Tabula rasa bei den Energie-Effizienzklassen: Ein neues Kennzeichnungssystem für Hausgeräte soll ab Ende 2019 neue Energieverbrauchslabel in den Effizienzklassen von A bis G einführen. Für die derzeit gültigen zusätzlichen Plus-Klassen wie A+, A++ oder A+++ bedeutet das das Aus.
Während es für die Verbraucher wieder einfacher wird, Hausgeräte zu erkennen, die wenig Energie verbrauchen, wartet auf den Handel gewaltiger Mehraufwand und emsiges Etiketten kleben. Mit 535 zu 46 Stimmen (bei 79 Enthaltungen) hat das EU-Parlament am Dienstag (13. Juni 2017) für einen Verordnungsentwurf gestimmt, wonach die Energielabel künftig wieder nur die Kennungen zwischen A als der Bestnote und G als schlechtester Bewertung tragen dürfen. Die erst vor wenigen Jahren eingeführten Zwischenstufen wie beispielsweise A++, die viele Käufer eher irritiert denn informiert haben, fallen weg. Das heißt konkret: Ein Gerät, das derzeit der Kategorie A entspricht, wird künftig wohl eine Energieeffizienz von D erhalten. Und die A+++ -Musterschüler laufen wohl erst einmal unter B zur Bestform auf. Da kommt viel öffentliche Aufklärungsarbeit auf alle Beteiligten zu.
Der Hintergrund der „Umetikettierung“: Der mit dem Rat der EU ausgehandelte Kompromiss über die neue Regelung soll es Verbrauchern künftig erleichtern, sparsamere Elektrogeräte zu finden, um das Portemonnaie zu schonen und die Umwelt zu entlasten. Laut Informationen des EU-Parlamentes sollen die neuen Label für Kühlgeräte, Beleuchtung, Waschmaschinen, Geschirrspüler oder Fernseher frühestens 2019 in den Handel kommen. Für Staubsauger und Dunstabzugshauben folgt die Anpassung erst später, was für zusätzliche Verwirrung sorgen dürfte.
Neu ist auch: Künftig sollen die Kriterien automatisch nachjustiert werden, so dass A dauerhaft die beste Klasse bleiben wird. Neuklassifizierungen sollen künftig automatisch eingeleitet werden, sobald 30 % der auf dem EU-Markt verkauften Produkte in die oberste Klasse A oder 50 % in die Klassen A und B fallen.
Das EU-Parlament in Straßburg bestätigt damit einen Kompromiss, den seine Verhandlungsführer zusammen mit Vertretern des Ministerrates und der EU-Kommission im März erzielt hatten. Zusätzlich soll die Kommission eine Datenbank zur technischen Registrierung von Produkten wie Backöfen, Kühlschränke oder Spülmaschinen aufbauen, die eine Kontrolle der vergebenen Etiketten durch die zuständigen Aufsichtsbehörden der Mitgliedsstaaten erleichtert. Hinzu soll ein öffentliches Informationssystem zu allen erteilten Effizienzsiegeln kommen, damit Verbraucher künftig leichter den Stromverbrauch von Hausgeräten online vergleichen können.
Und so geht es weiter: Der EU-Rat, also die Mitgliedstaaten, muss noch formal zustimmen. Allerdings hatte sich das Parlament bereits im März mit Vertretern der Mitgliedstaaten auf die Neuregelung geeinigt. Im Juli soll die Energielabel-Rahmenrichtlinie in Kraft treten. 15 Monate, zum 1. Oktober 2018, folgen die produktspezifischen Labelverordnungen für Kühlgeräte, Geschirrspüler und Waschmaschinen (die anderen Hausgeräte folgen später). Nach weiteren zwölf Monaten, also frühestens zum 1. Oktober 2019, erfolgt dann die Anwendung der neuen Label für Waschen, Geschirrspülen und Kühlgeräte im Handel.
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