine Meinung zu Direct2Consumer aber sehr wohl: „Sie können es vergessen, diese Kunden bei Auslieferung für die Industrie zu ihren Kunden zu machen. Wenn der Fachhandel konsequent geschlossen sagen würde, ‚wir liefern nicht aus‘, dann wäre der Spuk in einem Jahr vorbei.“
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