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expert SE: „Der Kunde ist königlicher denn je“

Zufrieden über das gute Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr (v.li): Der expert-Vorstand mit Jochen Ludwig (Vorsitzender), Gerd-Christian Hesse und Dr. Stefan Müller.
„Es ist für expert eine wichtige Tätigkeit“, so der neue Vorstandsvorsitzende der expert SE Jochen Ludwig, „die Customer Journey des Kunden mit allen Facetten in unseren Arbeitsprozessen zu begreifen, überall zu verankern und unsere Anstrengungen auf alle relevanten Touch Points zu richten.“

Anlässlich der traditionellen Jahres-Bilanzpressekonferenz in Langenhagen Ende Juni unterstrich Ludwig: „Wir haben ein erfolgreiches Jahr (1.4.2017 – 31.3.2018) hinter uns in einem dynamischen Wettbewerbsumfeld, in einer Situation in der der Kunde immer hybrider und flüchtiger wird – flüchtiger in dem er alle möglichen Kanäle verwendet zur Information, zum Kauf und in dem er final mündig geworden ist. Der Kunde ist königlicher denn je. Er hat das Lenkrad in der Hand, hat alle Wahlmöglichkeiten und kann sich frei entscheiden.“

Ludwig kann dieser Entwicklung auch einen positiven Aspekt abgewinnen: „Da der Kunde viel vorinformierter ist, sind wir auch in der Lage, interessante Produkte, Konstellationen und Systemlösungen zu verkaufen.“

Der erfahrene Handelsmanager fasst zusammen: „Wesentliche Aufgabe für uns ist, expert so erfolgreich zu halten, wir die Verbundgruppe in den letzten Jahren war, die langfristige Überlebensfähigkeit unserer Gesellschafter – ein hohes, wichtiges Gut – abzusichern.“ Ludwig betont: „expert wird eine Verbundgruppe der Unternehmer bleiben. Wir haben hervorragende Unternehmer, die auf sehr hohem Niveau werthaltig verkaufen können.“

expert Bilanzpressekonferenz 2018 in Charts ^

1,3 Prozent – ein hart erkämpftes Plus ^

Diese Zielsetzung ist zumindest im letzten Geschäftsjahr der expert SE aufgegangen. An dieser Stelle dankte Ludwig seinem Vorgänger Volker Müller für dessen erfolgreiche Arbeit auch im letzten Geschäftsjahr und in seinem ganz speziellen Falle, für die professionelle Einarbeitung.

Zum Zahlenwerk: Der Innenumsatz – entspricht dem Einkaufsvolumen der Expert-Mitglieder über ihre Zentrale – stieg um 1,3 % auf rund 2,15 Milliarden Euro. Vor dem Hintergrund des bereits beschriebenen dynamischen Wettbewerbsumfeldes und einem extrem hohen Online-Anteil bei der Consumer Electronics, zeigte sich Ludwig mit dem Plus von 1,3 % mehr als zufrieden.

Aufgrund der guten Absatzleistung fiel auch die Gesamtausschüttung an die expert-Gesellschafter erneut höher aus und stieg auf nunmehr 203,9 Millionen Euro. Das entspricht 11,7 % des jahresbonuspflichtigen Umsatzes. Auf der diesjährigen Hauptversammlung wird den expert-Gesellschaftern eine Dividende von 235,50 Euro pro Aktie (entspricht einer Dividendenrendite von 9,21%) vorgeschlagen. Darüber hinaus konnte die Eigenkapitalquote – auch dank einer (überzeichneten) Kapitalerhöhung von 4,5 Millionen Euro – auf nunmehr 37 % gesteigert werden, ein absoluter Topwert im deutschen Einzelhandel.

Im Geschäftsjahr 2017/2018 war die Anzahl der expert-Gesellschafter mit 190 (Vj. 194) leicht rückläufig, ebenso die Anzahl der Standorte mit aktuell 422 (Vj. 432). Die Anzahl der expert-Fachmärkte beträgt 273 (Vj. 277), von denen 61 in Eigenregie betrieben werden. Im laufenden Geschäftsjahr sollen jedoch voraussichtlich sieben neue Gesellschafter-Fachmärkte wieder hinzukommen. Zwei sind bereits in Celle und in Viersen eröffnet worden.

„Black Week“: Auf der Welle – mit Vernunft – reiten ^

Zwei Schlüsselfaktoren prägten das vergangene Geschäftsjahr. Vorstandsmitglied Dr. Stefan Müller erläuterte zum einen die Strategie zur Logistik der Verbundgruppe. Um die Warenverfügbarkeit, insbesondere für die kleineren Mitglieder sicherzustellen, hat die Zentrale in Langenhagen ein zusätzliches Außenlager bezogen. Aber nicht nur die Warenversorgung für die Gesellschafter hat man im Blick, in Zukunft will man auch Endkunden zufrieden stellen können. Müller wie auch Ludwig betonen, „Logistik ist eine riesige Kernkompetenz des Unternehmens und wird es auch bleiben.“

Im Bereich Marketing standen die Aktivitäten zur „Black Week“ im Fokus. Zu diesem heiß diskutierten Thema äußerte sich Ludwig sehr ausführlich. „Wir haben“, so der expert-Boss, „Gesamtmarktentwicklungen, über Kampagnen, Prime Days, etc. die Konsumlaune bei Kunden zu schüren und in Kaufkonstellationen zu kommen. Da müssen wir mitmachen. Die Wellen im Markt müssen wir mitreiten. Man kann beim Mitreiten auch mal vom Brett fallen und von der Welle überspült werden oder wir machen es intelligent und reiten vernünftig auf dem Surfbrett.“

Ludwig ist sich sicher: „Wir sind ganz gut geritten. Sie müssen es tun – aber verantwortungsbewusst, weil es sonst in der Branche Wertschöpfung zerstört.“

Der Mensch im Mittelpunkt ^

Nach dem Rückblick ein Ausblick auf kommende Schwerpunkte: Hierbei steht bei expert der Mensch besonders im Mittelpunkt. Ludwig bringt es auf den Punkt: „Wenn stationärer Handel überleben will, dann muss er in Menschen investieren und dafür sorgen, dass sie entsprechende Qualität haben.“ Ein Best Practice-Programm soll dazu beitragen, dass alle von den „Besten“ aus dem Kreis der Gesellschafter profitieren. Und Ludwig ist davon überzeugt, „unglaublich gute Unternehmer“ um sich zu haben. „Deren Wissen noch spürbarer in die Gesamtorganisation und in die ganzen Blutbahnen hineinzuspielen“, ist sein großes Anliegen.

Ein „Next Generation-Programm“ soll den Unternehmernachwuchs bei expert fördern und diese mit den neuesten Management-Tools vertraut machen. Für die Mitarbeiter auf der Fläche wurde ein modulares Weiterbildungssystem aufgelegt. Das so genannte Stufenkonzept beinhaltet ein modulares Baukastensystem, dessen einzelne Maßnahmen an den konkreten Aufgaben und Funktionsebenen eines expert-Fachmarktes ausgerichtet sind. So kann sich jeder Mitarbeiter ganz nach seinen persönlichen Zielen und Wünschen fortbilden.

expert im digitalisierten Handelsumfeld ^

Genau wie das Thema Weiterbildung ist auch die Digitalisierung im Handel eine große Herausforderung. „Die Digitalisierung ist nie fertig“ resümiert Vorstand Dr. Stefan Müller. Er ist jedoch überzeugt „die Grundlagen, die wir brauchen, um aus einer Digitalisierung die Möglichkeiten für unsere Kunden und für unser Geschäft zu nutzen, haben wir in den letzten Jahren geschaffen.“ Müller bedient sich eines Vergleichs aus der Tanzschule. Der Grundkurs ist erstmal abgeschlossen, jetzt stehen die Fortgeschrittenenkurse an. Ein erster Fingerzeig auf diesem Weg: Ab Herbst werden 100 Prozent aller Fachmärkte über einen dezentralen Online-Shop verfügen.

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