BBQ 4.0

Fett raus – Geschmack rein!

Die Geschichte von Grillido beginnt ganz unspektakulär im Jahre 2015 im Nordschwarzwald: Die beiden Sandkastenfreunde Manuel Stöffler und Michael Ziegler stehen entspannt am Grill und wundern sich, warum es neben dem Putensteak auf dem Rost keine Alternative für ernährungsbewusste Grill-Fans gibt. Aus Metzgerei-Familien stammend, packt beide der Ehrgeiz: Sie wollten beweisen, dass eine Wurst auch mit wenig Fett gut schmecken kann.

In Omas Garage werden mit Opas altem Fleischwolf die ersten Prototypen entwickelt. Statt Fett kommen natürliche und gesunde Zutaten wie Spinat, Feta, getrocknete Tomaten oder Grillgemüse in die Wurst. Auf Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker verzichten sie von Anfang an. Mit ihren neuen Wurst-Kreationen tingeln die beiden über die Weihnachtsmärkte der Region. Und sie merken schnell: die Grillidos kommen an.

Ein Webshop wird gebaut, Sterne-Köche für die Produkt-Entwicklung begeistert. Grillido ging durch die „Höhle der Löwen“ und gewann den Deutschen Gründerpreis. Vieles hat sich in den vergangenen Jahren verändert – nur ihre ersten Tester sind die Gleichen und die Strengsten geblieben: „Unsere Mütter sind unsere größten Fans und unsere größten Kritiker. Das hilft uns am Anfang der Produkt-Entwicklung, den richtigen Weg einzuschlagen“, sagen beide unisono im exklusiven BBQ 4.0 Interview mit Chefredakteur Matthias M. Machan

Manuel Stöffler und Michael Ziegler, Ihr seid die Köpfe hinter Grillido. Was treibt Euch an?

Wir möchten beweisen, dass eine Wurst und weitere herzhafte Produkte für und um den Grill auch mit wenig Fett und nur wenigen, natürlichen Zutaten gut schmecken können. Mit unserer herzhaften Grillmarke zeigen wir, wie gesund und lecker geht. Dabei heben wir den Grillgenuss auf ein neues, leckeres und gesünderes Level.

Auch wenn Ihr jeweils aus einer Metzger-Familie stammt, liegt die Gründung eines Food- & Genuss-Anbieters ja nicht unbedingt auf der Hand…

Wir stammen beide aus Metzgerei-Familien und haben früh unsere Leidenschaft fürs Grillen entdeckt und jahrelang ausgiebig geteilt. Vor circa sechs Jahren bemerkten wir, dass es neben Geflügelsteaks kaum Alternativen für ernährungsbewusste und sportliche Grillfans gibt. Das legte quasi der Grundstein für Grillido.

Danach folgten erste Prototypen in der Garage von Michis Oma, die Teilnahme bei der TV-Show ‚Die Höhle der Löwen‘ sowie die Auszeichnung mit dem Deutschen Gründerpreis. Mittlerweile haben wir ein starkes Investoren-Netzwerk, wie die Gründer von myMuesli, Flixbus und ImmoScout24 und sind jetzt erstmalig im LEH gelistet.

Was waren Eure ursprünglichen beruflichen Ziele? Gab es einen Plan-B?

Nach dem Studium zum Wirtschaftsingenieurwesen und einem Stipendium bei UnternehmerTUM war Gründen schon immer das Ziel – aber eher im technischen Bereich. Jetzt sind wir bei FoodTech gelandet und können die Digitalexpertise und das Technik-Knowhow bei der Entwicklung super nutzen. Schlussendlich haben wir aber unsere familiäre Leidenschaft zum Beruf gemacht.

Manu und ich hatten beide gute Positionen in gut bezahlten Jobs im Technologie-Umfeld. Grillido war nie Plan A, sondern eine Herzensentscheidung, die rational kaum einer nachvollziehen konnte. Und die wir bis heute nicht bereuen.

Was kommt auf den Grill, wenn Ihr privat grillt, ausschließlich eigene Produkte?

Ich liebe ein gutes Stück Rindersteak genauso wie eine handwerklich produzierte Wurst oder auch vegetarische Alternativen. Meistens grille ich tatsächlich Grillido-Produkte, da wir ja mittlerweile auch einen Steak-Versand haben. Mit Saucen, Gewürzen, Eiweißbrot & Co haben wir auch viele Beilagen kreiert, die einen Grill-Abend mit Wurst-Vielfalt, Grillkäse und Grillknödel zu einem abwechslungsreichen Event machen.

Was ist der Unterschied einer Grillido-Wurst im Vergleich zu einer herkömmlichen?

Ganz nach dem Motto „Fett raus, Geschmack rein“ enthalten unsere Produkte, darunter auch die Grillwürste, statt unnötigen Zusatzstoffen und zu viel Fett nur hochwertige und zu 100% natürliche Zutaten wie Spinat, getrocknete Tomaten oder Käse. Unser Standard-Bratwurst Sortiment besteht beispielsweise aus der Sorte „Spinatico“ mit Hähnchen Spinat und Hirtenkäse, „Italico“ mit Schwein, Hirtenkäse und getrockneten Tomaten, „Smokey Beef“ mit Rindfleisch, Almkäse und Chili sowie „Classico“ mit Pute, pikanter Chili und aromatischem Käse.

Was ist für Euch generell ein gutes Stück Fleisch und wie erkenne ich es als Verbraucher?

Gutes und frisches Fleisch ist rosa und trocken im Anschnitt: Das Fleisch darf auf keinen Fall in der Verpackung „schwimmen“. Der Geruch sollte neutral mild bis leicht säuerlich sein – und in Sachen Haptik ist es fest. Es wird bei einem Fingerdruck kaum nachgeben.

Zudem ist gerade beim Steak oder Kotelett die Marmorierung ein vielsagender Indikator: Kleine Fettäderchen, die das Muskelfleisch gleichmäßig durchziehen, bringen viel Geschmack und Zartheit mit sich – dies spricht für eine gute Fleischqualität.

Ihr kommt ja beide aus Metzger-Familien. Wie hat man dort auf Eure Wurst-Idee reagiert?

Der Widerstand war zunächst recht groß. Meine Familie hatte große Sorgen, als ich mit Manu auf den Weihnachtsmärkten angefangen habe, unsere Würste zu verkaufen – sie hatten mir eine Top-Ausbildung an der TU München und in Singapur ermöglicht und natürlich gehofft, dass ich nun Top-Manager bei BMW werde. Manus Eltern konnte nicht verstehen, dass er seinen Top-Job bei Daimler kündigte.

Heute blicken sie anders auf das Thema. Unsere Eltern unterstützen uns extrem und stehen voll hinter uns. Sie haben gemerkt, dass wir mehr machen als „nur“ Wurst. Wir sind dabei, eine Marke aufzubauen und in der Lebensmittelwelt etwas zu verändern. Gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit sind Trends unserer Zeit, die wir bedienen.

Eure Wurst enthält kaum Fett. Wie bekommt ihr den Geschmack da rein?

Durch die hochwertigen, natürlichen und frischen Zutaten, wie geschmackvollem Käse, feurigen Chilis oder getrockneten Tomaten, enthalten die Würste automatisch Geschmack und Würze.

Worauf sollte der Verbraucher beim Fleisch-Einkauf generell achten?

Es ist wichtig, dass das Fleisch frisch und zart ist und dass keine unnötigen Zutaten und Geschmacksverstärker in den Produkten zu finden sind. Ganz nach unserem Motto: nur wenige, dafür hochwertige und 100% natürliche Zutaten.

Es ist die Glaubensfrage beim Grillen: Holzkohle, Gas oder Elektrogrill? Welche Vorteile hat aus Ihrer Sicht der Elektrogrill?

Durch eine geringe Geruchs- und Rauchentwicklung eignet sich der Elektrogrill aus unserer Perspektive vor allem zum Grillen in geschlossenen Räumen und auf dem Balkon. Er ist einfach am Strom anzuschließen, schnell auf Temperatur – der Barbecue-Spaß kann auch spontan losgehen. Besonderes Plus: Ausgewählte Elektrogrills unseres Partners Tefal verfügen über eine patentierte Technologie, die die Dicke des Grillguts erkennt und die Temperatur und ideale Garzeit automatisch für ein optimales Ergebnis anpasst.

Welches Gericht sehen Sie viel zu selten auf deutschen Grills?

Uns fehlte lange Zeit das Pulled Pork auf den deutschen Barbecue Pits. Aus diesem Grund bietet unser Sortiment diesen US-amerikanischen Klassiker mit besonders viel Protein: zehn Stunden schonend und langsam in unserer bayerischen Manufaktur gegart, bis es so saftig und zart ist, dass es auf der Zunge zergeht.

Wie grillt man Fleisch besonders zart & saftig?

Das perfekte Stück Fleisch hat eine knusprige Kruste und ein zartes Inneres. Um das zu erreichen ist es am besten, das Fleisch zunächst von jeder Seite scharf anzubraten und dann indirekt im geschlossen Gas- oder Kugelgrill für weitere Minuten schonend und langsam bei niedriger Temperatur zu garen.

Hier lohnt es sich, die einzelnen Zonen des eigenen Grills kennenzulernen, um zu wissen, wann man das Fleisch am besten wo garen lässt. Unabhängig davon sind Marinaden eine tolle Möglichkeit, das Fleisch zum einen schmackhaft zu würzen, zum anderen um es vor dem Austrocken zu schützen.

Was ist der größte Fehler, den man beim Grillen machen kann?

Der vermutlich größte Fehler ist, das Grillgut mit der Gabel anstatt einer Zange zu wenden. Sticht man hinein, kann Fleischsaft austreten und das leckere Grillgut zäh und trocken werden.

Apropos Fehler, man liest beides und beide Seiten beanspruchen die Weisheit für sich: Wann wird idealerweise gesalzen?

Wir salzen unser Fleisch gerne nach dem Grillen – so vermeiden wir einen frühzeitigen Flüssigkeitsverlust des Grillguts und runden den Geschmack mit Salz nur noch final ab.

Auf was kommt es beim Grillen an? Technik, Thermik, Temperatur?

Wichtig ist vor allem der Spaß dabei – der Rest kommt dann von ganz alleine.

Welche Beilagen gehören zum Grillen für Euch unbedingt dazu?

Am liebsten essen wir Hot Dogs mit unserer Bratwurst Italico, unter anderem getoppt mit Cocktailtomaten, Rucola und Parmesan – da braucht es keine weiteren Sides. Unsere schonend getrockneten Gemüse Chips mit Süßkartoffel, Rote Bete und einem Hauch Meersalz bringen den nötigen Crunch auf den Teller. Darüber hinaus finden wir aber auch gegrillte Maiskolben oder locker-leichte Salate klasse.

Und was eignet sich zum Dessert?

So einfach und so gut: gegrillte Ananasspieße. Einfach Ananas in Stücke schneiden, auf einem Grillspieß aufreihen und auf den Rost legen, bis die Spieße Röststreifen bekommen. Das ist ein süßer Abschluss für den deftigen Grillabend – ganz ohne zugesetzten Zucker und mit wenig Kalorien.

Matthias M. Machan

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Matthias M. Machan

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