Hausputz 4.0

Fördert Ausdauer – und den Familienfriede

Eigentlich möchte man ja nur mal wieder unbeschwert raus. Der Frühlingssonne frönen, ein Eis mit der Familie genießen, mit den Freunden Sport treiben. Noch sind die Zeiten aber nicht so. Und Fakt ist auch: Die Corona-Krise hat uns alle, wirklich alle, katapultartig in eine neue Umlaufbahn geschossen worden, die mit den Rezepten von gestern weder zu behandeln noch zu begreifen ist.

Die halbe Nation im Home-Office, viele andere machen Dinge, die sonst eher als lästig galten, aber nun, in den Zeiten des Zwangs-Cocooning, ein Gefühl von „business as usal“, gar Geborgenheit verbreiten können: Aufräumen, ausmisten, Fenster putzen, Staub wischen, Wäsche waschen. Bislang allesamt Tätigkeiten, die auch für viele Paare ein nicht unerheblicher Konfliktherd waren, denn spätestens hinter der nächsten Ecke lauert der nächste Flusen und damit der nächste Streit. Liebes-Aus für Putzmuffel? Eine aktuelle Umfrage zeigt: Bei 44 % hängt aufgrund mangelnder Sauberkeit mindestens einmal pro Monat der Haussegen schief.

Matthias Machan

Liebes-Aus für Putzmuffel?

Muss nicht sein. Warum nicht am Wochenende mal zusammen putzen? So motivieren sich die Partner gegenseitig und es wird Zeit miteinander verbracht. Gesund ist es obendrein. Denn das Saubermachen kann fast so viel zur Fitness beitragen wie zum Beispiel das Radfahren. Wer Hausarbeiten wie Fenster putzen oder Boden wischen in einem Rutsch ohne längere Pausen ausübt, sorgt nebenbei dafür, dass auch der Kalorienverbrauch steigt. Geht man von einer 80 Kilogramm schweren Person aus, verbraucht diese beim gründlichen Wohnungsputz in einer Stunde etwa genauso viele Kalorien (ca. 260 bis 280 kcal/h) wie bei der gleichen Zeit auf dem Fahrradergometer bei 50 Watt Leistung. Sagt zumindest Patrick Berndt von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. Um einen Effekt auf die allgemeine Ausdauer zu erzielen, reichen oft schon zwei bis drei Stunden intensive Hausarbeit pro Woche.

Dabei war der Hausputz noch nie so einfach. Es gibt für jeden Boden, jeden Geschmack und jeden Geldbeutel das passende Gerät – mal mit, mal ohne Stecker, mal mit, mal ohne Staubbeutel. Der Trend dabei geht zum Zweit-, gar Drittsauger: ein klassischer Bodenstaubsauger für das große Reinemachen ist nach wie vor unverzichtbar, ein Akku-Staubsauger für zwischendurch ungemein praktisch, zudem Statussymbol und Design-Objekt. Das ist Impuls-Saugen „on the move“. Stören mich die Brötchenkrümmel unter dem Frühstückstisch, die Sockenflusen auf dem Teppich, dann weg damit im Vorbeigehen. Nicht zu vergessen der Saugroboter: Für die einen ein cleverer Haushaltshelfer, mithin unverzichtbarer Mitbewohner, der sich im Alleingang um Staub und Krümel kümmert, für die anderen nicht viel mehr als ein neues Spielzeug für den Mann.

Helden sind sie alle, die nicht mehr in der Besenkammer versteckt, sondern wie Interior Design gezeigt werden wollen.

Matthias M. Machan

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