Um diese Frage zu beantworten, müssen wir erst mal definieren, was „der bessere Saft“ ist. Durch ein bestimmtes Verfahren wird beim Fruchtsaft selber machen die Flüssigkeit aus den Fasern und Zellen der Gemüse und Obstsorten herausgelöst. Das können sowohl die langsame Presse als auch der schnelle Zentrifugal-Entsafter.
Nun sind sich die Ernährungswissenschaftler einig, dass Obst und Gemüse schon lange nicht mehr die Nährstoffkonzentration enthalten, die sie vor 20 Jahren hatten. Dazu differiert das Vorhandene auch noch nach Anbaugebiet und Jahreszeit. Der bessere Saft ist also der, der von den vorhandenen die meisten für uns wichtigen Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme enthält. Wer also Fruchtsaft selber machen will, sollte ein Gerät zu finden, das möglichst viele dieser Vitalstoffe möglichst schonend aus dem herauslöst, was den Saft hergibt.
Die Fruchtsaftzentrifugen arbeiten aufgrund ihrer hohen Umdrehungszahlen schnell. Im Inneren des Entsafters wird das Obst über eine Reibscheibe in kleinste Stücke zerrieben, die durch die Fliehkraft gegen ein Sieb geschleudert werden. Dadurch entweicht der Saft aus den Stücken. Bei diesem Vorgang entsteht nicht nur Wärme durch Reibung, es wird außerdem auch viel Sauerstoff eingewirbelt.
Slowjuicer sind, wie der Name schon sagt, langsam. Man muss alles vorher kleinschneiden, und die Juicer drehen Äpfel-, Birnen- und Möhrenstücke mittels einer Saftschnecke gemütlich um sich selbst. Das Saftgut wird dabei püriert und durch ein Sieb geschoben, wobei die Flüssigkeit langsam aus den Zellen gepresst wird. Auch hier ist Sauerstoff im Spiel, denn weder die Stücke noch der pürierte Brei werden gepresst, bevor sie das Sieb passieren.
Dass Sauerstoff im Spiel ist, zeigt sich unter anderem in der Schaumkrone auf dem frisch gepressten Saft. Aber die Schaumkrone ist kein Wertmaßstab für den Kauf einer Zentrifuge oder einer Saftpresse, denn Schaum kann grundsätzlich bei beiden Gerätearten entstehen. Schaum entsteht außerdem, wenn die Reibreibe in der Zentrifuge nicht richtig gereinigt ist; dann gelangen auch größere stärkehaltige Stücke in den Saft, deren Stärke den Schaum bildet. Weitere Gründe für den Schaum sind die Art der Produkte – hier gibt es nämlich starke Schaumbildner wie Kohl und Weizengras, während Äpfel, Birnen und Karotten weniger und Melonen kaum Schaum produzieren. Welkes Gemüse bildet mehr Schaum als frisches – und darauf reagieren beide Gerätearten.
Bleiben wir beim Sauerstoff. Sauerstoff ist zum einen lebenswichtig für die Energiegewinnung des Körpers, wobei zwangsläufig Abfallprodukte, d. h. freie Radikale entstehen. Andererseits wirken zu viele Sauerstoffmoleküle selbst als freie Radikale, die Zellschäden verursachen – man nennt es auch Oxidation. Die kann jeder sehr gut an einem aufgeschnittenen Apfel beobachten: Werden die Hälften nicht sofort gegessen, werden die Schnittflächen braun, d. h. sie oxidieren an der Luft. Träufelt man sofort Zitrone über die frischen Schnittflächen, bleiben sie hell. Zitrone enthält viel Vitamin C, ein sehr starkes Anti-Oxidans, das die Oxidation verhindert, indem es sich mit den entstandenen freien Radikalen verbindet.
Die meisten Vitamine sind sogenannte Antioxidantien, die freie Radikale unschädlich machen, und sie müssen erhalten bleiben, damit sie die freien Radikalen in unserem Körper unschädlich machen können und nicht außerhalb. Wenn zu viel Sauerstoff im Spiel wäre, würden die Vitamine bereits in der Zentrifuge verbraucht und der Apfelsaft wäre schon wertlos für uns, wenn er im Glas ankommt. Aber das wäre auch bei einer Saftpresse so, weil die Schnecke eben nicht unter Vakuum arbeitet.
Das bedeutet, das gesündeste ist tatsächlich, Apfel, Birnen, Möhren und Zucchini etc. als Rohkost zu essen. Wenn man denn unbedingt Fruchtsaft selber machen will, ist es wichtig, dass man gerade so viel Saft herstellt, dass die Menge so zeitnah wie möglich und mit Genuss getrunken werden kann. Ein Saft, der morgens gepresst, abends getrunken und in der Zwischenzeit hellem Licht und Luft ausgesetzt ist, hat nur noch wenig Wert für die Gesundheit.
Beim Gerätekauf sollten also vielmehr folgende Überlegungen im Vordergrund stehen:
Damit die Vitalsstoffe in den Zutaten nutzbar für unseren Körper gemacht werden, müssen die harten Zellstrukturen in manchen Gemüse-, Blatt- und Kräutersorten erst aufgebrochen werden. Das geschah beim Steinzeitmenschen noch durch simples Kauen, je länger, desto besser. Auch heute ist gutes Durchkauen der Nahrung gut, damit sie besser verdaut und verwertet werden kann. Doch wir haben durch unsere moderne Ernährungsweise das richtige Kauen verlernt, so manches Gebiss kapituliert schon bei Vollkornbrot.
Das richtige Kauen übernehmen heute Hochleistungsmixer, sogenannte „Blender“. Die hohe Umdrehungszahl eines starken Motors wird als eine Kernzahl beim Kauf eines solchen Blenders angesehen. Tatsächlich sind normale Standmixer den Anforderungen nicht gewachsen, ein Stabmixer kann ebenfalls nur begrenzt bei weichen Obstsorten, doch nicht für Grüne Smoothies verwendet werden.
Denken Sie an den Steinzeitmenschen: Er kaute nicht rasend schnell, sondern äußerst gründlich. Darum achten Sie beim Kauf eines Blenders nicht nur auf die Leistungsstärke des Motors, sondern auch auf die Anzahl, Form und Anordnung der Messer und die Behälterform, in der die Zutaten optimal bewegt und zerkleinert werden können. Wenn alles stimmt, werden Sie Ihre täglichen Grünen Smoothies lange genießen.
Eine Auswahl an Entsaftern und Fruchtpressen finden Sie hier.
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