Es war (und ist) in der Tat ein Branchentreff der besonderen Art. Eben nicht wie gewohnt auf Mallorca, sondern erstmals komplett digital. Vom 6. bis 12. Juli Juli haben die Euronics Mitglieder die Möglichkeit, in bekannten und beliebten Formaten wie Speeddatings und Infomärkten direkt in den Kontakt mit ausgewählten Industriepartnern und deren Produktneuheiten zu kommen. Die Überführung der Veranstaltung in den virtuellen Raum lockt sogar mehr Teilnehmer an denn je: Über 1.400 Teilnehmer aus Euronics Betrieben und der Industrie haben sich zur Summer Convention digital angemeldet.
Wie gut Euronics Deutschland bislang durch die Corona-Krise gekommen ist, zeigen die Zahlen des Außenumsatzes der Ditzinger Verbundgruppe: +2,7% im März, +0,4% im Lockdown-Monat April und damit praktisch auf Vorjahresniveau, +19,6 % im Mai sowie +23,7% im Juni. „Ein bemerkenswertes Ergebnis, wird sind gut durch die Krise gekommen“, bilanzierte Kober, der trotz gewaltiger, dreistelliger Online-Zuwachsraten während des Lockdowns eine Renaissance „des Fachhändlers um die Ecke“ konstatiert: „Der Kunde will trotz online auch weiterhin stationär kaufen, wenn er denn dieses Angebot vorfindet.“ Der Umsatz liegt online um 136% über dem Vergleichswert von 2019. Während des Lockdowns im April stieg der Online-Umsatz gar um knapp 217% gegenüber demselben Monat des Vorjahres.
Pfiffige Ideen und der persönliche Kontakt in der unmittelbaren Nähe des Fachhändlers hätten dafür gesorgt, dass viele Kunden in den vergangenen Wochen den Weg zum befreundeten Fachhändler um die Ecke gefunden hätten. Zwischen Januar und Mai 2020 gab es bei Großgeräten für Euronics ein Plus von 3,6 % (zum Vergleich: GfK +0,9%), bei den Kleingeräten gar ein Wachstum von 9% (GfK: +7,7%).
Kober: „Die Menschen haben entschleunigt, sich auf Familie, Sicherheit, Gesundheit und Zuhause konzentriert.“ Dadurch sei auch die Verbundenheit mit dem lokalen Umfeld gewachsen. „Die Grundversorgung erweist sich als krisenfest. Shopping-Center haben stärker gelitten als andere Einzelhandelsformen.“, so Kober weiter.
Die, die kamen, kauften vor allem Haar- und Bartschneider, Fieberthermometer, Geräte zur Speisezubereitung (besonders gefragt: Brotbackautomaten), Zubehör für das Home-Office wie Home Schooling (vom Drucker bis zur Webcam) sowie Kühl- und Gefriergeräte. Wie es weitergeht? „Keiner kann derzeit seriöse Prognosen abgeben“, so Kober, aber: „Wenn der Trend der vergangenen Wochen anhält, wird es ein gutes Jahr. Zwischen Jetzt und Januar sehe ich noch ganz viele Optionen, ganz viel Geschäft mitzunehmen.“
Dazu soll auch der Euronics-Auftritt auf der IFA Special Edition 2020 beitragen. Als langjähriger strategischen Partner der IFA nutzt die Verbundgruppe mit ihrer Generalversammlung am 6. September auf dem Messegelände das Bündel der Vorteile und Maßnahmen der Messe Berlin mit Blick auf die coronaverschärfte Infrastruktur der Messe. Es dürfte indes für beide Seiten eine „win-win“-Situation sein, sorgt doch Euronics für entsprechende Händler-Frequenz.
Kober rechnet mit rund 250 Euronics Händlern zur Generalversammlung unter dem Funkturm, das sind etwa 10 bis 15% weniger als sonst. Kober: „Es werden, und das ist nicht die große Überraschung, deutlich weniger Hersteller vor Ort sein. Wir empfehlen unseren Händlern aber, vor Ort Flagge zu zeigen. Wir werden unsere Händler dazu anhalten, bei denen vorbei zu schauen, die da sind und Innovationen im Gepäck haben.“ Und wem das nicht reicht mit Blick auf die Einkaufskonditionen: „Unsere Händler werden nicht ohne Beute nach Hause fahren.“
Nach der IFA (und dem Jahresendgeschäft inklusive „Black Friday“ mit optimierter Strategie) ist vor der für den Februar 2021 erstmals zusammen mit expert geplanten Koop-Messe. „Stand heute haben wir noch keinen Plan B. Wer weiß, was im Februar möglich ist. Wir werden uns auch für ein anderes Konzept wappnen müssen“, so Kober, der angekündigte, gemeinsam mit dem expert Vorstandsvorsitzenden Dr. Stefan Müller über (digitale?) Alternativkonzepte für den Fall der Fälle nachzudenken.
Derweil konnte Euronics im Mai seinen Umsatz im stationären Handel im Vergleich zum Vorjahresniveau deutlich zweistellig steigern, den Umsatz auf dem Online-Marktplatz, der während des Lockdowns massiv gestiegen war, auf hohem Niveau halten. Dieser positive Trend setzte sich im Juni fort. Kober: „Wir sind froh, dass wir die Zeit mit vereinten Kräften erfolgreich bewältigt haben. Unsere Mitglieder im stationären Handel waren für unsere Kunden vor Ort da, konnten ihnen in allen Produktbereichen sowie mit Services und Dienstleistungen, Lösungen für das beste Zuhause der Welt anbieten. Trotz aller Widrigkeiten ist es gelungen, mit Nähe und Vertrauen zu punkten.“
Dafür kam aus der Euronics-Zentrale für die Mitglieder jede Menge Unterstützung mit 93 Online-Kampagnen binnen zwei Monaten, einer tagesaktuellen Corona-Sonderseite im Web, betriebswirtschaftlicher Beratung, Podcasts & E-Learning. Als bemerkenswert und vorbildlich bezeichnete Kober abschließend die unkonventionelle Unterstützung des Handels seitens der Braunen Ware während der zurückliegenden Wochen. Die weiße Ware indes hätte sich „eher bedeckt“ gehalten. Zufall, dass die ersten beiden ESC Deals Einsteiger TV-Geräte von Samsung waren? Die 4.000 Geräte waren jedenfalls in rekordverdächtigen 12 Minuten ausverkauft.
Die positiven Entwicklungen stimmen Euronics auch für die zweite Jahreshälfte optimistisch. Neben der Teilnahme an der IFA und der Generalversammlung in Berlin plant die Verbundgruppe eine weitere Kampagnenoffensive im Herbst, die in der umsatzstarken Black-Week gipfelt. Neuigkeiten gibt es ebenfalls aus dem Bereich Elektromobilität: Ende September beginnt die Auslieferung der Fahrzeuge von „Aiways“. Zum Start sind 42 Stützpunkthändler mit an Bord. Euronics gibt Gas!
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