expert Gröblinghoff: Das Beste aus zwei Welten? Gibt es hier tatsächlich!

Der Handel spürt die Digitalisierung wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig. Getrieben von immer neuen technischen Möglichkeiten und einer immensen Erwartungshaltung der digitalen Shopper, die mit Smart- oder iPhone in der Hand, das stationäre Ladengeschäft betreten, muss sich auch der Handel beinahe neu erfinden. „Multichannel“ heißt die viel zitierte Erfolgsformel, wenn sich das Beste aus zwei Welten – stationär und online – miteinander verbindet. Das Beste aus zwei Welten? Das gibt es bei expert Gröblinghoff tatsächlich.
„Es gibt keine werbefreie Woche im Jahr“, Dr. Birger Gröblinghoff.

Werbung wirkt! ^

Natürlich setzen die beiden Brüder Dr. Birger Gröblinghoff und Marten Gröblinghoff auf eine Multichannel-Strategie. Heißt konkret: Die Kunden haben die Möglichkeit, sich online über das Sortiment zu informieren, können Preise und – dies vor allem – Verfügbarkeiten abfragen und sich sodann das Wunschgerät im Markt reservieren lassen. Natürlich bespielt man auch die gängigen Social Media-Kanäle. Und trotzdem ist der gedruckte Werbeprospekt aus dem analogen Zeitalter nicht tot. Woche für Woche bekommen die Zeitungsleser im Eifel-Städtchen Simmerath, in Dormagen, Dinslaken und Kamp-Lintfort sowie im Neusser Süden die expert-Prospekte ins Haus. „Es gibt keine werbefreie Woche im Jahr“; sagt Dr. Birger Gröblinghoff im infoboard.de-Hintergrundgespräch. Und: „Wir merken die Wirkung der Prospektwerbung weiterhin.“

Das beste aus zwei Welten gilt auch für das Kerngeschäft des Verkaufens: Gröblinghoff ist zwar preisaggressiv, titelt in Werbeprospekten mit „Sparburtstag“ und „Top-Jubelpreis“. „Unsere Preise bewegen sich auf Marktpreis-Niveau“, formuliert es Dr. Birger Gröblinghoff charmant. Heißt übersetzt: Ziehen die Mitbewerber die Preise nach unten, geht Gröblinghoff mit. Und trotzdem liegt das Hauptaugenmerk in den Geschäften auf dem Thema Produktkompetenz, die expert Gröblinghoff nicht nur im stationären Fachhandel, sondern auch Online bietet. Die Mitarbeiter seien der Garant für gute Beratung und guten Service, sagt Dr. Birger Gröblinghoff. Sicher, das sagen andere auch, aber hier wird dieser Anspruch tagtäglich gelebt: „Wir wollen gutes Personal haben. Das bekommen wir, wenn das Betriebsklima gut, die Bezahlung vernünftig ist. Zufriedene Mitarbeiter strahlen das auf den Kunden aus“, so Gröblinghoff.

Permanente Schulung und Weiterbildung machen die Mitarbeiter zu Spezialisten.

Eigene Schulungskonzepte ^

Die Personalentwicklung ist das A und O des Unternehmenserfolges von expert Gröblinghoff. Die Mitarbeiter werden in der richtigen Kunden-Ansprache genauso geschult wie im professionellen Beschwerde-Management. Nicht zu vergessen, die unzähligen Produkt- wie Verkaufsschulungen. „Damit unsere Mitarbeiter gefördert und weitergebracht werden, haben wir eigene Schulungskonzepte entwickelt“, sagt Gröblinghoff. Auch die Industrie komme oft und führe Schulungen am Verkaufsregal durch.

Die Gröblinghoff-Erfolgsgeschichte begann 2008: Für das aus Peine in Niedersachsen stammende und damals in Hamburg arbeitende Brüderpaar war es ein mutiger Entschluss, mit Ende 20 den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen. Und dann ausgerechnet in der Eifel, die gegensätzlicher zur Hanse- und Hafenstadt im Norden nicht sein konnte. Aber die Jung-Unternehmer wurden durch das expert-Partnersystem, ein Existenzgründungsprogramm, kompetent an die Hand genommen. Alles hatte Hand und Fuß ,und da es im 35-Kilometer-Umkreis keinen Mitbewerber gab, erleichterte die Sache. Anders als in der Großstadt ist die Geschwindigkeit im Verkauf ruhiger. Wer zu expert nach Simmerath fährt, der bringt Zeit mit: „Die Kundschaft legt hier großen Wert auf Fachberatung.“ Gefragt sind an diesem Standort mit 1150 Quadratmetern Verkaufsfläche Top-Marken wie Jura, Liebherr, Miele oder Siemens.

Danach ging es Schlag auf Schlag: Im Jahr 2010 kam ein Fachmarkt im Neusser Süden mit 1300 Quadratmetern hinzu. Von hier aus werden mittlerweile die Geschicke der fünf Fachhandelsmärkte gelenkt. 2012 folgte Kamp-Lintfort, 2013 Dormagen und im vergangenen Jahr Dinslaken. Dormagen stellt eine Besonderheit da: Gröblinghoff übernahm eine frühere „ProMarkt“-Filiale inklusive aller 27 Mitarbeiter.„Wir haben den kompletten Umbau des Fachmarkts während des laufenden Geschäfts gestemmt. Eine immens anstrengende Aufgabe, die wir durch ein gut eingespieltes Mitarbeiterteam und die professionelle Unterstützung aus der expert Zentrale meistern konnten“, erinnert sich Dr. Birger Gröblinghoff.

In Dormagen wurden 2013 alle ProMarkt-Mitarbeiter übernommen. Der Umbau verlief auch dank des eingespielten Teams reibungslos.

Frequenzbringer: Dormagen und Dinslaken ^

Dormagen zählt wie der Standort Dinslaken zu den Frequenzbringern, während der Standort in Neuss vor allem von der Stammkundschaft lebt und TV wie HiFi in einer Breite und Größe gezeigt werden, als hätte die braune Ware das Tal der Tränen nie durchschritten. „Alle Märkte entwickeln sich gut, auch in einem WM- und Olympia-freien Jahr sind wir über Plan unterwegs“, resümmiert Gröblinghoff. Vor allem: „Jeder Standort verdient Geld“ – auch wenn man den Preisverfall bei der Weißen Ware nicht wegdiskutieren könne. Miele sei ein Stabilitätsanker bei der Weißen Ware, Bose bei der braunen.

Dass der Handel mit Hausgeräten Spaß macht und lukrativ sein kann, hat auch damit zu tun, dass sich mit den Exklusiv-Geräten von expert „Geld verdienen lässt“. Es hat aber vor allem auch damit zu tun, dass Gröblinghoff über den Tellerrand schaut und mit durchdachten Sortimentserweiterungen die Themen bearbeitet, die man im Branchenmix der Innenstädte kaum noch findet: Foto („wir wachsen“) ist ein Beispiel, Home Entertainment mit CD’s und DVD’s ein weiteres. „Wir profitieren eben vom Ausdünnen vieler Branchen“, erklärt Gröblinghoff. Mobilfunk und Kopfhörer, Speicherkarten und Wellness sind ebenso erfolgreiche Nischen-Themen. Und: Ein „nicht unerheblicher Baustein“ für das Gesamtergebnis sind Handyverträge, Finanzierungen und Garantieverlängerungen.

Nischen erfolgreich besetzt ^

Das alles abzudecken, geht aber nur ab einer gewissen Größe, weiß Gröblinghoff: „Mit einem Einzelstandort hat man es schwer. Mit unseren fünf Standorten bekommen wir andere Konditionen bei der Industrie. Und wir können uns viel detaillierter mit den einzelnen Warenbereichen beschäftigen.“ Heißt: Die Mitarbeiter, insgesamt sind es rund 100, sind Spezialisten in ihren Warenbereichen. Um mit den „digital natives“-Kunden auf Augenhöhe kommunizieren zu können, sollen die Mitarbeiter nach und nach mit iPads ausgestattet werden, was auch für das Warenwirtschaftssystem von Vorteil ist.

Bestens vernetzt ^

Überhaupt spielt das Thema Vernetzung eine immer größere Rolle. Gröblinghoff hat investiert: In einen neuen Mitarbeiter speziell für das Thema Vernetzung wie in stabile WLan-Netze in seinen Fachmärkten. Da ist der Schritt ins „smart home“ ein kleiner. Gröblinghiff: „Ein Top-Thema. Noch sind viele Spielereien dabei, die verschwinden werden. Aber alle wissen, dass es kommt. Wie es konkret aussehen wird, weiß indes noch niemand genau.“ Und wenn, dann momentan wohl eher bei der braunen Ware: So schafft Gröblinghoff „vernetzte Inseln“, die sich mit appgesteuerten Lampen, Fernsehern und künftig auch Thermostaten befassen. Einen Boom, wie damals bei den Flachbildschirmen, sieht Gröblinghoff vorerst aber nicht.

Und was sagt Gröblinghoff mit zwei Monaten Abstand zur IFA? Trotz bester Stimmung und „extrem wichtigen Ordertermin“ für unser Jahresendgeschäft sei die IFA eher „neuheitenschwach“ gewesen. Themen, die das Weihnachtsgeschäft markant voranbringen könnten, hätten gefehlt. Dennoch gab es für Gröblinghoff Highlights wie die WLan-fähigen Backöfen der BSH oder die an den Themomix angelehnten Küchenmaschinen, beispielsweise von Krups. Die passen genauso unter den Weihnachtsbaum wie Gröblinghoffs abschließender Wunsch, dass die Multichannel-Strategie von expert künftig so weiterentwickelt wird, dass Kunden nicht nur reservieren, sondern direkt kaufen können. Gröblinghoff: „Wir sind da auf einem guten Weg.“

Matthias M. Machan

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