Das unvermittelte „Aus“ kommt nach 67 Jahren. Peter Heller, Neffe des Firmengründers Michael Heller, begründet die Geschäftsschließung mit „anhaltender Perspektivlosigkeit“. Die Geschäftsentwicklung sei seit der Wiedereröffnung des
traditionsreichen Geschäfts im Mai 2017 am neuen Standort deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, sodass zum Bedauern der Geschäftsführung und der Gesellschafter von Euronics sowie der Familie Heller aus kaufmännischer Sicht keine andere Entscheidung möglich war. „Wir haben alle Register gezogen. Doch ist es uns in den vergangenen 13 Monaten nicht gelungen, die Kunden wieder zu uns ins Geschäft zu locken“, wird Heller zitiert.
Anfang 2016 hatte Euronics XXL Heller beschlossen, sich ganz auf die Weiße Ware zu konzentrieren. Frequenzbringer wie Smartphones oder Tablets verschwanden aus den Regalen – und mit ihnen ein nicht unerheblicher Teil der Stammkundschaft aus dem Geschäft. Von der Entscheidung der Geschäftsaufgabe sind 25 Arbeitsplätze betroffen.
Dass das Ende so schnell kommen würde, daran hatte vor gut einem Jahr selbst in den schlimmsten „worst case“-Szenarien keiner gedacht. Im Gegenteil: „Mit der konsequenten Ausrichtung des Marktes auf unsere Cross Channel Retail Strategie setzen wir einen positiven Impuls und werden so viele weitere Jahre des Erfolges für die Euronics Heller GmbH einläuten“, ließ sich Vorstandssprecher Benedict Kober vor Jahresfrist zitieren.
Zum 1. Mai 2017 hatten die Euronics-Beteiligungsgesellschaft als Tochterunternehmen der Euronics Deutschland eG gemeinsam mit Michael Heller sowie dem Software-Unternehmen HIW – hier ist Michael Hellers Neffe Peter Heller Geschäftsführender Gesellschafter – den Traditionsmarkt aus der Oberpfalz als Euronics XXL Heller zu neuem Leben erweckt. Ziel aller Beteiligten war es, den Fachmarkt in der Werner-von-Siemens-Straße zu einem der modernsten und kundenfreundlichsten Unternehmen der Branche zu entwickeln.
Nach einem guten Start im Sommer vergangenen Jahres gab es im Herbst 2017 zwar ein kurzes Hoch – sowohl stationär als auch im Online-Geschäft. Allerdings waren sowohl das Weihnachtsgeschäft 2017 – das vielerorts mit den Aktionstagen zwischen dem Black Friday und dem Cyber Monday Mitte November seinen rauschenden Höhepunkt aber eben auch ein viel zu frühes, mithin jähes Ende fand – und der Jahresstart 2018, signifikant hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Eher alarmierend, denn ein schwacher Trost, ist die Tatsache, dass es vielen in der Branche ähnlich ging: Weihnachten fiel aus, der Jahresstart geriet schwach.
Ein weiterer Grund für die Geschäftsaufgabe: Aufgrund der regionalen Vollbeschäftigung und dem damit verbundenen Mangel an qualifiziertem Personal konnte das service- und beratungsorientierte Konzept von Euronics nicht wie gewünscht umgesetzt werden. Geschäftsführer Peter Heller: „Wir sind sehr traurig, dass damit nach 67 Jahren die Geschichte des Elektrohauses Heller endet, 40 Jahre davon unter der Flagge von Euronics.“
Geschäftsführer Marc Oliver Schott ergänzt: „Natürlich ist sichergestellt, dass Garantie und Service für bei uns gekaufte Produkte in vollem Umfang erbracht werden. Neben dem Werkskundendienst der Hersteller können sich unsere Kunden auf die umliegenden Euronics-Filialen in Konzell oder Chamerau verlassen.
Auch können sich unsere Kunden in den kommenden Wochen auf tolle Angebote zur Fußball-WM und spektakuläre Schnäppchen aus dem Abverkauf freuen.“
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