Aber der Reihe nach: Der 1964 von Baumann gegründete Markt zog 1988 an den jetzigen Standort in der Ludwig-Thoma-Straße in Bayreuth. Wurde immer wieder erweitert, umgebaut und modernisiert bis er seine heutige Größe von 1100 m² erreicht hatte. Vor neun Jahren stand dann die Entscheidung an: Bleiben oder neu und noch größer bauen? Uwe Baumann entschied sich dafür zu bleiben – auch weil er an dem Standort über ein exzellentes Kabelnetz verfügt. Und das ist für ihn elementar – denn der Fachmarkt ist das eine Standbein des Unternehmens. Das andere ist, dass Baumann der größte Kabel-TV-Versorger von Bayreuth ist. Darum ist ihm das Kabelnetz so wichtig.
Bildgalerie Euronics Baumann (13 Bilder) ^
Aha-Erlebnis auf Rügen ^
Baumann, der seit 15 Jahren den Euronics XXL mit seinem Bruder in der zweiten Generation führt, hat seinen Markt regelmäßig umgebaut. Vor zwei Jahren stand wieder eine Maßnahme an. Aber der Inhaber wusste auch, dass die Euronics-Zentrale an einem neuen Auftritt für ihre Märkte arbeitete. Das Ergebnis wollte er abwarten – die Zeit bis dahin nutzte er, sich Gedanken zu machen. Reiste durch ganz Deutschland, schaute sich Fachgeschäfte aus anderen Branchen an und hatte dann auf Rügen in einem Restaurant ein Aha-Erlebnis.
Beim Warten auf sein Essen drückte man ihm einen Pager in die Hand. Der piepte los, als das Essen fertig war. „Das ist es“, sagte sich Baumann, denn: „Meine Kunden müssen manchmal warten, bis ein Berater frei ist. Warum ihnen nicht einen Pager geben, der ihnen signalisiert, jetzt bin ich dran?“ Und weil kein Kunde Lust hat, mit einem Pager in der Hand herumzustehen, hatte Baumann gleich die nächste Idee: Seine Kunden können jetzt im hauseigenen Café Kaffee trinken, Kuchen essen und sich die Zeit vertreiben, bis der Berater frei ist. Kaffee und Kuchen sind natürlich kostenlos.
Innovationswand weckt Lust auf mehr ^
Und: An jedem Tisch im Café steht auch ein Laptop zur Verfügung. „Ich weiß doch, dass die Kunden eh im Netz recherchieren, wo was am günstigsten ist. Das können sie jetzt bei mir tun“, erklärt er selbstbewusst. „Ich kann und will nicht am billigsten, aber diese Transparenz ist mir wichtig. Wenn der Kunde sitzt, dann fühlt er sich wohl, dann kann ich ihn beraten, ihm noch zusätzlich etwas verkaufen.“ Und darum blickt man vom Café auch auf die Innovationswand auf der besondere Produkte Lust auf mehr machen wollen. Dazu später mehr.
Stichwort Wohlfühlen. Das ist Baumann extrem wichtig. Sein Euronics XXL setzt auf viel Deko und hat den Kunden stets im Blick. Wenn der zum Beispiel nicht im Café sitzen möchte, dann kann er einen der insgesamt 28 Sitzplätze nutzen, die der Fachmarkt bietet. Auch das ist ein wohl einzigartiges Angebot für einen Fachmarkt! So sind zum Beispiel Sofas im TV-Bereich platziert – beinahe wie zu Hause. Übrigens: Bei Baumann verkaufen sich Fernseher noch sehr gut – was sicherlich nicht nur mit seinem Standbein als Kabel-TV-Versorger zusammenhängt. Oder auch damit, dass Kunden sehen können, wie ein Bildschirm vor welcher Wand wirkt. Denn die Bildschirme hängen mal an einer tapezierten, mal an einer gestrichenen oder einer grob verputzten Wand.
Wie zu Hause … ^
Das ist eine weitere Idee von Uwe Baumann: Alle Produkte seines Fachmarktes sind so wie auch zu Hause aufgebaut. Neben den bereits erwähnten Fernsehern sind das unter anderem Drucker und Zubehör, weiße Ware, Herde (die sind übrigens erhöht, damit sich der Kunde nicht bücken muss), Kaffeemaschinen samt Kaffeebohnen, Staubsauger, Elektrokleingeräte, Handys mit integriertem Telekomstore und auf einer Sonderfläche Apple-Produkte.
Bei Baumann gibt es viele solcher individuellen Lösungen. So zum Beispiel vor dem Café die bereits oben erwähnte Innovationswand, auf der zum Beispiel ein pinkfarbener Drucker steht, oder ein Toaster von Smeg. Die Ware hier ist nicht ausgepreist, sondern soll dem Kunden beim Kaffeetrinken Impulse geben. Hingucker ist ein Smeg Kühlschrank in Form eines Fiats – „den musste ich unbedingt haben“, sagt Baumann. Der wurde von Smeg extra aus Italien geholt. Schon ein wenig verrückt. Anders ist auch, dass die 16 Mitarbeiter im Verkauf keinen eigenen Arbeitsplatz mehr haben, sondern mit dem Tablet die Ware verkaufen. Oder im Café beraten. Dafür gibt es jetzt als zentrale Anlaufstelle einen Infopoint in der Mitte des Marktes.
Kunden sind begeistert ^
Gut, dass Uwe Baumann die zwei Jahre nutzte, um seinen neuen Markt zu planen. Das neue Design von Euronics hat er aber letztlich nur im Außenbereich verwendet, „innen passte es einfach nicht mehr zu meinen Ideen“, schmunzelt er. Aber in Euronics Regionalleiter Rudolf Reill fand er einen verständnisvollen Partner, der ihn in vielerlei Hinsicht unterstützte. Auch bei der Aufplanung. Insgesamt investierte er in den Umbau seiner Bayreuther Marktes und dem in Pegnitz (der ist mit 446 m² kleiner, aber ebenso konzipiert) 400.000 €. Das wurde auch deshalb möglich, weil 80 % der Warenträger in den Geschäften nur aufgepeppt und nicht vollständig erneuert wurden. Wichtig war Baumann auch hier wieder, dass das neue Design zwar wertig ist, aber nicht so abgehoben, dass sich die Kunden nicht mehr wohlfühlen. Das ist gelungen: „Die Stammkunden sind begeistert“, freut sich Baumann.
Baumann hat viele neue Ideen realisiert. Die aber auch deshalb funktionieren, weil die Mitarbeiter voll dabei sind. Sie wurden mit Unterstützung der Euronics umfassend geschult, – nicht nur in punkto Fachwissen, sondern auch im Umgang mit Kunden. Als Betriebswirt ist für Baumann entscheidend, dass sich das alles rechnet. Die vielen „Goodies“ wie das Café, die Innovationswand oder die zahlreichen Sofas bedeuten, dass weniger Ware gezeigt werden kann. Indes: „Ich lehne mich entspannt zurück, es läuft. Alle Ideen haben sich bewährt – das merke ich am Umsatz!“